Adobe Aktie: Stark, aber gebremst
Adobe liefert zum Jahresende beeindruckende Zahlen, doch die Euphorie bleibt aus. Umsatz und Gewinn liegen über den Erwartungen, trotzdem drehen mehrere große Häuser beim Kursziel den Daumen leicht nach unten. Der Kernkonflikt: starke Gegenwart, aber nur moderates Wachstumstempo für 2026 – trotz KI-Boom.
Solides Q4 über den Erwartungen
Im vierten Quartal des Geschäftsjahres 2025 steigerte Adobe den Umsatz auf 6,19 Milliarden Dollar, ein Plus von 10,5 % gegenüber dem Vorjahr und über der Analystenerwartung von 6,11 Milliarden Dollar.
Auch ergebnisseitig lag der Konzern vor den Prognosen: Das bereinigte Ergebnis je Aktie (Non-GAAP EPS) erreichte 5,50 Dollar, nach erwarteten 5,40 Dollar. Die zentrale Kennzahl im Abo-Geschäft, die Digital Media Annualized Recurring Revenue (ARR), legte auf 19,2 Milliarden Dollar zu – ein Zuwachs von 11,5 %.
Zusätzlich hat Adobe im gesamten Geschäftsjahr rund 6 % der ausstehenden Aktien zurückgekauft. Das stützt den Gewinn je Aktie und unterstreicht die finanzielle Stärke, die das Management nach außen senden will.
Analysten senken Kursziele
Trotz der soliden Zahlen überwiegt an der Wall Street Zurückhaltung. Mehrere Banken haben ihre Kursziele direkt nach dem Bericht nach unten angepasst und begründen das vor allem mit einem vorsichtigeren Blick auf das Wachstum 2026.
Die wichtigsten Schritte im Überblick:
- Morgan Stanley: Kursziel von 450 auf 425 Dollar gesenkt, Rating bleibt bei „Equal Weight“. Begründung ist ein abflachender Wachstumsausblick für das Geschäftsjahr 2026.
- TD Cowen: Ziel von 420 auf 400 Dollar reduziert, Einstufung „Hold“ bleibt bestehen.
- Jefferies: Hält zwar an „Buy“ fest, kürzt das Ziel aber deutlich von 590 auf 500 Dollar.
Einen Kontrapunkt setzt DA Davidson: Die Analysten bekräftigen ihr „Buy“-Rating mit einem Kursziel von 500 Dollar und argumentieren, die Aktie sei mit Blick auf Adobes KI-Positionierung weiterhin zu niedrig bewertet.
Unterm Strich signalisiert der Analystenkonsens damit: kurzfristig solide, mittelfristig aber ohne klaren Beschleuniger nach oben.
Ausblick 2026: Wachstum stabil, nicht spektakulär
Für das Geschäftsjahr 2026 stellt Adobe einen Umsatzkorridor von 25,9 bis 26,1 Milliarden Dollar in Aussicht. Beim bereinigten Gewinn je Aktie peilt das Unternehmen 23,30 bis 23,50 Dollar an.
Diese Spanne liegt grob im Rahmen oder leicht über den bisherigen Konsensschätzungen. Entscheidend ist jedoch das implizite Wachstumstempo: Rund 10 % Umsatzplus gelten an der Börse eher als Stabilisierung denn als Beschleunigung – gerade vor dem Hintergrund der hohen Erwartungen an Zusatzerlöse durch generative KI.
Genau hier setzt die Skepsis vieler Analysten an: Die Zahlen sind solide, aber sie zeichnen kein Bild eines klar beschleunigten KI-Schubes.
Strategische Weichenstellungen rund um KI
Operativ versucht Adobe, seine Marktposition im KI- und Marketing-Ökosystem spürbar auszubauen. Drei Punkte stechen besonders heraus:
- ChatGPT-Integration: Seit dem 12. Dezember 2025 ist bestätigt, dass Photoshop, Acrobat und Adobe Express offiziell in ChatGPT eingebunden werden. Damit können potenziell über 800 Millionen Nutzer Adobe-Funktionen direkt über die OpenAI-Plattform ansteuern – ein strategisch wichtiger Zugangskanal.
- Semrush-Übernahme: Für rund 1,9 Milliarden Dollar will Adobe den Marketing-Spezialisten Semrush übernehmen. Ziel ist es, die eigenen digitalen Marketing- und Analysefähigkeiten zu verstärken und Kunden ein noch enger verzahntes Ökosystem zu bieten.
- Firefly-Nutzung zieht an: Die Nutzung von Firefly, Adobes generativem KI-Modell, hat sich im Quartalsvergleich verdreifacht. Das zeigt, dass die KI-Features im Produktportfolio angenommen werden, auch wenn sich das bislang noch nicht in einem deutlich höheren Wachstumstempo niederschlägt.
Diese Schritte sollen dafür sorgen, dass Adobe im Wettbewerb um KI-gestützte Kreativ- und Marketinglösungen nicht nur mithält, sondern eigene Standards setzt.
Kursbild und Einordnung
Am Markt spiegelt sich derzeit eher Zurückhaltung wider. Die Aktie notiert mit 298,10 Euro praktisch unverändert zum Vortag, liegt damit aber rund 30 % unter dem Stand zu Jahresbeginn und deutlich unter dem 52‑Wochen-Hoch von 453,40 Euro. Trotz der jüngsten Erholungstendenzen bleibt das Papier klar im Korrekturmodus.
Damit verdichtet sich das Bild: Operativ liefert Adobe starke Zahlen und setzt strategisch konsequent auf KI-Integration, Partnerschaften und Zukäufe. Gleichzeitig signalisiert der Ausblick für 2026 ein eher moderates Wachstum, das viele der zuvor aufgebauten Hoffnungen auf einen schnelleren KI-Schub nicht voll bestätigt. Ob sich der Kurs nachhaltig erholen kann, dürfte daher maßgeblich davon abhängen, ob Adobe im Lauf des nächsten Jahres sichtbar höhere Wachstumsimpulse aus seinen neuen KI- und Marketingangeboten herausarbeiten kann.
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