SAP Aktie: Zwischen Regulierung und KI
SAP steht zwischen zwei Kräften: Auf der einen Seite baut ein großer institutioneller Investor seine Position deutlich aus, auf der anderen Seite lasten kartellrechtliche Risiken aus Brüssel auf dem Kurs. Parallel dazu treibt das Management die strategische Neuausrichtung Richtung Cloud und Künstliche Intelligenz voran. Wie stabil ist diese Mischung aus regulatorischem Druck und Wachstumsfantasie?
Institutionelle Käufe trotz Kursflaute
Während der breite Markt und viele US-Tech-Titel neue Höchststände markieren, hinkt die SAP-Aktie deutlich hinterher. Seit Jahresbeginn liegt der Titel mit rund 12 % im Minus, auf Sicht von zwölf Monaten beträgt das Minus gut 13 %. Mit einem Schlusskurs von 207,30 Euro gestern bewegt sich die Aktie nur knapp über ihrem 52‑Wochen-Tief und rund 26 % unter dem Hoch von 280,40 Euro.
Genau dieses schwächere Kursniveau nutzen institutionelle Anleger:
Osaic Holdings Inc. hat seine Beteiligung deutlich aufgestockt. Der Investor:
- erhöhte die Position um 51,9 %
- kaufte 6.453 zusätzliche Aktien
- hält damit 18.885 Anteile
- mit einem Marktwert von rund 5,65 Mio. US‑Dollar zum Ende des Berichtszeitraums
Das ist ein klares Signal: Professionelle Investoren sehen die aktuelle Schwächephase eher als Einstiegs- als als Ausstiegszeitpunkt und setzen auf eine Erholung des DAX-Schwergewichts.
Charttechnisch unterstreichen auch die gleitenden Durchschnitte das Konsolidierungsbild: Der Kurs liegt rund 2,5 % unter dem 50‑Tage-Durchschnitt und gut 12 % unter der 200‑Tage-Linie. Gleichzeitig deutet ein RSI von knapp 52 weder auf Überhitzung noch auf akute Überverkauftheit hin – der Titel arbeitet an einer Bodenbildung.
Kartellverfahren drückt auf die Stimmung
Dass die Aktie trotz des stabilen Technologieumfelds gebremst bleibt, hat vor allem mit der EU-Kommission zu tun. In Brüssel läuft ein kartellrechtliches Verfahren gegen SAP, das sich in der Endphase befinden soll.
Im Mittelpunkt stehen Geschäftspraktiken im sogenannten Aftermarket für Wartungs- und Support-Dienstleistungen bei On-Premise-ERP-Software. Dort erzielt SAP traditionell hohe Margen. Kommt die EU-Kommission zu dem Schluss, dass Kunden künftig mehr Flexibilität bei Wartungsverträgen erhalten müssen, könnte das:
- den Preissetzungsspielraum bei Wartung und Support einschränken
- mittelfristig auf die margenstarken Serviceerlöse drücken
- das Gewinnprofil im etablierten ERP-Kerngeschäft belasten
Diese Unsicherheit begrenzt kurzfristig das Aufwärtspotenzial. Solange Umfang und Schärfe möglicher Auflagen offen sind, bleiben viele Marktteilnehmer zurückhaltend – trotz solider operativer Basis.
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Strategische Antwort: EU AI Cloud
Parallel zum regulatorischen Gegenwind versucht SAP, die Abhängigkeit vom klassischen Wartungsgeschäft zu verringern. Im Zentrum steht eine ambitionierte Cloud- und KI-Strategie.
Kernbausteine der aktuellen Offensive:
- EU AI Cloud: SAP hat den Start einer „EU AI Cloud“ für souveräne Künstliche Intelligenz angekündigt. Zielgruppe sind europäische Großkunden und Behörden, die Wert auf Datenhaltung und Verarbeitung unter streng europäischem Recht legen und technologische Unabhängigkeit von US-Hyperscalern anstreben.
- Neue KI-Plattform von SAP Ariba: Im ersten Quartal 2026 soll eine KI-gesteuerte Plattform für Ressourcenmanagement an den Start gehen. Hier zielt SAP auf Effizienzgewinne in Beschaffung und Supply Chain – ein Bereich, in dem bereits heute hohe Softwarebudgets fließen.
Strategisch sind diese Schritte entscheidend: Je schneller Cloud- und KI-Umsätze wachsen, desto besser lassen sich mögliche Belastungen aus regulatorischen Eingriffen im traditionellen On-Premise-Wartungsgeschäft abfedern.
Marktlage, Bewertung und Ausblick
Die aktuelle Gemengelage zeigt ein kontrastreiches Bild:
- Der Gesamtmarkt ist stark, SAP bleibt zurück.
- Institutionelle Adressen bauen Positionen aus, während die Aktie nahe ihres Jahrestiefs notiert.
- Regulatorische Risiken treffen auf eine ambitionierte KI- und Cloud-Strategie.
Bewertungstechnisch ist der Titel mit einem KGV von über 36 kein Schnäppchen. Das setzt voraus, dass Wachstum bei Cloud- und KI-Lösungen tatsächlich Fahrt aufnimmt und die Brüsseler Auflagen die Profitabilität im Wartungsgeschäft nicht zu stark schmälern.
Kurzfristig dürfte vor allem der Abschluss des EU-Kartellverfahrens zum Kursfaktor werden. Entscheidend wird, wie weitreichend mögliche Vorgaben in den Wartungsverträgen ausfallen und wie klar das Management anschließend aufzeigen kann, in welchem Tempo die neuen KI- und Cloud-Angebote Erträge liefern sollen. Gelingt hier ein überzeugender Pfad, könnte die derzeitige Konsolidierung in eine nachhaltigere Erholungsbewegung übergehen.
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