Covestro Aktie: Übernahme durch Adnoc vollzogen
Das monatelange Ringen hat ein Ende, die Fakten sind geschaffen. Der Leverkusener Werkstoffhersteller hat am gestrigen Mittwoch den offiziellen Vollzug ("Closing") der Übernahme durch die Adnoc-Tochter XRG verkündet. Damit fließt dem Konzern nicht nur frisches Kapital in Milliardenhöhe zu, sondern es beginnt auch der faktische Abschied vom regulären Börsenparkett. Für Anleger ändert sich mit diesem Schritt das Chancen-Risiko-Profil der Aktie grundlegend.
Milliarden-Spritze und grünes Licht
Vorausgegangen war ein zäher Prozess, der nun mit dem Erhalt aller regulatorischen Freigaben seinen Abschluss fand. Nachdem die EU-Kommission und zuletzt im November auch das Bundeswirtschaftsministerium (BMWK) keine Einwände erhoben hatten, konnte der Deal finalisiert werden. Kernstück des Vollzugs ist eine sofortige Kapitalerhöhung: XRG zeichnet neue Aktien und spült damit 1,17 Milliarden Euro in die Kassen von Covestro.
Diese Mittel sind zweckgebunden. Sie sollen die "Sustainable Future"-Strategie finanzieren und dem Unternehmen helfen, die Transformation zur Kreislaufwirtschaft trotz des schwierigen konjunkturellen Umfelds in der Chemiebranche voranzutreiben. Operativ bleibt der Vorstand unter Markus Steilemann im Amt, wird jedoch künftig eng mit den Strategen aus Abu Dhabi kooperieren.
Die wichtigsten Kennzahlen im Überblick:
- Schlusskurs: 59,68 €
- Performance YTD: +6,92 %
- Abstand zum 52-Wochen-Hoch: -1,75 %
- Volatilität (30 Tage): 9,78 %
Was sich für Aktionäre jetzt ändert
Mit dem Vollzug hält XRG nun die qualifizierte Mehrheit an Covestro. Das hat direkte Konsequenzen für die Handelbarkeit der Papiere. Der Streubesitz sinkt massiv, was in der Regel zu einer abnehmenden Liquidität führt. Die Aktie notierte zuletzt bei 59,68 Euro und damit nur knapp unter dem ursprünglichen Angebotspreis von 62,00 Euro sowie dem 52-Wochen-Hoch von 60,74 Euro. Große Kurssprünge sind in diesem Szenario kaum noch zu erwarten, da sich der Kurs am Übernahmepreis orientiert.
Marktbeobachter richten den Blick nun auf die nächsten gesellschaftsrechtlichen Schritte. Da durch den gesunkenen Streubesitz ein Verbleib in den großen Indizes (DAX/MDAX) unwahrscheinlich wird, dürften ETFs und passive Fonds ihre Positionen sukzessive abbauen.
Szenario Delisting und Squeeze-Out
Die strategische Partnerschaft mit dem Energieriesen Adnoc soll Covestro langfristig Wettbewerbsvorteile bei Energiekosten und Rohstoffen sichern. Für den verbliebenen Kleinaktionär rückt jedoch die "Post-Merger-Integration" in den Vordergrund. Es gilt als hochwahrscheinlich, dass XRG zeitnah ein Delisting anstrebt, um die umfangreichen Publizitätspflichten zu beenden.
Sollte XRG durch weitere Zukäufe die Schwelle von 90 beziehungsweise 95 Prozent des Grundkapitals überschreiten, ist ein Squeeze-Out das logische Folgeszenario. Dabei würden die verbliebenen Minderheitsaktionäre gegen eine Barabfindung aus dem Unternehmen gedrängt.
Der Investment-Case hat sich damit endgültig gewandelt. Es geht nicht mehr um operative Gewinne oder Wachstumsfantasien, sondern um eine Spekulation auf die Höhe einer möglichen Abfindung oder den Zeitpunkt des Börsenrückzugs. Für langfristig orientierte Investoren, die nicht auf Sondersituationen spezialisiert sind, endet das Kapitel Covestro mit dieser Übernahme faktisch.
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