Die Deutsche Telekom gerät zum Wochenauftakt mitten in eine Grundsatzdebatte: Während der Konzern seine Glasfaserinfrastruktur durch einen Zukauf ausbaut, warnt die Monopolkommission vor einer „Remonopolisierung“ des Marktes. Damit prallen zwei Sichtweisen frontal aufeinander – Wachstumsstrategie gegen Wettbewerbssicherung. Wie belastbar ist dieser Konflikt für die Aktie?

Regulierer gegen Expansionskurs

Auslöser der aktuellen Diskussion sind Berichte über den Erwerb von Glasfaser-Assets eines direkten Wettbewerbers in Deutschland. Der Konzern will damit seine Netzabdeckung weiter verdichten und die eigene Infrastrukturposition stärken.

Der Vorsitzende der Monopolkommission, Tomaso Duso, formulierte dazu deutliche Bedenken. Aus Sicht des Gremiums besteht das Risiko, dass die Telekom über aggressive Zukäufe und den gezielten Überbau bestehender Netze ihre ohnehin starke Marktstellung weiter verfestigt. Die Folge könnte ein eingeschränkter Wettbewerb im deutschen Telekommunikationsmarkt sein. Die Kommission drängt deshalb auf strengere Aufsicht durch die Bundesnetzagentur.

Die Reaktion aus Bonn folgte prompt. Ein Unternehmenssprecher bezeichnete die Kritik als „aus der Zeit gefallen“ und verwies auf die ehrgeizigen Digitalisierungsziele der Bundesregierung. Der Zukauf sei notwendig, um den Glasfaserausbau zügig und auf hohem Niveau voranzutreiben. Nur finanziell robuste Anbieter könnten die hohen Investitionen in die Fläche dauerhaft schultern, argumentiert das Management.

Analysten setzen weiter auf die Story

Trotz der regulatorischen Debatte bleibt die Stimmung auf Analystenseite konstruktiv. Im Mittelpunkt stehen dabei vor allem die Ertragskraft und die internationale Aufstellung.

Deutsche Bank Research bestätigte ihre Kaufempfehlung und sieht das Kursziel bei 42,00 Euro. JPMorgan bleibt mit „Overweight“ ebenfalls klar positiv. Die Experten heben insbesondere hervor:

  • starke Cashflow-Generierung des Konzerns
  • die Rolle der US-Tochter T-Mobile US als Wachstumstreiber
  • eine jüngst angehobene Jahresprognose von T-Mobile US für 2025

Damit überlagert das profitable US-Geschäft für viele Analysten weiterhin die Unsicherheiten des regulierten Heimatmarkts.

Kursbild: Konsolidierung nach Rallye

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Im Handel heute bewegt sich die Aktie mit rund 26,74 Euro leicht unter dem Schlusskurs vom Freitag und damit in einer engen Spanne. Auf Sicht der vergangenen zwölf Monate liegt der Titel etwa 10 % im Minus, seit Jahresbeginn beträgt das Minus gut 8 %. Nach dem 52‑Wochen-Hoch von 35,78 Euro Anfang März hat sich der Kurs deutlich abgekühlt und notiert aktuell gut ein Viertel darunter.

Charttechnisch zeigt sich ein konsolidierender Marktverlauf:

  • aktueller Kurs nahe am 52‑Wochen-Tief von 26,45 Euro
  • Abstand zum 200‑Tage-Durchschnitt bei rund -12 %
  • RSI um 57, also kein technischer Extrembereich

Der Bereich um 26,50 Euro fungiert als wichtige Unterstützung. Kurzfristig wären nachhaltige Bewegungen über die Marke von 27,00 Euro ein Signal, dass sich der Kurs wieder etwas von den Tiefstständen lösen kann.

Dass die Aktie trotz der scharfen Worte der Monopolkommission nicht deutlich schwächer tendiert, wird von Marktbeobachtern als Hinweis gewertet, dass der Markt derzeit keine unmittelbaren, einschneidenden Eingriffe erwartet. Ähnliche regulatorische Auseinandersetzungen hatte der Konzern in der Vergangenheit meist ohne gravierende operative Einschnitte überstanden.

Strategie und Ausblick

Die Übernahme der Glasfaser-Assets fügt sich nahtlos in die Strategie „Leading Digital Telco“ ein, mit der Vorstandschef Tim Höttges die führende Position bei digitaler Infrastruktur absichern will. Der Konzern setzt darauf, dass Größe und finanzielle Stärke im kapitalintensiven Glasfaserausbau ein Vorteil bleiben.

Für die weitere Entwicklung der Aktie werden zwei Ebenen entscheidend sein: Zum einen, ob und in welcher Form die Bundesnetzagentur auf den Appell der Monopolkommission reagiert. Zum anderen, ob das operative Momentum – insbesondere in den USA – anhält und die Bewertung stützt.

Ein klarer nächster Fixpunkt ist die Vorlage der detaillierten Jahresbilanz 2025 im Februar. Dann dürfte das Management nicht nur die Geschäftszahlen kommentieren, sondern voraussichtlich auch Signale zur Dividendenpolitik und zur weiteren Investitionsplanung im Festnetz geben – Themen, die für die Kursentwicklung der Deutschen Telekom traditionell besonders wichtig sind.

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