Ein Albtraum für Anleger kurz vor Jahresende: Der Verpackungshersteller musste systematische Verstöße gegen Bilanzierungsvorschriften einräumen. Nach einer externen Prüfung steht fest, dass Umsätze über sogenannte „Bill-and-Hold“-Vereinbarungen fälschlicherweise zu früh verbucht wurden. Angesichts einer massiven Kurszielsenkung und des wachsenden Einflusses aktivistischer Investoren stellt sich die Frage: Wie tief sitzt das strukturelle Problem wirklich?

Systematische Verstöße bestätigt

Die am Montag veröffentlichte Ad-hoc-Mitteilung wiegt schwer. Eine im Rahmen der BaFin-Prüfung durchgeführte Untersuchung durch externe Anwälte bestätigte, dass die Erlöserfassung systematisch nicht den IFRS-Anforderungen entsprach. Konkret korrigiert der Konzern nun sämtliche betroffenen Umsätze aus dem Geschäftsjahr 2024 in Höhe von rund 28 Millionen Euro.

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Die Auswirkungen auf die Bücher sind spürbar:
* Umsatz 2024: Sinkt um rund 18 Millionen Euro auf 2,018 Milliarden Euro.
* Gewinn: Das bereinigte EBITDA verringert sich um etwa 5 Millionen Euro, der Gewinn je Aktie (EPS) fällt um 0,10 Euro.

Als Konsequenz zieht das Management die Reißleine: Zukünftig verzichtet das Unternehmen vollständig auf die Verbuchung von Erlösen aus neuen Bill-and-Hold-Vereinbarungen.

Barclays straft Aktie ab

Die Bilanzunregelmäßigkeiten treffen auf ein ohnehin fragiles Fundament. Analysten reagieren alarmiert auf die Kombination aus Buchungsfehlern und schwacher operativer Entwicklung. Barclays vollzog im Oktober einen drastischen Schritt und senkte das Kursziel von ehemals 64 Euro auf nur noch 23 Euro.

Die Experten begründen dies mit mangelnder Visibilität und fehlenden positiven Impulsen. Besonders kritisch sehen die Analysten die Cashflow-Situation: In den vergangenen drei Jahren häufte Gerresheimer einen negativen Free Cashflow von 200 Millionen Euro an. Eine Trendwende hin zu nennenswerten positiven Zuflüssen erwartet Barclays erst im Geschäftsjahr 2029.

Umbau unter Hochdruck

Die finanzielle Lage erhöht den Handlungsdruck auf das neue Management um Interims-CEO Uwe Röhrhoff und den seit September amtierenden CFO Wolf Lehmann. Die Verschuldung droht bis Ende des Jahres auf das 4,8-Fache des EBITDA zu steigen.

In diesem angespannten Umfeld wächst der Einfluss des aktivistischen Investors Active Ownership Group. Dessen Mitgründer Klaus Röhrig sitzt seit November im Aufsichtsrat und fordert strukturelle Anpassungen. Hoffnung ruht auf dem geplanten Verkauf des Moulded-Glass-Geschäfts, das rund 30 Prozent des Umsatzes ausmacht. Ob hierbei angesichts der operativen Probleme der erhoffte Preis zur Entschuldung erzielt werden kann, bleibt jedoch unsicher.

Die vierte Gewinnwarnung seit September 2024 und die bestätigten Bilanzfehler haben massiv Vertrauen gekostet. Eine finanzielle Stabilisierung des hoch verschuldeten Konzerns hängt nun maßgeblich davon ab, ob der Verkauf der Glassparte zu attraktiven Konditionen gelingt, bevor die Liquiditätslage weitere operative Einschnitte erzwingt.

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