Thyssenkrupp Aktie: Sanierung bremst
Thyssenkrupp meldet sich mit einem klaren Turnaround zurück – und warnt im gleichen Atemzug vor neuen Verlusten. Der Konzern zeigt operative Fortschritte und einen positiven Jahresabschluss, doch die tiefgreifende Sanierung der Stahlsparte frisst viel Kapital. Wie passt diese Kombination aus Gewinnrückkehr und neuer Verlustprognose zusammen?
Turnaround mit Schattenseiten
Im Geschäftsjahr 2024/2025 (Stichtag 30. September) ist Thyssenkrupp die Rückkehr in die Gewinnzone gelungen. Nach einem Milliardenverlust im Vorjahr steht nun ein Nettoergebnis von 532 Millionen Euro in den Büchern. Operativ legte der Konzern ebenfalls zu: Das bereinigte EBIT stieg um 13 Prozent auf 640 Millionen Euro, obwohl der Umsatz um rund 6 Prozent auf 32,8 Milliarden Euro sank.
Treiber dieser Entwicklung waren vor allem:
- das Effizienzprogramm „APEX“
- der Börsengang der Marinesparte TKMS im Oktober
- höhere Margen trotz schwächerer Erlöse
Der TKMS-IPO hob stille Reserven und stärkte die Bilanz, gleichzeitig zeigte sich die Wirkung der Kostensenkungsprogramme. Auf Basis der Ergebnisse schlägt der Vorstand eine Dividende von 0,15 Euro je Aktie vor – ein Signal, dass der Konzern wieder Ertragskraft vorweisen kann.
An der Börse spiegelt sich dieser Zwiespalt aus Fortschritten und neuen Risiken deutlich wider: Der Kurs liegt heute bei 8,90 Euro und damit rund ein Drittel unter dem 52‑Wochen-Hoch von 13,24 Euro, bleibt aber auf Sicht von zwölf Monaten mit über 100 Prozent Plus stark im grünen Bereich.
Ausblick 2025/26: Neue rote Zahlen in Sicht
Die positive Bilanz des abgelaufenen Jahres wird durch den Ausblick auf 2025/2026 deutlich relativiert. Das Management erwartet wegen hoher Rückstellungen für die Neuaufstellung der Stahlsparte erneut einen Nettoverlust. Prognostiziert wird ein Fehlbetrag zwischen 400 und 800 Millionen Euro.
Zusätzlich rechnet der Konzern mit einem negativen Free Cashflow vor M&A von 300 bis 600 Millionen Euro. Belastungen waren zwar einkalkuliert, die Größenordnung der erwarteten Verluste hat die Stimmung jedoch spürbar eingetrübt. Der Titel notiert seit der Prognose spürbar unter seinen gleitenden Durchschnitten; der aktuelle Kurs liegt rund 7 bis 8 Prozent unter der 50- und 200-Tage-Linie.
Wichtige Eckdaten im Überblick:
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- Nettoergebnis 2024/2025: 532 Mio. Euro (vorher: Milliardenverlust)
- Bereinigtes EBIT: +13 % auf 640 Mio. Euro
- Umsatz: ca. 32,8 Mrd. Euro (rund 6 % Rückgang)
- Erwarteter Nettoverlust 2025/2026: 400–800 Mio. Euro
- Erwarteter Free Cashflow (vor M&A): -300 bis -600 Mio. Euro
- Dividenden-Vorschlag: 0,15 Euro je Aktie
Damit wird klar: Der Turnaround im Zahlenwerk ist erreicht, doch die Transformation ist noch weit davon entfernt, abgeschlossen zu sein.
Stahlsparte als Kostentreiber der Transformation
Im Zentrum der Belastungen steht „Thyssenkrupp Steel Europe“. Hier arbeitet der Konzern an einer grundlegenden Neuaufstellung, um Überkapazitäten zu reduzieren und die Wettbewerbsfähigkeit langfristig zu sichern. Die Stahlaktivitäten bleiben damit Dreh- und Angelpunkt der strukturellen Risiken – und der künftigen Chancen.
Wichtig ist die Einordnung der Tarifvereinbarungen mit der Arbeitnehmerseite:
Der zentrale Sanierungstarifvertrag mit der IG Metall wurde bereits im Juli 2025 geschlossen. Die im Dezember kommunizierten Schritte sind keine völlig neue Wendung, sondern eine Erweiterung und Konkretisierung dieser bestehenden Rahmenvereinbarung. Ziel ist es, die Umsetzung der Restrukturierung bis 2030 rechtlich abzusichern.
Diese Maßnahmen gehen mit hohen Kosten und Rückstellungen einher, werden vom Management aber als unvermeidbar für eine nachhaltige Stabilisierung des Stahlgeschäfts dargestellt. Kurzfristig drücken sie Ergebnis und Cashflow, langfristig sollen sie Strukturprobleme lösen, die das Unternehmen seit Jahren belasten.
Fazit: Zwischen Fortschritt und Belastung
Thyssenkrupp steht an einem Punkt, an dem die Erfolge der vergangenen Monate und die kommenden Einschnitte gleichzeitig sichtbar werden. Der Konzern hat mit einem Nettoergebnis von über einer halben Milliarde Euro und dem erfolgreichen TKMS-Börsengang gezeigt, dass er operative Verbesserungen realisieren und Werte heben kann.
Parallel macht die Prognose für 2025/2026 deutlich, wie teuer die Sanierung der Stahlsparte wird. Hohe Rückstellungen und ein erwarteter negativer Free Cashflow belasten die Bilanz erneut. Für die Aktie bedeutet das eine Phase, in der starke Schwankungen wahrscheinlich bleiben und die Marktteilnehmer vor allem darauf achten, ob die Stahl-Neuaufstellung bis 2030 wie geplant umgesetzt und finanzierbar bleibt.
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