BP Aktie: Radikaler Schnitt
BP trennt sich von einem seiner bekanntesten Markenpfeiler – der mehrheitlichen Beteiligung an Castrol. Mit dem Milliardenverkauf an den Finanzinvestor Stonepeak schärft der Konzern sein Profil und verschafft sich finanziellen Spielraum. Im Hintergrund stehen ein laufender Führungswechsel, hoher Schuldenstand und der Trend der Branche zurück zum Kerngeschäft.
Großer Castrol-Deal bringt Milliarden
Am Mittwoch hat BP den Verkauf eines kontrollierenden 65%-Anteils an der Schmierstoffsparte Castrol an die US-Beteiligungsgesellschaft Stonepeak vereinbart. Die Transaktion bewertet das Geschäft mit einem Unternehmenswert von 10,1 Milliarden US‑Dollar. BP behält 35% und führt Castrol künftig gemeinsam mit Stonepeak in einem Joint Venture.
Für die Briten ist der Deal vor allem ein Bilanzhebel. Rund 6 Milliarden US‑Dollar sollen brutto zufließen, inklusive einer Vorabzahlung auf künftige Dividendenströme aus Castrol. Diese Mittel sind klar verplant: BP will damit die Nettoverschuldung senken, die per drittem Quartal 2025 bei 26,1 Milliarden US‑Dollar lag. Ziel ist eine Bandbreite von 14 bis 18 Milliarden US‑Dollar bis Ende 2027 – der Castrol-Verkauf ist ein zentraler Baustein auf diesem Weg.
Interimschefin Carol Howle bezeichnete den Schritt als „sehr gutes Ergebnis“, das den Wert der Sparte sichtbar mache und BP gleichzeitig an deren weiterem Wachstum beteiligt. Die implizite Bewertung von rund dem 8,6‑fachen EBITDA werten Analysten als attraktiv für ein reifes, etabliertes Geschäft.
„Back to Basics“ nach Führungswechsel
Der Verkauf fällt in eine Phase tiefgreifender Umbrüche an der Spitze des Konzerns. Am 18. Dezember hatte BP bestätigt, dass Meg O’Neill, derzeit CEO von Woodside Energy, zum 1. April 2026 den Chefposten übernehmen wird. Murray Auchincloss ist zuvor zurückgetreten, die operative Verantwortung liegt übergangsweise bei Carol Howle.
Strategisch fügt sich der Castrol-Deal in einen „Back to Basics“-Kurs, der bei europäischen Ölkonzernen an Gewicht gewinnt. Nach Jahren schwächerer Kursentwicklung gegenüber US‑Wettbewerbern wächst der Druck, Randbereiche abzuspalten und Kapital konsequenter auf die profitabelsten Öl-, Gas- und integrierten Energieprojekte zu lenken. Mit der Abgabe der Mehrheit an der verbrauchernahen Marke Castrol entkoppelt BP einen Teil des nachgelagerten Geschäfts, um das Portfolio zu straffen.
Operativ war Castrol zuletzt alles andere als ein Problem: Die Sparte lieferte neun Quartale in Folge Ergebniswachstum und fungierte als verlässlicher Cashbringer. Doch viele Investoren sahen einen Bewertungsabschlag, weil der Bereich im Konglomerat „gefangen“ war. Die positive Kursreaktion von rund 1,3% auf die Weihnachtsmitteilung signalisiert, dass der Markt den unmittelbaren Liquiditätszufluss höher gewichtet als den Verlust der vollen Kontrolle.
Ausblick: Schuldenziel im Fokus
Der Abschluss der Transaktion hängt von den üblichen Genehmigungen ab und wird aktuell bis Ende 2026 erwartet. Danach soll ein gemeinsames Gremium das Joint Venture führen, in dem Stonepeak die Mehrheit stellt.
Für die kommenden Quartale wird entscheidend sein, wie konsequent BP den angekündigten Schuldenabbau umsetzt. Mit dem gesicherten 6‑Milliarden-Zufluss verbessert sich die Ausgangslage, die Dividende zu stabilisieren und mittelfristig Luft für erneute Aktienrückkäufe zu schaffen – beides stand angesichts der Verschuldung unter Beobachtung.
Charttechnisch notiert die BP-Aktie nach dem Deal in Europa moderat über ihrer 200‑Tage-Linie von 4,74 Euro; der Schlusskurs am Mittwoch lag bei 4,91 Euro. Ob der Konzern sein Zielkorridor für die Nettoschulden bis Ende 2027 erreicht, wird zum zentralen Prüfstein für die neue CEO Meg O’Neill und den Erfolg des eingeschlagenen „Back to Basics“-Kurses.
BP-Aktie: Kaufen oder verkaufen?! Neue BP-Analyse vom 25. Dezember liefert die Antwort:
Die neusten BP-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für BP-Aktionäre. Lohnt sich ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen? In der aktuellen Gratis-Analyse vom 25. Dezember erfahren Sie was jetzt zu tun ist.
BP: Kaufen oder verkaufen? Hier weiterlesen...








