Gerresheimer Aktie: Kampf ums Vertrauen
Von einst 70 Euro auf Tiefststände um 23,50 Euro abgestürzt: Der Düsseldorfer Verpackungsspezialist erlebt derzeit eine der schwersten Krisen seiner Börsengeschichte. Nach erzwungenen Bilanzkorrekturen und dem Eingreifen der BaFin versucht das Management nun die Flucht nach vorn. Doch reicht der angekündigte radikale Konzernumbau aus, um die skeptischen Anleger zurückzugewinnen?
Bilanzielle Unregelmäßigkeiten bestätigt
Ursache für den massiven Kursverfall und die anhaltende Skepsis ist eine Ad-hoc-Meldung, die das Vertrauen in die Unternehmensführung erschüttert hat. Der Konzern musste einräumen, Umsätze systematisch zu früh verbucht zu haben ("Bill-and-Hold"-Verfahren), was gegen internationale IFRS-Standards verstieß.
Die Folgen der Korrektur im Detail:
* Umsatz: Reduktion um rund 28 Millionen Euro für das Geschäftsjahr 2024.
* Ergebnis: Das bereinigte EBITDA sinkt voraussichtlich um 5 Millionen Euro.
* Hintergrund: Das Eingeständnis erfolgte erst nach einer Prüfung durch die Finanzaufsicht BaFin.
Marktbeobachter werten weniger die absoluten Summen als problematisch, sondern vielmehr die Signalwirkung bezüglich der internen Kontrollmechanismen. Institutionelle Investoren reagieren auf Governance-Probleme traditionell mit Risikoabschlägen.
Radikaler Umbau als Gegenmaßnahme
Um den negativen Nachrichtenfluss zu stoppen, plant Gerresheimer eine strategische Zäsur. Die Sparte "Moulded Glass" (Behälterglas), die zuletzt 735 Millionen Euro zum Umsatz beisteuerte, soll verkauft werden. Das Management will den Konzern so stärker auf das margenträchtige Geschäft mit Spezialverpackungen und Spritzen für die Pharma-Industrie (z.B. für GLP-1-Medikamente) ausrichten. Analysten sehen in diesem Schritt zwar Potenzial für mittelfristige Margensteigerungen, warnen jedoch vor der Komplexität und Dauer des Abspaltungsprozesses.
Expertenmeinungen gehen weit auseinander
Die Bewertung der Aktie spaltet derzeit die Analystengemeinde. Jefferies hält das Papier für überverkauft und sieht bei einem Kursziel von 34,10 Euro deutliches Potenzial, da das Kerngeschäft intakt sei. Ganz anders urteilt die DZ Bank: Sie senkte den fairen Wert auf 23 Euro und gewichtet die Governance-Risiken deutlich stärker. Auch Bernstein Research bleibt mit einem Ziel von 25,68 Euro defensiv und sieht kaum Luft nach oben.
Die Aktie stabilisiert sich heute zwar im Bereich von 27 Euro, doch für eine nachhaltige Trendwende benötigt das Unternehmen nun mehrere Quartale ohne negative Überraschungen. Solange die Aufarbeitung der Bilanzfehler und der Verkauf der Glassparte andauern, bleibt das Rückschlagspotenzial hoch.
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