DeFi Technologies Aktie: Brasilien-Start überschattet

Der aggressive Expansionskurs nach Südamerika verpufft an der Börse wirkungslos. Statt den strategischen Markteintritt in Brasilien zu honorieren, schickten Anleger die Aktie von DeFi Technologies gestern auf Talfahrt. Während operativ Meilensteine erreicht werden, belasten interne Personalrochaden und drohende Rechtsstreitigkeiten das Sentiment massiv.

Wichtiger Schritt in Lateinamerika

Trotz eines Kursverlusts von 5,89 Prozent auf 0,93 USD treibt das Unternehmen sein operatives Geschäft voran. Mit dem offiziellen Handelsstart an der B3 Exchange in São Paulo vollzog die Tochtergesellschaft Valour ihre erste Notierung außerhalb Europas. Brasilianische Investoren haben nun über sogenannte Brazilian Depositary Receipts (BDRs) direkten Zugriff auf fünf Krypto-ETPs, die unter anderem die Wertentwicklung von Bitcoin, Ethereum und Solana abbilden. Dieser Schritt erschließt dem Unternehmen den größten Markt für digitale Assets in Lateinamerika.

Rücktritt und juristischer Druck

Die positive operative Entwicklung ging jedoch in einer Reihe von Unsicherheitsfaktoren unter. Verwaltungsratsmitglied Stefan Hascoet legte sein Mandat mit sofortiger Wirkung nieder. Gleichzeitig musste das Management Unstimmigkeiten bei gemeldeten Aktienbeständen zwischen verschiedenen Verwahrystemen erklären. Eine Untersuchung bei 14 Brokern ergab zwar, dass diese Diskrepanzen technischer Natur waren und Abstimmungsprozesse betrafen, die Nachricht sorgte in Kombination mit dem Personalabgang dennoch für Nervosität.

Zusätzlich drücken laufende Sammelklagen auf den Kurs. Mehrere Kanzleien untersuchen derzeit Vorwürfe bezüglich irreführender Aussagen zur Arbitrage-Strategie und revidierter Umsatzprognosen aus dem Jahr 2025. Diese juristischen Risiken überlagern aktuell die fundamentale Bewertung: Zwar sieht Morningstar den fairen Wert der Aktie theoretisch bei 2,84 USD, doch die hohe Unsicherheit und die im Januar 2026 endenden Fristen für Klageanträge bestimmen vorerst die Marktrichtung.