Unerfreuliche Nachrichten für Aktionäre des Verpackungsspezialisten: Nach einer Prüfung durch die Finanzaufsicht BaFin muss Gerresheimer seine Bilanzen anpassen. Zwar halten sich die direkten finanziellen Auswirkungen in Grenzen, doch der Eingriff kratzt empfindlich am Vertrauen der Anleger in einer ohnehin schwierigen Marktphase.

Die wichtigsten Fakten:
* Aufsicht greift ein: Die BaFin beanstandete die Umsatzrealisierung bei sogenannten „Bill-and-Hold“-Geschäften.
* Zahlenwerk betroffen: Umsätze und Gewinne für 2024 sowie Vorperioden müssen korrigiert werden.
* Marktreaktion: Die Aktie notiert heute bei 27,10 Euro leicht schwächer (-0,66 %).
* Expertenmeinung: Jefferies bestätigt trotz der Unruhe das Kaufvotum.

Unregelmäßigkeiten bei der Umsatzverbuchung

Der Auslöser für die aktuelle Verunsicherung ist technischer Natur, trifft aber einen wunden Punkt: die Glaubwürdigkeit der Buchführung. Im Kern geht es um „Bill-and-Hold“-Vereinbarungen, bei denen Umsätze verbucht wurden, obwohl die Ware noch nicht ausgeliefert war. Eine interne Untersuchung bestätigte nach dem BaFin-Hinweis, dass dieses Vorgehen durchgängig nicht den internationalen Rechnungslegungsstandards (IFRS) entsprach.

Sollten Anleger sofort verkaufen? Oder lohnt sich doch der Einstieg bei Gerresheimer?

Das Management zieht nun die Reißleine und stellt diese Praxis sofort ein. Die Konsequenzen für die Bilanz sind spürbar, wenn auch nicht existenzbedrohend:
* Rund 28 Millionen Euro Umsatz werden aus dem Jahr 2024 in das Jahr 2025 verschoben.
* Gegeneffekte gibt es durch Verschiebungen aus 2023, sodass der Umsatz 2024 unter dem Strich um etwa 1 % auf 2,036 Milliarden Euro sinkt.
* Das bereinigte operative Ergebnis (EBITDA) reduziert sich um rund 1 %, der bereinigte Gewinn je Aktie (EPS) fällt um ca. 2 % auf 4,67 Euro.

Analysten bleiben ruhig

Obwohl Bilanzkorrekturen am Kapitalmarkt oft als Warnsignal verstanden werden, bewerten Experten die Lage differenziert. Die Investmentbank Jefferies bestätigte noch heute ihre Kaufempfehlung („Buy“) mit einem Kursziel von 34,10 Euro. Analyst James Vane-Tempest ordnet den Vorgang eher als technisches Bilanzierungsthema ein und sieht keine Beeinträchtigung der operativen Strategie oder der fundamentalen Geschäftsentwicklung.

Dennoch trifft die Nachricht auf eine stark verunsicherte Anlegerbasis. Mit einem Kursrückgang von 61,40 % seit Jahresanfang hat das Papier massiv an Wert eingebüßt. Der aktuelle Kursabstand zum 200-Tage-Durchschnitt (42,78 Euro) verdeutlicht den langfristigen Abwärtstrend, den diese Nachricht kurzfristig kaum umkehren dürfte.

Blick auf den Februar

Für das Management gilt es nun, zügig Transparenz zu schaffen und das beschädigte Vertrauen zurückzugewinnen. Entscheidend wird der 26. Februar 2026: An diesem Tag werden der vollständige Geschäftsbericht und die detaillierten Zahlen erwartet. Anleger sollten diesen Termin nutzen, um zu prüfen, ob die Bereinigung tatsächlich abschließend erfolgt ist und ob die fundamentale Bewertung – die Aktie handelt auf Basis des korrigierten EPS bei einem KGV von unter 6 – eine Einstiegschance bietet.

Gerresheimer-Aktie: Kaufen oder verkaufen?! Neue Gerresheimer-Analyse vom 23. Dezember liefert die Antwort:

Die neusten Gerresheimer-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für Gerresheimer-Aktionäre. Lohnt sich ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen? In der aktuellen Gratis-Analyse vom 23. Dezember erfahren Sie was jetzt zu tun ist.

Gerresheimer: Kaufen oder verkaufen? Hier weiterlesen...