Adobe überzeugt mit starken Quartals- und Jahreszahlen und zeigt, dass sich die großen Investitionen in KI auszahlen. Dennoch reagiert der Markt zurückhaltend, weil der Ausblick „nur“ stark ist – und nicht noch ambitionierter. Im Zentrum steht damit die Frage, wie viel Wachstumsfantasie Anleger der KI-Strategie aktuell noch zugestehen.

Rekordquartal dank KI-Plattformen

Adobe legte am Donnerstagabend nach Börsenschluss die Zahlen für das vierte Geschäftsquartal 2025 (per Ende November) vor. Sowohl Umsatz als auch Gewinn übertrafen die Erwartungen der Wall Street.

Wesentliche Kennzahlen:

  • Q4-Umsatz: 6,19 Mrd. US-Dollar (über Prognose von 6,11 Mrd. US-Dollar)
  • Q4 Non-GAAP-EPS: 5,50 US-Dollar (über Konsens von 5,40 US-Dollar)
  • Gesamtjahr 2025: 23,77 Mrd. US-Dollar Umsatz, ein Plus von 11 % gegenüber dem Vorjahr
  • Net New ARR: kräftiger Zuwachs im Digital-Media-Geschäft

Treiber der Entwicklung ist vor allem das Digitale-Medien-Segment, in dem Adobe seine Firefly-KI-Modelle immer stärker in die Creative-Cloud-Produkte integriert. Aus der früher eher abstrakten „AI-Monetarisierung“ sind damit messbare Zusatzerlöse geworden.

Im Vergleich zum Geschäftsjahr 2024, als der Umsatz bei 21,51 Mrd. US-Dollar lag, setzt Adobe den Wachstumskurs mit rund 11 % Plus nahezu unverändert fort. Das zeigt: Das Unternehmen kommt operativ gut durch die Transformationsphase in Richtung KI-zentrierter Produkte.

Verhaltener Markt trotz positivem Ausblick

Trotz der besser als erwarteten Zahlen gab die Aktie im nachbörslichen Handel leicht nach. Hintergrund ist vor allem der Ausblick auf das Geschäftsjahr 2026, der zwar kräftiges Wachstum signalisiert, aber einigen Investoren offenbar nicht weit genug geht.

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Für das Gesamtjahr 2026 stellt Adobe in Aussicht:

  • Umsatz zwischen 25,9 und 26,1 Mrd. US-Dollar
  • Non-GAAP-EPS zwischen 23,30 und 23,50 US-Dollar

Damit bleibt das Unternehmen klar auf zweistelligem Wachstumskurs. Angesichts des starken KI-Hypes hatten einzelne Marktteilnehmer aber offenbar auf eine dynamischere Prognose gehofft. Gleichzeitig stehen die Margen unter Druck, weil Adobe massiv in Infrastruktur investiert, um rechenintensive KI-Anwendungen im großen Maßstab anbieten zu können.

Im Hintergrund spielt auch die Bewertung eine Rolle: Softwaretitel mit ausgeprägter KI-Story werden derzeit an sehr hohe Erwartungen gemessen. Ein „Beat and Raise“ reicht nicht automatisch für eine Kurssprung, wenn das Tempo des geplanten Wachstums nicht weiter anzieht.

Analystenreaktionen und Chartbild

Analysten honorieren die Zahlen und den Ausblick überwiegend positiv. Goldman Sachs bestätigte nach dem Bericht seine Kaufempfehlung mit einem Kursziel von 570 US-Dollar und verweist auf den breiten Wettbewerbsvorteil von Adobe im Kreativ- und Experience-Bereich. RBC Capital bleibt bei „Outperform“ und hebt insbesondere das Rekordniveau beim neu hinzugekommenen, jährlich wiederkehrenden Umsatz (Net New ARR) für 2026 hervor.

Charttechnisch befindet sich die Aktie nach einem deutlichen Rückgang seit Jahresbeginn in einer Phase der Stabilisierung. Gestern schloss das Papier bei 298,45 Euro und liegt damit rund 30 % unter dem Stand zum Jahresanfang, aber gut 10 % über dem Tief der letzten zwölf Monate. Kurzfristig verlaufen 50- und 100-Tage-Durchschnitt knapp unter dem aktuellen Kurs, während der 200-Tage-Durchschnitt noch klar darüber liegt – das passt zu einem Titel, der sich von einer längeren Schwäche erholt, aber noch nicht wieder voll im Aufwärtstrend ist.

Ausblick: Wachstum mit Kostenbremse

In den kommenden Quartalen wird es darauf ankommen, wie stark sich die KI-Produkte in den Margen niederschlagen. Die jetzt sichtbaren Zusatzerlöse müssen gegen höhere Infrastruktur- und Entwicklungskosten ankommen, damit die Profitabilität auf hohem Niveau bleibt.

Gleichzeitig wird der Markt genau verfolgen, ob Adobe die anvisierte zweistellige Wachstumsrate im Geschäftsjahr 2026 einhalten kann. Entscheidend sind dabei die weitere Durchdringung der KI-Funktionen in den Kernabos sowie die Entwicklung des Net New ARR im Digital-Media-Geschäft.

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