Alibaba richtet sich neu aus und scheut dabei keine heiligen Kühe. Mit der offiziellen Streichung der Marke Ele.me und der vollständigen Integration in den Taobao-Kosmos geht der E-Commerce-Riese ins Risiko, um seine Marktposition zu sichern. Gleichzeitig explodieren die Umsätze im Cloud-Bereich dank des KI-Booms. Doch die aggressive Investitionsstrategie hat einen hohen Preis, der sich massiv in der aktuellen Gewinnentwicklung niederschlägt.

Angriff auf Meituan: "Taobao Shangou" startet

Um die Position im chinesischen "Instant Retail"-Sektor zu festigen, hat Alibaba die bekannte Lieferdienst-Marke Ele.me am Freitag in den Ruhestand geschickt. Unter dem neuen Namen "Taobao Shangou" wurde der Dienst vollständig in das Taobao-Ökosystem integriert. Nutzer sehen nun das charakteristische Taobao-Orange statt der gewohnten blauen Benutzeroberfläche.

Dieser Schritt ist weit mehr als kosmetischer Natur; er stellt einen direkten Angriff auf Konkurrenten wie Meituan dar. Ziel der Führung ist eine zentralisierte Strategie: Die enorme Nutzerbasis von Taobao soll genutzt werden, um schnelle Lieferdienste zu pushen, statt isolierte Geschäftsbereiche parallel zu betreiben. Alibaba verabschiedet sich damit von der Struktur getrennter Silos hin zu einer kohärenten "Alles-App".

Cloud-Sparte wächst dank KI zweistellig

Während das Handelsgeschäft neu sortiert wird, liefert die Technologiesparte beeindruckende Zahlen. Die Cloud Intelligence Group verzeichnete einen Umsatzsprung von 34 Prozent auf 39,8 Milliarden Yuan. CEO Eddie Wu führt dies direkt auf den enormen Hunger nach KI-Infrastruktur zurück.

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Besonders die Einnahmen aus KI-Produkten – etwa für Modelltraining und Inferenz-Dienste – wachsen seit neun Quartalen dreistellig. Im Gegensatz zum preissensitiven E-Commerce, wo Preiskriege die Margen drücken, profitiert die Cloud-Sparte von Unternehmenskunden, die bereit sind, massiv in Hochleistungs-Computing zu investieren.

Der Preis des Wandels

Das Wachstum hat jedoch Schattenseiten. Der Nettogewinn der Gruppe brach im Jahresvergleich um rund 52 Prozent ein. Ursache sind die massiven Kapitalausgaben (Capex): Alibaba investiert Milliarden in neue KI-Infrastruktur und subventioniert die neue Taobao-Integration, um Marktanteile zu gewinnen.

Der Markt scheint diesen teuren "AI-First"-Pivot jedoch zu akzeptieren. Mit einem Kursplus von rund 64 Prozent seit Jahresanfang notiert die Aktie deutlich über ihren Tiefstständen. Investoren scheinen den kurzfristigen Margendruck zugunsten einer langfristigen technologischen Dominanz in Kauf zu nehmen.

Alibaba positioniert sich damit nicht mehr nur als Händler, sondern als hybride Wette auf Chinas Konsumerholung und globale KI-Infrastruktur. Für die weitere Kursentwicklung wird entscheidend sein, ob die Integration von Taobao Shangou in den kommenden Quartalen die Marketingkosten tatsächlich senken und die Nutzerbindung erhöhen kann.

Kursdaten

  • Schlusskurs Freitag: 135,80 €
  • Tagesveränderung (Freitag): 0,44%
  • Change 30 Tage: -5,30%
  • Seit Jahresanfang (YTD): 64,01%
  • Abstand zum 52-Wochen-Hoch: -15,97%
  • RSI (14 Tage): 29,4

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