Thyssenkrupp Aktie: Woche der Wahrheit
Es wird ernst für den Essener Industriekonzern. Am kommenden Dienstag öffnet Thyssenkrupp die Bücher für das abgelaufene Geschäftsjahr – und das Timing könnte kaum brisanter sein. Nach der historischen Einigung über den radikalen Konzernumbau müssen die Zahlen nun beweisen, ob der drastische Kurs der Führungsetage fundamental gerechtfertigt ist.
- Termin: Jahresbericht am 9. Dezember 2025
- Umbau: Einigung über Abbau von 11.000 Stellen
- Performance: Kursgewinn von über 135 % seit Jahresanfang
Historischer Einschnitt beim Stahl
Im Vorfeld der Bilanzpressekonferenz hat das Management Fakten geschaffen. Anfang Dezember einigten sich Thyssenkrupp Steel Europe und die IG Metall auf einen Sanierungstarifvertrag, der tiefgreifende Einschnitte vorsieht. Bis September 2030 sollen rund 11.000 Arbeitsplätze abgebaut oder ausgelagert werden – das entspricht fast 40 Prozent der Belegschaft.
Ziel der Maßnahmen ist die Reduzierung der Produktionskapazität auf ein Versandniveau von 8,7 bis 9 Millionen Tonnen. Während CEO Marie Jaroni die Einigung als notwendigen Schritt zur langfristigen Wettbewerbssicherung bezeichnet, steht nun die Umsetzung im Fokus. Die Finanzierung dieser Restrukturierung ist laut Konzernangaben gesichert, betriebsbedingte Kündigungen sind zunächst nicht vorgesehen.
Rally trotz roter Zahlen
Die Börse honorierte den konsequenten Umbaukurs bereits im Vorfeld deutlich. Die Thyssenkrupp Aktie verzeichnet seit Jahresanfang ein beeindruckendes Plus von 135,30 Prozent. Mit einem Schlusskurs von 9,41 Euro am Freitag hat sich das Papier weit vom 52-Wochen-Tief bei 3,86 Euro entfernt, auch wenn der Abstand zum Jahreshoch von 13,24 Euro noch rund 29 Prozent beträgt.
Treibende Kraft war neben der Stahl-Einigung vor allem die Abspaltung der Marinesparte TKMS im November. Der erfolgreiche Börsengang der Verteidigungstochter hat den Mischkonzern verschlankt und stille Reserven gehoben. Dennoch bleibt die fundamentale Lage angespannt: Ein negativer Gewinn je Aktie signalisiert anhaltende Profitabilitätsprobleme, wenngleich Analysten von DZ Bank und Zacks ihre Ratings zuletzt auf „Hold“ anhoben und die Risiken als weitgehend eingepreist betrachten.
Gedämpfte Erwartungen für Dienstag
Am 9. Dezember endet die „Quiet Period“. Wenn CEO Miguel Ángel López Borrego und CFO Dr. Axel Hamann ab 12:30 Uhr die Ergebnisse erläutern, rechnen Marktbeobachter mit durchwachsenen Zahlen. In den ersten neun Monaten fiel der Umsatz bereits um 5 Prozent, belastet durch die Schwäche in der Automobil- und Baubranche.
Die entscheidende Frage für Anleger wird sein, wie schnell die eingeleiteten Sparmaßnahmen und die Transformation hin zur CO2-neutralen Stahlproduktion (Stichwort: Direktreduktionsanlage Duisburg) sich positiv in der Bilanz niederschlagen. Die Präsentation am Dienstag wird zeigen, ob der Konzern den Weg aus der Verlustzone glaubhaft darlegen kann oder ob die jüngste Kursrally zu viel Optimismus vorweggenommen hat.
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