Die Aktie von Procter & Gamble hat am Freitag mit 143,45 US-Dollar den tiefsten Stand seit etwa zwei Jahren markiert. Auslöser war eine ungewöhnlich deutliche Warnung von Finanzchef Andre Schulten auf der Morgan Stanley Konferenz am 2. Dezember: Die US-Konsumenten kaufen weniger – und zwar sowohl vom Volumen als auch vom Wert her. Was steckt dahinter?

Die Zahlen sprechen eine klare Sprache

Schulten nannte konkrete Fakten: Im Oktober seien die Verkäufe in den Produktkategorien, in denen P&G aktiv ist, „sowohl beim Volumen als auch beim Wert deutlich gesunken". Für November erwarte er keine wesentliche Besserung. Die Wortwahl des CFO war ungewöhnlich direkt – und ließ die Aktie am Konferenztag um zeitweise über 3 Prozent fallen.

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Der Hintergrund: Der Regierungsstillstand und die temporäre Aussetzung von Lebensmittelhilfe-Programmen (SNAP) haben die ohnehin angespannte Lage verschärft. Schulten sprach von Konsumenten, die „nervös und vorsichtig" seien. Die Aktie rutschte unter beide gleitenden Durchschnitte – sowohl den 50-Tage-Schnitt von rund 149,67 US-Dollar als auch die 200-Tage-Linie bei etwa 155,63 US-Dollar.

Trotz der Warnung hält P&G an der Jahresprognose fest: Der bereinigte Gewinn je Aktie soll zwischen 6,83 und 7,10 US-Dollar liegen – das entspricht einer Spanne von null bis etwa 4 Prozent Wachstum gegenüber dem Vorjahr.

Radikaler Umbau läuft parallel

Während die Verkaufszahlen schwächeln, treibt P&G ein massives Restrukturierungsprogramm voran. Im Juni angekündigt, sollen in den kommenden zwei Jahren rund 7.000 Stellen wegfallen – etwa 15 Prozent der Belegschaft außerhalb der Produktion. Betroffen sind Büro- und Konzernfunktionen, nicht aber die 99 Fabriken weltweit.

Die Eckpunkte des Umbaus:

  • Restrukturierungskosten: 1,0 bis 1,6 Milliarden US-Dollar vor Steuern
  • Etwa ein Viertel davon sind nicht zahlungswirksam
  • Überprüfung des Markenportfolios und der geografischen Präsenz
  • Mögliche Verkäufe von Marken und Rückzüge aus Märkten

Schulten erklärte, Ziel sei es, die Organisationsstruktur zu vereinfachen: breitere Rollen, kleinere Teams. Automation und künstliche Intelligenz sollen Einsparungen bringen, die dann in Wachstum investiert werden können.

Führungswechsel steht bevor

Zum Jahreswechsel übernimmt Shailesh Jejurikar den CEO-Posten von Jon Moeller, der künftig als Executive Chairman fungiert. Jejurikar ist seit 36 Jahren bei P&G und kennt das Geschäft aus verschiedenen Blickwinkeln – von Health & Beauty über Home Care bis zu den Schwellenmärkten.

Die Analysten bleiben trotz des Kursrutsches mehrheitlich konstruktiv: 12 Kaufempfehlungen stehen 9 Halten-Ratings gegenüber. Das durchschnittliche Kursziel von etwa 171,53 US-Dollar impliziert ein Aufwärtspotenzial von rund 19 bis 20 Prozent. Die Dividendenrendite ist nach dem Kursrückgang auf etwa 3 Prozent gestiegen – P&G hat seine Dividende 69 Jahre in Folge erhöht.

Was kommt als Nächstes?

Am 1. Januar übernimmt Jejurikar offiziell das Ruder. Ende Januar folgen die Zahlen für das zweite Geschäftsquartal – ein entscheidender Termin. Das Management rechnet damit, dass Q2 das schwächste Quartal wird, bevor sich die Lage in der zweiten Jahreshälfte bessert. Hinzu kommen Zölle, die mit geschätzten 600 Millionen US-Dollar vor Steuern auf dem Ergebnis lasten.

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