IREN steht vor einem radikalen Wandel: Vom Bitcoin-Miner zum Anbieter von KI-Infrastruktur – flankiert von einem Milliardenvertrag mit Microsoft und ebenso hohen Finanzierungsrunden. Für Anleger prallen damit zwei Welten aufeinander: enorme Wachstumschancen auf der einen Seite, deutliche Verwässerungs- und Verschuldungsrisiken auf der anderen. Wie gut dieser Spagat gelingt, entscheidet maßgeblich über die weitere Kursentwicklung.

Kapitalmaßnahmen sorgen für Nervosität

Der Titel schwankt derzeit stark – kein Wunder bei den jüngsten Ankündigungen zur Finanzierung. Kurzfristig zeigt sich der Kurs angeschlagen: Innerhalb von 30 Tagen hat die Aktie rund 22 % verloren, liegt aber auf Jahressicht immer noch deutlich im Plus.

Auslöser der Unsicherheit ist eine sehr offensive Kapitalstrategie. IREN hat zuletzt rund 3,6 Milliarden US‑Dollar eingesammelt. Das Paket umfasst unter anderem wandelbare vorrangige Anleihen (Convertible Senior Notes) im Volumen von 2,3 Milliarden US‑Dollar sowie eine direkte Aktienplatzierung.

Die Logik dahinter: Das Unternehmen will das Wachstum im KI‑Geschäft massiv beschleunigen. Gleichzeitig fürchten viele Investoren eine deutliche Verwässerung ihrer Anteile. Die neuen Anleihen erhöhen zudem die Verschuldung, auch wenn sie mit längeren Laufzeiten bis 2032 und 2033 kommen und damit das Fälligkeitsprofil entspannen.

Microsoft-Deal treibt die Transformation

Im Zentrum der neuen Strategie steht ein Fünfjahresvertrag mit Microsoft über ein Gesamtvolumen von 9,7 Milliarden US‑Dollar. IREN soll für den Softwarekonzern umfangreiche KI‑Cloud-Kapazitäten bereitstellen und positioniert sich damit als spezialisierter Infrastrukturpartner.

Um diesen Auftrag zu stemmen, plant IREN den Kauf von NVIDIA-GPUs im Wert von 5,8 Milliarden US‑Dollar über Partner Dell. Ziel ist es, im KI‑Cloud-Segment bis Ende 2026 wiederkehrende Jahresumsätze (Annualized Recurring Revenue, ARR) von 3,4 Milliarden US‑Dollar zu erreichen.

Sollten Anleger sofort verkaufen? Oder lohnt sich doch der Einstieg bei IREN?

Damit verschiebt sich das Geschäftsmodell deutlich: Die Abhängigkeit vom volatilen Bitcoin-Markt nimmt ab, dafür rückt der wettbewerbsintensive und kapitalintensive Rechenzentrum- und KI‑Infrastrukturmarkt in den Mittelpunkt. Das erhöht zwar die Visibilität potenzieller Erlöse – aber auch die operativen und finanziellen Risiken.

Finanzlage: Wachstum trifft Verschuldung

Die jüngsten Quartalszahlen (Q1 GJ 2026, per 30. September 2025) zeigen, dass IREN bereits kräftig wächst. Der Umsatz lag bei 240,3 Millionen US‑Dollar. Unter dem Strich stand ein Nettogewinn von 384,6 Millionen US‑Dollar, der allerdings teilweise auf nicht zahlungswirksame Bewertungseffekte zurückzuführen ist.

Auf der Passivseite bleibt die Bilanz ein kritischer Punkt. Schon vor den neuen Kapitalmaßnahmen lag die langfristige Verschuldung zum Ende September bei 964 Millionen US‑Dollar. Mit den frischen Wandelanleihen steigt dieser Wert deutlich an. Positiv ist, dass die Laufzeiten weit in die Zukunft reichen, gleichzeitig belasten Zins- und Kapitalkosten die künftigen Margen.

Wesentliche Eckdaten im Überblick:

  • Strategischer Großkunde: Microsoft-Vertrag über 9,7 Mrd. US‑Dollar
  • Expansionsziel: 3,4 Mrd. US‑Dollar ARR im KI‑Cloud-Geschäft bis Ende 2026
  • Finanzierung: ca. 3,6 Mrd. US‑Dollar über Aktien und Convertible Bonds
  • Langfristige Schulden (vor Kapitalmaßnahmen): 964 Mio. US‑Dollar

Analystenblick und Bewertung

Mit dem Schwenk zur „Neocloud“-KI-Infrastruktur hat sich die Investmentstory der IREN-Aktie grundlegend verändert. Statt eines Zyklikers, der stark an Bitcoin-Preise gekoppelt ist, sehen Analysten nun ein wachstumsstarkes, aber kapitalintensives Infrastrukturunternehmen mit hohen Anforderungen an Umsetzung und Skalierung.

Aktuell wird die Aktie mehrheitlich mit „Kaufen“ eingestuft. Das durchschnittliche Kursziel liegt bei 72,56 US‑Dollar und impliziert damit ein Aufwärtspotenzial von über 60 % gegenüber dem aktuellen Niveau. Diese Einschätzung steht jedoch klar unter Bedingungen: Die Hardware-Expansion mit NVIDIA-GPUs muss ohne größere Verzögerungen gelingen, und die Kosten der Kapitalaufnahme dürfen die künftigen Margen nicht zu stark belasten.

Für die nächsten Quartale bleibt damit der Fokus auf drei Punkten: Wie schnell IREN die neue KI‑Kapazität tatsächlich ans Netz bringt, wie sich die Verschuldung in Relation zum Cashflow entwickelt und ob der Microsoft-Deal wie geplant in wiederkehrende Umsätze überführt wird. Genau diese Faktoren dürften bestimmen, ob der Markt die jüngste Verwässerung als Preis für nachhaltiges Wachstum akzeptiert oder weiter skeptisch bleibt.

IREN-Aktie: Kaufen oder verkaufen?! Neue IREN-Analyse vom 12. Dezember liefert die Antwort:

Die neusten IREN-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für IREN-Aktionäre. Lohnt sich ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen? In der aktuellen Gratis-Analyse vom 12. Dezember erfahren Sie was jetzt zu tun ist.

IREN: Kaufen oder verkaufen? Hier weiterlesen...