Der Essener Industriekonzern kämpft an allen Fronten. Nach einer Verlustwarnung über bis zu 800 Millionen Euro folgt nun der nächste Schlag: Die Stahlsparte muss die Produktion herunterfahren – wegen einer Flut asiatischer Billigimporte.

Elektrostahl-Werke fahren runter

Thyssenkrupp Steel Europe (TKSE) zieht die Notbremse bei der Elektrostahl-Produktion:

  • Werk Gelsenkirchen: Produktionsstopp von Mitte Dezember bis Jahresende
  • Werk Isbergues (Frankreich): Ebenfalls pausiert, ab Januar nur noch 50 Prozent Auslastung für mindestens vier Monate
  • Betroffene Arbeitsplätze: Rund 1.200

Der Grund: Billigimporte aus Asien überfluten den Markt. Die Einfuhren von kornorientiertem Elektrostahl haben sich laut Eurostat in drei Jahren verdreifacht. Allein 2025 legten sie um weitere 50 Prozent zu.

Düsterer Finanzausblick

Die Zahlen vom 9. Dezember verschärften die Lage. Für das Geschäftsjahr 2025/2026 rechnet der Konzern mit einem Nettoverlust von bis zu 800 Millionen Euro. Der Free Cashflow vor M&A soll zwischen minus 300 und minus 600 Millionen Euro liegen – nach drei Jahren positiver Werte ein harter Rückschlag.

Das bereinigte EBIT wird zwischen 500 und 900 Millionen Euro erwartet. Analysten hatten mit 918 Millionen Euro gerechnet.

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Im abgelaufenen Jahr stand unterm Strich noch ein Gewinn von 532 Millionen Euro. Allerdings getrieben durch Sondereffekte: Die Wertaufholung bei TK Elevator brachte 902 Millionen Euro, der Verkauf der indischen Elektrostahltochter weitere 320 Millionen Euro.

Sanierungstarifvertrag steht

Einen wichtigen Schritt hat die Stahlsparte Anfang Dezember geschafft: Der Sanierungstarifvertrag mit der IG Metall ist unterschrieben. Er läuft bis September 2030 und regelt die Restrukturierung:

  • Kapazität sinkt auf 8,7 bis 9 Millionen Tonnen Versandmenge
  • 11.000 Stellen werden abgebaut oder ausgegliedert – rund 40 Prozent der Belegschaft
  • Betriebsbedingte Kündigungen sind nicht vorgesehen

Jindal bleibt im Spiel

Die Verhandlungen mit Jindal Steel International über eine mögliche Übernahme der Stahlsparte laufen weiter. CEO Miguel López sieht die Vorarbeiten als Türöffner: "Ohne unsere Kampagne, TKSE wettbewerbsfähig zu machen, hätte Jindal gar nicht erst angeklopft."

Die Pensionsverpflichtungen von 2,5 Milliarden Euro bleiben die größte Hürde. Der Buchwert von TKSE liegt bei 2,4 Milliarden Euro. Der Investor EP Group hat sich dagegen zurückgezogen und seine 20-Prozent-Beteiligung abgegeben.

Ein Lichtblick: TKMS im MDAX

Positiv entwickelt sich die Marinetochter TKMS. Seit Oktober an der Börse notiert, rückt sie am 22. Dezember in den MDAX auf. Mit einem Rekord-Auftragsbestand von 18,2 Milliarden Euro ist das Unternehmen gut aufgestellt. Thyssenkrupp hält 51 Prozent der Anteile.

Die Thyssenkrupp-Aktie notiert bei 8,96 Euro – über 32 Prozent unter dem Jahreshoch von 13,24 Euro. Seit Jahresanfang steht dennoch ein Plus von 124 Prozent zu Buche, was den tiefen Fall zum Jahresstart widerspiegelt.

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