Paradoxe Situation bei Hensoldt: Während Vorstand Oliver Dörre am 11. November 2025 für 222.570 Euro eigene Aktien kauft, stürzt der Kurs am Kapitalmarkttag um 8,37 Prozent auf 87,05 Euro ab. Was ist da los?

Die Zahlen aus dem Insider-Trade sind eindeutig: Dörre erwarb 2.500 Aktien zu Preisen zwischen 87,60 und 90,00 Euro – ein deutliches Signal des Vertrauens aus der Führungsetage. Solche Käufe gelten normalerweise als Kaufsignal für Anleger. Doch diesmal reagiert der Markt gegenteilig.

Kapitalmarkttag: Gute Nachrichten, schlechte Reaktion?

Der Radarspezialist präsentierte auf seinem Kapitalmarkttag durchaus beeindruckende Aussichten: Starkes Umsatzwachstum bis 2030, volle Auftragsbücher und Fortschritte beim Kapazitätsausbau. Auf dem Papier alles, was Anleger hören wollen.

Doch die Analysten rechneten nach – mit spitzem Stift. Das Problem: Die avisierten Wachstumsraten steigen besonders stark zum Ende der Periode hin. Diese Verteilung kam anders als erwartet und schürte Skepsis.

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JPMorgan zieht die Notbremse

Die US-Bank JPMorgan reagierte umgehend: Kursziel runter von 110 auf 100 Euro, Rating herabgestuft von "Overweight" auf "Neutral". Analyst David Perry kappte seine Ergebnisschätzungen bis 2029 um bis zu 10 Prozent – bereits zum zweiten Mal innerhalb kurzer Zeit.

Perry hatte schon in der Vorwoche mit Enttäuschungen gerechnet und seine Prognosen reduziert. Nun berücksichtigt er auch höhere Investitionen und gestiegene Kosten in seinen Cashflow-Modellen.

Die Crux mit den Erwartungen

Der aktuelle Kurs von 87,05 Euro liegt deutlich unter dem neuen Kursziel von 100 Euro – theoretisch ein Aufwärtspotenzial von knapp 15 Prozent. Doch die Zweifel überwiegen: Kann Hensoldt die ambitionierten Ziele wirklich erreichen, wenn das stärkste Wachstum erst in den kommenden Jahren kommen soll?

Der Insider-Kauf von Dörre zeigt zwar Überzeugung, doch der Markt honoriert dies aktuell nicht. Die Aktie bleibt unter Druck, solange die Frage unbeantwortet bleibt, ob die Wachstumsstory zu optimistisch kalkuliert ist.

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