Der Wolfsburger Autogigant befindet sich in einer heiklen Mission: Konzernchef Oliver Blume kämpft persönlich in Washington um Zollerleichterungen. Eine Einigung könnte noch im Juni folgen, doch die Brisanz liegt im Detail: Die aktuelle Jahresprognose klammert mögliche Belastungen durch US-Importzölle vollständig aus. Platzt hier bald eine unliebsame Überraschung für die Aktionäre?

Verhandlungen mit der US-Regierung haben derzeit höchste Priorität. Blume selbst hat nach eigenen Angaben „faire“ und „konstruktive“ Gespräche mit dem US-Handelsministerium geführt und steht seither in engem Austausch. Als Gegenleistung für Entgegenkommen bei den Importzöllen stellt Volkswagen umfangreiche Investitionen in den USA in Aussicht. Die Auswirkungen möglicher Zölle und deren Wechselwirkungen sind komplex und können laut Unternehmen aktuell nicht abschließend bewertet werden, weshalb sie in der Prognose für 2025 fehlen.

Angespannte Ertragslage verschärft die Lage

Der Druck ist ohnehin bereits spürbar. Das erste Quartal 2025 brachte einen deutlichen Gewinnrückgang im Vergleich zum Vorjahr. Mehrere Faktoren drückten auf das operative Ergebnis:

• Sondereffekte durch Rückstellungen im Zusammenhang mit der CO2-Regulierung in Europa.
• Kosten für Restrukturierungsmaßnahmen bei der Softwaretochter CARIAD.
• Anhaltende Belastungen aus der Dieselthematik.
• Aufwendungen aus der Bewertung von Fahrzeugen im Kontext von US-Einfuhrzöllen.

Trotz eines leichten Umsatzanstiegs schrumpfte die operative Marge. Auch die Nettoliquidität im Konzernbereich Automobile war rückläufig. Dennoch hält der Vorstand an seiner Prognose für das laufende Geschäftsjahr fest – eine Prognose, die wie erwähnt, die Zoll-Unsicherheit ausklammert. Trotz einer Erholung seit Jahresbeginn (+9,72%) zeigt der Blick auf die letzten zwölf Monate (-16,53%) und der Abstand zum 52-Wochen-Hoch bei 114,65 Euro, dass die Aktie bei 95,70 Euro (Schlusskurs Freitag) noch immer mit erheblichem Gegenwind kämpft.

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Kurstreiber oder kalte Dusche? Nächste Termine im Blick

Könnten die kommenden Wochen Klarheit bringen? Investoren richten ihren Blick gespannt auf folgende Termine, die neue Impulse für die Volkswagen-Aktie liefern könnten:

• 1. bis 2. Juni 2025: Teilnahme an der J.P. Morgan European Auto Conference.
• 3. Juni 2025: BNP CEO Conference.
• 24. Juli 2025: Veröffentlichung des Halbjahresfinanzberichts 2025.

Vor allem der Halbjahresfinanzbericht Ende Juli wird mit Spannung erwartet. Er könnte nicht nur Aufschluss über die operative Entwicklung geben, sondern möglicherweise auch erste Signale senden, ob das Damoklesschwert der US-Zölle weiterhin über der Volkswagen Aktie schwebt oder ob eine Entwarnung in Sicht ist.

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