Die Zeit der Spekulationen ist endgültig vorbei. Der neue Mehrheitseigentümer hat die kritische Schwelle überschritten, die das Ende der eigenständigen Börsennotiz markiert. Für verbliebene Aktionäre gibt es jetzt keine Wahlmöglichkeiten mehr, sondern nur noch den gesetzlich geregelten Ausstieg.

95-Prozent-Hürde gefallen

Die Übernahme durch den staatlichen Ölkonzern ADNOC ist in ihrer finalen Phase angekommen. Über die Investmenttochter XRG (ehemals ADNOC International) kontrolliert der neue Eigner nun 95,1 Prozent der Stimmrechte. Diese Quote ist der rechtliche Auslöser für den sogenannten Squeeze-Out gemäß § 327a AktG.

Der Großaktionär kann damit verlangen, dass die restlichen Anteile der Minderheitsaktionäre gegen eine Barabfindung auf ihn übertragen werden. Der Streubesitz existiert faktisch nur noch auf dem Papier, bis die juristischen Schritte vollzogen sind.

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Die aktuelle Lage im Überblick:

  • Kontrolle: XRG hält über 95,1 % der Anteile und damit die alleinige Entscheidungsmacht.
  • Kapital: Eine Kapitalerhöhung um 1,17 Milliarden Euro wurde bereits durchgeführt.
  • Mittelverwendung: Das frische Kapital fließt direkt in die "Sustainable Future"-Strategie des Konzerns.
  • Konsequenz: Der Weg für das Delisting ist rechtlich geebnet.

Kurs koppelt sich ab

Für Anleger ändert sich die Bewertungsgrundlage fundamental. Der Aktienkurs reagiert nicht mehr auf operative Unternehmensnachrichten oder Marktschwankungen, sondern orientiert sich fast ausschließlich an der zu erwartenden Abfindungshöhe. Charttechnische Indikatoren verlieren an Relevanz.

Das Papier notiert aktuell bei 59,92 Euro und bewegt sich damit in einer sehr engen Spanne, kaum verändert zum Vortagesschluss. Der Abstand zum 52-Wochen-Hoch von 60,74 Euro ist mit gut einem Prozent marginal, was die Erwartungshaltung des Marktes hinsichtlich der Abfindung widerspiegelt. Die Volatilität ist mit annualisierten 9,36 Prozent entsprechend niedrig, da das Risiko-Chancen-Profil nun statisch ist.

Mit der Eintragung des Squeeze-Out-Beschlusses in das Handelsregister gehen alle verbliebenen Aktien automatisch auf den Hauptaktionär über. Die Börsennotiz wird anschließend eingestellt und Covestro wird künftig als privates Unternehmen unter dem Dach der ADNOC-Gruppe agieren.

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