Zum Jahresende gerät die Tilray-Aktie erneut unter Druck. Nach der Hoffnung auf Rückenwind durch die Neu-Einstufung von Cannabis in den USA ist der Kurs bis in den Bereich von 9 US-Dollar zurückgefallen und hat vorherige Spekulationsgewinne nahezu komplett abgegeben. Entscheidend wird nun, ob die anstehenden Quartalszahlen den Negativtrend bremsen können.

Schwacher Kurs, schwache Technik

Am Dienstag schloss die Aktie bei rund 9,02 US-Dollar, ein Minus von 2,6 Prozent. Im Tagesverlauf lag das Tief bei 8,97 US-Dollar. Das Handelsvolumen betrug etwa 6,73 Millionen Stück und lag damit rund 9 Prozent über dem Durchschnitt von 6,19 Millionen.

Ein Blick auf die Technik unterstreicht den schwachen Trend:

  • Kurs: ca. 9,02 US-Dollar
  • 50-Tage-Linie: 10,99 US-Dollar
  • 200-Tage-Linie: 10,29 US-Dollar
  • Performance seit Jahresbeginn: etwa -30 Prozent

Der Titel notiert damit klar unter beiden wichtigen gleitenden Durchschnitten – ein Signal für anhaltenden Verkaufsdruck im kurzfristigen Bild.

Politische Impulse verpuffen

Ein wesentlicher Faktor für die aktuelle Schwäche ist die Reaktion auf die Exekutivanordnung von US-Präsident Trump vom 18. Dezember. Diese weist den Justizminister an, die Einstufung von Cannabis auf Schedule III zu beschleunigen.

An der Börse folgte allerdings kein nachhaltiger Aufwärtsschub, sondern eine klassische „Sell-the-News“-Bewegung. Führende Cannabiswerte, darunter Tilray, gaben nach der Meldung wieder nach.

Im Fokus stehen derzeit weniger die langfristigen regulatorischen Chancen als die kurzfristigen Kennzahlen. Die erwartete Entlastung durch den Wegfall der IRS-Regel 280E – die die Steuerlast deutlich senken und den Cashflow verbessern dürfte – wird inzwischen eher als Thema für 2026 gesehen. Gleichzeitig erhöht das aktuelle Kursniveau die Anfälligkeit für steuerlich motivierte Verkäufe zum Jahresende.

Reverse Split und „Project 420“

Unternehmensseitig läuft mit „Project 420“ ein Restrukturierungsprogramm, das Abläufe straffen und die Kosten in den Getränkesparte und im Cannabisgeschäft um Millionenbeträge senken soll.

Zum 1. Dezember wurde zudem ein Reverse Stock Split im Verhältnis 1:10 umgesetzt. Die Zahl der ausstehenden Aktien sank damit von rund 1,16 Milliarden auf etwa 116 Millionen. Der Kurs stieg rechnerisch über die Marke von 5 US-Dollar und erfüllte damit Anforderungen institutioneller Investoren und der Nasdaq. Trotz dieses Schritts setzte sich der Rückgang der Marktkapitalisierung bislang fort.

Quartalszahlen als nächster Prüfstein

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Der nächste zentrale Termin ist der Bericht zum zweiten Geschäftsquartal 2026, der für den 8. Januar 2026 angesetzt ist.

Die aktuellen Markterwartungen lauten:

  • Verlust je Aktie: rund -0,21 US-Dollar
  • Umsatz: etwa 210,9 Millionen US-Dollar, damit weitgehend stabil

Für das Geschäftsjahr 2025 rechnet das Unternehmen zudem mit einem Umsatzeffekt von rund 20 Millionen US-Dollar. Hintergrund sind die Fokussierung auf Kernprodukte und die Streichung schwächer laufender Artikel.

Die Zahlen gelten als wichtige Bewährungsprobe: Gelingt keine spürbare Annäherung an die Profitabilität oder zumindest eine deutliche Verringerung der Verluste, könnte sich der Abwärtstrend verstärken. Ein besser als erwartetes Ergebnis hätte dagegen das Potenzial, die zuletzt negative Stimmung mit harten Fakten zu kontern.

Analystenbild und charttechnische Marken

Trotz der Kursverluste zeigt sich das Analystenbild gemischt, im Schnitt mit einer Halteempfehlung. Einige Kursziele spiegeln auf Basis der erwarteten Neu-Einstufung von Cannabis langfristiges Potenzial wider, kurzfristig dominiert jedoch die schwierige technische Ausgangslage.

Aus charttechnischer Sicht gelten:

  • Psychologischer Widerstand: um 10 US-Dollar
  • Wichtige Unterstützung: im Bereich von 7 US-Dollar

Hinzu kommt eine erhöhte Short-Quote. Ein Teil des Marktes setzt damit weiterhin auf fallende Kurse beziehungsweise Verzögerungen bei der Umsetzung der bundesweiten Cannabis-Neu-Einstufung.

Einordnung zum Jahresende

Zusammengefasst präsentiert sich das Bild aktuell schwach:

  • Trend: klar bärisch, Kurs deutlich unter 50- und 200-Tage-Linie
  • Jüngste Bewegung: etwa -2,6 Prozent auf ca. 9,02 US-Dollar bei überdurchschnittlichem Volumen
  • Politischer Impuls: ausbleibende Anschlussrally nach der Exekutivanordnung vom 18. Dezember
  • Nächster Kurstreiber: Quartalszahlen am 8. Januar 2026

In den kommenden Tagen verschiebt sich der Fokus damit weg von politischen Ankündigungen hin zu den konkreten Geschäftszahlen, die den Kursverlauf der Tilray-Aktie zum Start ins Jahr 2026 maßgeblich prägen dürften.

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