Ein kräftiger Schub von Analystenseite und gleichzeitig neue Tarifforderungen im Hintergrund – bei der Lufthansa Aktie treffen derzeit Rückenwind und Gegenkräfte aufeinander. Ein deutlich erhöhtes Kursziel von Kepler Cheuvreux hat den Fokus klar auf den Konzernumbau und das Ertragspotenzial der nächsten Jahre gelenkt. Doch wie viel Spielraum bleibt, wenn die Personalkosten steigen?

Kepler-Upgrade als Kurstreiber

Zum Wochenschluss hat Kepler Cheuvreux seine Einschätzung für die Lufthansa deutlich angehoben. Aus dem bisherigen „Hold“ wurde ein klares „Buy“, das Kursziel stieg von 7,50 auf 11,00 Euro. Die Analysten knüpfen ihre optimistische Sicht dabei eng an den laufenden Turnaround.

Wesentliche Argumente der Studie:

  • Restrukturierung: Rund 60 % der geplanten Effizienzmaßnahmen sollen 2026 wirksam werden und die Kostenbasis spürbar senken.
  • Marktumfeld: Eine Erholung des US-Geschäfts sowie eine mögliche Öffnung des russischen Luftraums werden als zusätzliche Ertragschance genannt.
  • Bewertung: Trotz Risiken sehen die Analysten das Chance-Risiko-Verhältnis als zunehmend attraktiv.

Der Markt reagierte sofort: Am Freitag schloss die Aktie bei 8,48 Euro, ein Plus von 4,69 % zum Vortag. Damit erreichte der Titel zugleich ein neues 52‑Wochen-Hoch und liegt seit Jahresbeginn rund 38 % im Plus.

Charttechnik: Aufwärtstrend gefestigt

Mit dem Anstieg an die Region um 8,50 Euro hat die Lufthansa Aktie technisch ein wichtiges Signal gesetzt. Der Kurs notiert inzwischen klar über den zentralen gleitenden Durchschnitten: Der Abstand zum 50‑Tage-Durchschnitt liegt bei knapp 10 %, zum 200‑Tage-Durchschnitt bei gut 15 %. Das unterstreicht den etablierten Aufwärtstrend.

Der 14‑Tage-RSI von 45,2 signalisiert dabei weder eine Überkauft- noch eine Überverkauft-Situation. Aus charttechnischer Sicht bleibt die Zone um 8,00 Euro eine zentrale Unterstützung. Auf der Oberseite rücken nach dem jüngsten Ausbruch zunächst runde Marken wie 9 Euro in den Blick, bevor das von Kepler genannte Ziel von 11 Euro in Reichweite käme.

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Tarifforderungen dämpfen den Optimismus

Parallel zur positiven Kursentwicklung zeichnet sich eine neue Belastungsgröße ab. Die Gewerkschaft Verdi hat in der vergangenen Woche die Tarifrunde für das Bodenpersonal eröffnet. Für rund 20.000 Beschäftigte fordert Verdi:

  • Erhöhung der Tabellenentgelte um 6 %
  • mindestens 250 Euro mehr pro Monat als Sockelbetrag
  • Laufzeit des Tarifvertrags: 12 Monate

Die Verhandlungen haben am 9. Dezember 2025 begonnen, die nächste Runde ist für den 19. Januar 2026 angesetzt. Aktuell stehen keine unmittelbaren Streiks im Raum, dennoch bleibt das Thema Personalkosten ein sensibler Punkt für die Margenentwicklung. Wie eng der Spielraum ist, hängt maßgeblich davon ab, wie stark die geplanten Effizienzgewinne tatsächlich durchschlagen.

Fazit: Rückenwind mit Risikofaktor Kosten

Die Lufthansa Aktie geht mit klar positivem Momentum in die neue Woche. Das deutliche Upgrade von Kepler Cheuvreux und das Kursziel von 11 Euro stärken die Turnaround-Story und unterstreichen die Erwartungen an spürbare Fortschritte im Jahr 2026.

Gleichzeitig sind die Tarifverhandlungen beim Bodenpersonal ein konkreter Prüfstein für das Kostenprofil des Konzerns. Gelingt hier ein Abschluss, der die Restrukturierungserfolge nicht aufzehrt, bleibt das derzeit konstruktive Bild mit der Unterstützung um 8,00 Euro als zentrale Marke intakt. Die nächste Wegmarke ist damit klar terminiert: Die Tarifgespräche Mitte Januar 2026 werden zeigen, wie viel von dem neu gewonnenen Kurspotenzial realistisch abrufbar ist.

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