Tesla Aktie: Gemischte Signale
Tesla steht heute zwischen zwei Gegengewichten: Auf der einen Seite ein großer Cybertruck-Auftrag aus dem Musk-Konzernverbund, auf der anderen Seite ein rechtliches Risiko im Kernmarkt Kalifornien. Parallel meldet die Energiesparte einen neuen Großkunden in Europa. Im Kern geht es darum, ob die Wachstumsfantasie aus KI, Robotik und Energie die neuen Bremsfaktoren im Autogeschäft überdecken kann.
Autopilot-Werbung unter Beschuss
Der wichtigste Belastungsfaktor kommt aus Kalifornien. Ein Verwaltungsrichter hat entschieden, dass Tesla Kunden mit seiner Werbung für Autopilot und „Full Self-Driving“ (FSD) in die Irre geführt hat. Die beanstandeten Aussagen betreffen also nicht die Technik an sich, sondern deren Vermarktung.
Die Behörden setzen Tesla nun unter deutlichen Zeitdruck: Innerhalb von 60 Tagen muss der Konzern seine Marketingaussagen anpassen. Andernfalls droht eine 30-tägige Aussetzung der Verkaufslizenz in Kalifornien – dem größten US-Markt des Unternehmens. Für eine Aktie, die zuletzt stark von Nachfragehoffnung und Tech-Fantasie getragen war, ist das ein klar messbares regulatorisches Risiko.
Historisch hatte Tesla zwar immer wieder Auseinandersetzungen mit kalifornischen Stellen, doch die Androhung einer temporären Verkaufssperre markiert eine neue Eskalationsstufe. Entsprechend fließt dieses Risiko nun stärker in die Bewertung ein, auch wenn eine rechtzeitige Anpassung der Werbung ein naheliegender Ausweg bleibt.
Cybertruck-Großauftrag aus dem Musk-Universum
Gegenwind von der Regulierung trifft auf einen markanten Nachfrageimpuls: SpaceX, ebenfalls unter Führung von Elon Musk, hat einen Großauftrag über Cybertrucks platziert. Für den Einsatz am Starbase-Standort in Texas wurden laut Berichten 1.000 bis 2.000 Fahrzeuge bestellt.
Finanziell entspricht das einem zusätzlichen Umsatz von grob 80 bis 160 Millionen US-Dollar. Wichtiger als der Einmaleffekt ist jedoch das Signal: Statt von schwächerer Cybertruck-Nachfrage zu sprechen, kann Tesla die Produktion über einen Flottenauftrag innerhalb des Musk-Konzerns auslasten. Das entschärft vorerst Sorgen über zu hohe Lagerbestände bei dem neuen Modell.
Gleichzeitig bleibt die Frage nach der „organischen“ Nachfrage durch Privatkunden im Raum, doch der Deal verschafft Tesla Zeit. Die Fertigungslinien bleiben beschäftigt, während das Unternehmen weiter an Kosten, Qualität und Marktpositionierung des Cybertrucks arbeitet.
Energiesparte gewinnt in Europa an Gewicht
Zusätzliche Unterstützung kommt aus der Energiesparte. Tesla Energy hat einen dreijährigen Vertrag mit dem französischen Dienstleister SPIE SA abgeschlossen. Vereinbart ist die Lieferung von Megapack-Großspeichern für verschiedene Projekte in Europa.
Damit untermauert Tesla die These, dass das Energiegeschäft zunehmend zu einer eigenständigen Wachstumsquelle wird – weniger abhängig von den typischen Zyklen im Automarkt. Großprojekte mit vertraglich fixierten Laufzeiten schaffen Planbarkeit und diversifizieren die Einnahmeströme.
Bewertung: Mehr als nur Auto
Am Markt zeigt sich derzeit ein klares Spannungsfeld zwischen klassischen Autothemen und Zukunftsprojekten. Analyst Jed Dorsheimer (William Blair) weist darauf hin, dass der reine Autoanteil an der Bewertung seiner Einschätzung nach nur rund 30 bis 40 US-Dollar pro Aktie ausmacht. Der Großteil der Prämie speist sich aus Erwartungen an Robotik, Autonomie und KI.
Der aktuelle Kurs von 416,70 Euro liegt nur knapp unter dem 52‑Wochen-Hoch von 420,65 Euro und damit deutlich über wichtigen Durchschnittslinien wie der 200‑Tage-Linie (311,20 Euro). Mit einem 12-Monats-Plus nahezu auf Vorjahresniveau und einem RSI von 73,7 ist der Titel technisch bereits heiß gelaufen – das Momentum ist stark, aber nicht ohne Überhitzungserscheinungen.
Kurz zusammengefasst:
- Regulatorisches Risiko: 60-Tage-Frist in Kalifornien, sonst droht 30 Tage Verkaufsstopp
- Nachfrageimpuls: SpaceX kauft 1.000–2.000 Cybertrucks, entlastet Lager und Produktion
- Wachstumssäule Energie: Mehrjährige Megapack-Lieferungen an SPIE in Europa
- Bewertung: Markt preist stark KI- und Autonomie-Fantasien ein, Autoanteil relativ gering
Ausblick auf 2026
In den kommenden Wochen rückt vor allem die Antwort auf das Kalifornien-Urteil in den Vordergrund. Eine zügige Anpassung der Marketingaussagen wäre der pragmatischste Weg, um eine Verkaufssperre zu verhindern und das rechtliche Thema vorerst zu schließen.
Operativ fungiert der SpaceX-Auftrag als Brücke: Die Cybertruck-Produktion bleibt gesichert ausgelastet, während Tesla im Energiegeschäft mit dem SPIE-Vertrag zusätzliche planbare Erlöse aufbaut. Entscheidend für die nächste große Bewertungsetappe wird die Quartalsbilanz Ende Januar 2026 sein, wenn der Konzern die finanziellen Effekte des SpaceX-Deals und der europäischen Megapack-Projekte konkret zeigt und damit die Tragfähigkeit der aktuellen KI- und Wachstumsstory unterlegt.
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