Gerresheimer Aktie: Comeback nach Absturz

Die Gerresheimer-Aktie schoss am Freitag um 6,6 Prozent nach oben und führte damit die Gewinnerliste im MDAX an. Nach monatelangem Sinkflug scheint der Verpackungsspezialist einen Boden gefunden zu haben. Doch was steckt hinter der plötzlichen Kauflaune?

Zwei Faktoren trieben den Kurs:
- UBS neutralisiert Leerverkäufer-Report: Das Bankhaus stufte auf "Neutral" mit Kursziel 29 Euro – eine Beruhigungspille nach negativer Short-Seller-Studie
- Neuer CFO im Gespräch: Berenberg bestätigt "Hold" (30 Euro) nach Treffen mit Wolf Lehmann
- Short Squeeze vermutet: Hohe Leerverkaufsquote könnte Eindeckungskäufe ausgelöst haben

Der Kontext: Ein Jahr voller Verluste

Der Freitagsgewinn relativiert sich schnell. Die Aktie notierte bei 27,90 Euro – ein Minus von 60 Prozent seit Jahresanfang. Noch im März 2025 stand das Papier bei 82 Euro. Wer vor drei Jahren 1.000 Euro investierte, besitzt heute noch Aktien im Wert von 424 Euro.

Die Pharmaverpackungsbranche kämpft mit strukturellen Problemen. Wettbewerber Schott Pharma enttäuschte ebenfalls zuletzt. MWB research warnte explizit vor einem sich abschwächenden Markt für pharmazeutische Verpackungen. Die Analystenurteile bleiben vorsichtig: Alle drei Institute (UBS, Berenberg, mwb) vergeben lediglich Halte-Empfehlungen.

Technische Erholung oder Trendwende?

Die Kursziele von 29 und 30 Euro liegen nur knapp über dem aktuellen Niveau. Das begrenzt das kurzfristige Aufwärtspotenzial. Der dynamische Anstieg am Freitag deutet auf Eindeckungskäufe hin – Leerverkäufer, die ihre Positionen schließen mussten. Das Handelsvolumen von über 400.000 Stück auf Xetra zeigt erhöhtes institutionelles Interesse.

Ob die 27-bis-28-Euro-Marke als tragfähige Basis dient, wird sich zeigen. Am 26. Februar 2026 folgen detaillierte Geschäftszahlen. Bis dahin bleibt die Volatilität hoch, wie auch mehrere Stimmrechtsmitteilungen zwischen dem 9. und 12. Dezember belegen – im Hintergrund sortieren sich Aktionäre neu.