Hims & Hers Aktie: 200-Millionen-Offensive

Hims & Hers Health investiert 200 Millionen Dollar in ein neues Fulfillment- und Pharmakomplexzentrum in Ohio. Die Telemedizin-Plattform baut ihre eigene Infrastruktur massiv aus – ein direktes Signal nach dem gescheiterten Novo-Nordisk-Deal im Juni. Gleichzeitig expandiert das Unternehmen nach Kanada und integriert neue Diagnostik-Technologien.

400 neue Jobs in Ohio

Das neue Zentrum in New Albany soll rund 400 Arbeitsplätze schaffen und Fulfillment, Labortests sowie Apothekenfunktionen unter einem Dach vereinen. Die Erweiterung zielt darauf ab, Engpässe zu beseitigen, die das Wachstum bei GLP-1-Präparaten und personalisierten Wellness-Produkten zeitweise gebremst haben.

Der Schritt ist Teil einer umfassenderen Strategie: Anfang Dezember stieg Hims & Hers durch die Übernahme der kanadischen Plattform Livewell in den kanadischen Markt ein. Parallel dazu wurde YourBio Health akquiriert, ein Anbieter schmerzfreier Blutentnahme-Technologie. Das Unternehmen baut gezielt vertikale Integration auf und will weniger abhängig von externen Partnern werden.

Margen unter Druck

Die Offensive hat ihren Preis. Im dritten Quartal 2025 kletterte der Umsatz auf 599 Millionen Dollar – ein Plus von 49 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Doch die Bruttomarge sank auf 74 Prozent, nachdem sie zuvor im hohen 70er-Bereich lag. Grund ist der steigende Anteil margenarmer Abnehm-Medikamente am Produktmix sowie die hohen Anfangsinvestitionen in physische Infrastruktur.

Das abrupte Ende der Partnerschaft mit Novo Nordisk im Juni zwang Hims & Hers, die eigene Lieferkette für Semaglutid-Präparate und autorisierte Generika deutlich schneller hochzufahren als ursprünglich geplant. Die Abhängigkeit von Pharmakonzernen soll damit langfristig sinken.

Analysten setzen auf Volumen

Mit über 2,4 Millionen Abonnenten wächst die Nutzerbasis weiter. Barclays stufte die Aktie kürzlich mit "Overweight" und einem Kursziel von 48 Dollar ein und verweist auf Marktanteilsgewinne im fragmentierten Markt für Abnehm-Medikamente – trotz des Margendrucks.

Die entscheidende Frage bleibt, ob sich die Investitionen in Effizienzgewinnen niederschlagen. Die Quartalszahlen für Q4 2025 im Februar dürften zeigen, ob die Rechnung aufgeht.