Commerzbank Aktie: Ernüchterung nach Zahlenvorlage

Die Frankfurter Bank hat am Morgen ihre Bücher für das dritte Quartal 2025 geöffnet – und die Zahlen fallen durchwachsen aus. Der Nettogewinn sackte auf 591 Millionen Euro ab, ein Minus von 8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Analysten hatten im Schnitt mit 659 Millionen Euro gerechnet. Damit blieb erstmals seit langem die gewohnte positive Überraschung aus.

Das operative Ergebnis konnte zwar um 18 Prozent auf rund eine Milliarde Euro zulegen. Vor Steuern stand sogar ein Plus von 16 Prozent auf 1,03 Milliarden Euro zu Buche. Doch unterm Strich drücken höhere Steuern und gestiegene Personalkosten auf das Resultat. Der Zinsüberschuss verharrte bei etwa zwei Milliarden Euro, während der Provisionsüberschuss um 7 Prozent auf 985 Millionen Euro kletterte.

Kosteneffizienz verbessert, aber Momentum schwindet?

Immerhin: Die wichtige Cost-Income-Ratio sank im dritten Quartal auf 56 Prozent. Chefin Bettina Orlopp betonte, man habe "das Momentum entfaltet". Dennoch stellt sich die Frage: Reicht das noch, um die erfolgsverwöhnten Anleger bei Laune zu halten?

Seit Beginn des Konzernumbaus 2021 hatte die Commerzbank die Markterwartungen regelmäßig übertroffen. Mit dem jüngsten Zahlenwerk ist diese Serie nun gerissen. Die Bank kämpft an mehreren Fronten: Gewinnrückgang, Kostendruck und strategische Umzugspläne belasten die Geschäftsentwicklung.

Komplette Gewinnausschüttung als Bonbon

Trotz der enttäuschenden Entwicklung beim Nettogewinn hat die Commerzbank angekündigt, ihren kompletten Gewinn an die Aktionäre auszuschütten. Gleichzeitig hob das Institut seine Zinsprognose an. Ob diese Maßnahmen ausreichen, um das Vertrauen der Investoren zurückzugewinnen, wird sich in den kommenden Wochen zeigen. Die Zeit der mühelosen Erfolge scheint vorerst vorbei.