Orsted Aktie: Projektstopp belastet
Ein überraschender Eingriff der US-Regierung setzt Orsted in den USA stark unter Druck. Fünf große Offshore-Windprojekte an der Ostküste müssen ihre Arbeiten für zunächst 90 Tage einstellen. Die Folge: Die Aktie brach gestern um fast 13 % ein und setzt ihre Schwäche heute fort.
US-Stopp für Offshore-Projekte
Auslöser der Kursreaktion war eine Anordnung des US-Innenministeriums vom Montag. Innenminister Doug Burgum ließ die Leasingverträge für fünf laufende Offshore-Windprojekte auf Eis legen. Grund sind laut Ministerium „nationale Sicherheitsrisiken“, konkret mögliche Beeinträchtigungen von Radar- und Überwachungssystemen durch die Turbinen.
Direkt betroffen sind unter anderem:
- Revolution Wind (für Rhode Island und Connecticut)
- Sunrise Wind (für New York)
Orsted bestätigte am Montagabend, dass die zuständige Behörde BOEM einen sofortigen Stopp sämtlicher Offshore-Bauaktivitäten an diesen Standorten angeordnet hat. Revolution Wind befindet sich laut Unternehmensangaben bereits in einem weit fortgeschrittenen Stadium und soll rund 80 % fertiggestellt sein.
Die Marktreaktion fiel deutlich aus:
- Orsted: Schlusskurs am Montag rund 12,7 % im Minus
- Vestas: knapp 3 % schwächer
- Dominion Energy: etwa 4 % im Minus; auch hier wurde das Projekt Coastal Virginia Offshore Wind gestoppt
Orsted erklärte, man strebe eine „schnelle Lösung“ an und prüfe gemeinsam mit Partnern die rechtlichen und operativen Folgen des Beschlusses.
Neuer Hebel: Nationale Sicherheit
Die Entscheidung trifft die Branche in einer Phase, in der sich zuletzt vorsichtiger Optimismus breitgemacht hatte. Erst vor zwei Wochen hatte ein US-Bundesrichter eine frühere Executive Order von Präsident Trump, die den Ausbau der Windenergie bremsen sollte, als rechtswidrig und willkürlich eingestuft. Viele Marktteilnehmer hofften, dass damit zumindest bereits im Bau befindliche Projekte auf sicherer Basis stehen.
Nun wählt die Administration einen anderen Ansatz und stützt sich auf „nationale Sicherheit“ und „Radarstörungen“. Durch den Verweis auf geheime Pentagon-Berichte und klassifizierte Risiken versucht das Innenministerium, die Maßnahmen mit Verteidigungsinteressen zu begründen und sich so juristisch breiter abzusichern.
Für Orsted ist dies ein schwerer Rückschlag. Der Konzern hat in den vergangenen Jahren Milliarden in den US-Markt investiert, um dort eine zentrale Rolle beim Ausbau der Offshore-Windkraft zu übernehmen. Kritiker des Stopps – darunter der Gouverneur von Connecticut, Ned Lamont, und Senator Sheldon Whitehouse – warnen vor dem Verlust tausender Arbeitsplätze und Risiken für die Netzstabilität, zumal der Strombedarf durch KI-Rechenzentren deutlich steigt.
90 Tage Unsicherheit
In den kommenden drei Monaten dürfte vor allem der juristische Kurs entscheidend sein. Im Mittelpunkt steht die Frage, ob Orsted und andere Betroffene die „nationalen Sicherheits“-Argumente der Regierung vor Gericht anfechten und eine einstweilige Verfügung zur Wiederaufnahme der Arbeiten erreichen können.
Wesentliche Punkte für Anleger und Marktbeobachter:
- Rechtliche Schritte: Orsted und mehrere US-Bundesstaaten bereiten Klagen gegen die Begründung der Regierung vor. Ziel ist, die Aussetzung möglichst rasch aufheben zu lassen.
- Kosten der Verzögerung: Ein 90-tägiger Baustopp bei nahezu fertiggestellten Projekten wie Revolution Wind verursacht erhebliche Stillstandskosten und verschiebt den Beginn der Stromproduktion weiter nach hinten.
- Einschätzungen am Markt: Das Vertrauen in die regulatorische Planbarkeit hat deutlich gelitten. Analysten dürften ihre Modelle und Kursziele anpassen, bis mehr Klarheit über die weitere Linie der US-Behörden besteht.
Charttechnisch hat die Aktie jüngste Unterstützungszonen nach unten durchbrochen und notiert heute in der Nähe des 52-Wochen-Tiefs. Die Volatilität bleibt voraussichtlich hoch, solange das Innenministerium keine genaueren Angaben zum Umfang und zur Dauer der Sicherheitsprüfungen macht.
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