Thyssenkrupp steckt in einem fundamentalen Dilemma zwischen Rekorden und Restrukturierung. Während die Marinesparte historisch volle Auftragsbücher meldet, zieht die teure Sanierung des Stahlgeschäfts den gesamten Konzern in die Verlustzone. Der Ausblick auf das neue Geschäftsjahr 2025/26 fällt ernüchternd aus: Das Management kalkuliert mit einem massiven Fehlbetrag, was die Anleger verunsichert.

Die Lage im Überblick:

  • Verlustprognose: Für 2025/26 wird ein Nettoverlust von 400 bis 800 Millionen Euro erwartet.
  • Geldverbrennung: Der Free Cashflow vor M&A soll negativ ausfallen (-300 bis -600 Mio. Euro).
  • Lichtblick: Die Marinesparte TKMS verzeichnet einen Auftragsbestand von 18,2 Milliarden Euro.
  • Belastung: Restrukturierungskosten von rund 350 Millionen Euro drücken das Ergebnis.

Stahlsparte frisst Gewinne auf

Der radikale Umbau der Stahlsparte "Steel Europe" fordert seinen Tribut. Um die Produktionskapazität von 11,5 auf rund 9 Millionen Tonnen zu senken, plant der Konzern den Abbau von rund 11.000 Stellen. Diese Maßnahmen sind zwar strategisch notwendig, belasten die Bilanz kurzfristig jedoch enorm. Allein für das laufende Geschäftsjahr sind Restrukturierungskosten in Höhe von rund 350 Millionen Euro eingeplant.

Diese Belastungen sind der Hauptgrund dafür, dass Thyssenkrupp trotz operativer Gewinne in anderen Bereichen unter dem Strich tiefrot schreibt. Der Markt reagierte zuletzt empfindlich auf diese Perspektive: Die Aktie verlor auf Wochensicht über 4 Prozent und notiert mit einem Schlusskurs von 8,85 Euro (Mittwoch) spürbar unter dem 50-Tage-Durchschnitt von 9,57 Euro.

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TKMS als einsamer Wachstumsmotor

Ein gänzlich anderes Bild zeigt die Rüstungstochter Thyssenkrupp Marine Systems (TKMS). Sie fungiert derzeit als einziger echter Wachstumstreiber im Konglomerat. Der Auftragseingang vervielfachte sich zuletzt auf 8,8 Milliarden Euro, was die Auslastung der Werften bis weit in das nächste Jahrzehnt sichert. Auch der Free Cashflow der Sparte verdoppelte sich auf 784 Millionen Euro.

Marktbeobachter sehen in einer möglichen Verselbstständigung dieser Sparte den größten Hebel für den Aktienkurs. Sollte der geplante Spin-off oder Börsengang gelingen, stellt das Management eine Dividendenpolitik in Aussicht, bei der 30 bis 50 Prozent des Nettogewinns an die Aktionäre fließen könnten.

Hoffnungsträger Indien-Deal

Neben der TKMS-Fantasie richten sich die Blicke der Investoren auf die laufenden Verhandlungen mit dem indischen Stahlkonzern Jindal Steel. Berichten zufolge werden derzeit die Bücher geprüft. Ein Verkauf der defizitären Stahlsparte würde die Bilanz schlagartig entlasten und das Risikoprofil von Thyssenkrupp grundlegend verändern. Solange jedoch keine Unterschrift vorliegt, bleibt die teure Transformation der dominante Faktor für die Bewertung.

Fazit und Ausblick

Die Diskrepanz zwischen den Sparten könnte kaum größer sein: Die Gewinne aus dem Rüstungsgeschäft werden aktuell fast vollständig von den Sanierungskosten im Stahlbereich aufgezehrt. Das spiegelt sich auch im Chart wider, der mit einem Abstand von über 33 Prozent zum 52-Wochen-Hoch das fehlende Vertrauen des Marktes zeigt. Kurzfristig bestimmen der negative Cashflow und die prognostizierten Verluste das Bild. Eine Neubewertung der Aktie hängt maßgeblich davon ab, ob die Abspaltung von TKMS und der Verkauf der Stahlsparte in den kommenden Monaten konkretisiert werden können.

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