Die Chemiebranche in Deutschland sendet ein klares Notsignal – und Evonik bekommt die Folgen direkt zu spüren. Die Aktie notiert heute nur knapp über ihrem 52‑Wochentief, während der Sektor mit historisch niedriger Auslastung kämpft. Im Hintergrund versucht das Management, mit Desinvestitionen und Nischenprojekten gegenzusteuern. Reicht das, um den Druck auf den Kurs zu mindern?

Chemiebranche im Tief – Evonik mittendrin

Der Verband der Chemischen Industrie (VCI) zeichnet ein deutlich eingetrübtes Bild für die deutsche Chemie. Die Kapazitätsauslastung der Anlagen ist auf etwa 70 Prozent gefallen – ein Niveau, bei dem sich für viele Unternehmen ein profitabler Betrieb kaum noch darstellen lässt. VCI-Präsident Markus Steilemann spricht von einem „SOS“-Signal der Branche.

Konkret bedeutet das für große Chemiewerte wie Evonik:

  • Die Produktion stagniert.
  • Für die Chemiesparte ohne Pharma wird für das kommende Jahr ein Umsatzrückgang von rund 3 Prozent erwartet.
  • Etwa jedes zweite Unternehmen meldet seit 2021 einen Auftragsrückgang von mehr als 20 Prozent.

Diese schwache Branchensituation belastet zyklische Titel deutlich. Der Kurs liegt mit aktuell 12,93 Euro nur wenige Cent über dem 52‑Wochentief von 12,83 Euro und rund 42 Prozent unter dem Hoch der vergangenen zwölf Monate. Seit Jahresanfang summiert sich das Minus auf knapp 23 Prozent – ein klares Zeichen, wie stark der Markt die strukturellen Probleme einpreist.

Analysten werden vorsichtiger

Die zurückhaltende Stimmung im Sektor schlägt sich auch in den Einschätzungen der Banken nieder. Mehrere Institute haben ihre Bewertungen für Evonik zuletzt angepasst und damit den Druck auf die Aktie verstärkt.

Sollten Anleger sofort verkaufen? Oder lohnt sich doch der Einstieg bei Evonik?

Wichtige Punkte aus der Analystenfront:

  • Kepler Cheuvreux hat das Rating auf „Reduce“ gesenkt.
  • J.P. Morgan stufte bereits Ende November auf „Neutral“ ab und kappte das Kursziel deutlich von 20 auf 14 Euro.
  • Deutsche Bank Research liegt mit „Hold“ ebenfalls im neutralen Bereich.

Mit dem aktuellen Kurs von unter 13 Euro notiert die Aktie inzwischen sogar unterhalb des reduzierten Kursziels von J.P. Morgan. Das unterstreicht, wie verhalten institutionelle Investoren den Wert momentan einschätzen.

Umbau im Portfolio, Fokus auf Spezialanwendungen

Parallel zum schwierigen Marktumfeld treibt Evonik den Konzernumbau voran. Bestätigt wurde der Verkauf eines Werks in Indonesien an Aekyung Chemical. Diese Transaktion fügt sich in die Strategie ein, Randaktivitäten und weniger rentable Einheiten abzugeben, um Kostenstrukturen zu verbessern und den Fokus zu schärfen.

Auf der operativen Seite gibt es punktuell positive Nachrichten: Am 1. Dezember wurde ein Liefervertrag mit SINTX Technologies über Siliziumnitrid‑PEEK‑Verbundwerkstoffe geschlossen. Solche spezialisierten High-Tech-Anwendungen zielen auf margenstärkere Nischenmärkte. Sie markieren strategisch wichtige Schritte, sind aber in ihrer Größenordnung derzeit nicht in der Lage, den konjunkturellen Gegenwind im breiten Chemiegeschäft auszugleichen.

Chartbild und Kennzahlen: Nähe zum Tief

Der Blick auf die technischen Kennziffern zeigt, wie angeschlagen der Wert derzeit ist:

  • Aktueller Kurs: 12,93 Euro (heute leicht im Plus mit +0,15 %)
  • 52‑Wochentief: 12,83 Euro (03.12.2025)
  • Abstand zum 52‑Wochentief: nur rund 0,8 %
  • Abstand zum 52‑Wochentop (22,26 Euro): etwa –42 %
  • 200‑Tage-Durchschnitt: 17,11 Euro (Kurs ca. 24 % darunter)
  • RSI (14 Tage): 15,8 (stark überverkauft)

Die Aktie handelt damit klar unter allen wichtigen gleitenden Durchschnitten. Der sehr niedrige RSI signalisiert kurzfristig stark überverkaufte Bedingungen, was zwar technisch eine Gegenbewegung erleichtern könnte, aber nichts an den belastenden Fundamentaldaten ändert.

Fazit: Druck bleibt hoch, Marke im Fokus

Die Kombination aus historisch schwacher Branchenauslastung, verhaltenen Analystenratings und klar negativem Chartbild hält die Evonik Aktie unter Druck. Mit einem Kurs, der nur knapp über dem jüngsten 52‑Wochentief liegt und deutlich unter dem 200‑Tage-Durchschnitt, bleibt die Stimmung angespannt. Solange sich die Kapazitätsauslastung im Sektor nicht spürbar verbessert und die Investitionsbereitschaft der Industrie in Deutschland gedämpft bleibt, dürfte eine nachhaltige Erholung schwerfallen. Entscheidend wird sein, ob es dem Unternehmen gelingt, den laufenden Konzernumbau in den kommenden Quartalen in messbare Ergebnisverbesserungen zu übersetzen.

Evonik-Aktie: Kaufen oder verkaufen?! Neue Evonik-Analyse vom 10. Dezember liefert die Antwort:

Die neusten Evonik-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für Evonik-Aktionäre. Lohnt sich ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen? In der aktuellen Gratis-Analyse vom 10. Dezember erfahren Sie was jetzt zu tun ist.

Evonik: Kaufen oder verkaufen? Hier weiterlesen...