Adobe liefert starke Zahlen, doch der Blick nach vorn sorgt für Zurückhaltung. Trotz Rekorden im Kerngeschäft dämpft das Management die Erwartungen für das neue Geschäftsjahr. Im Zentrum steht eine Frage: Kann Adobe seine massive KI-Offensive schnell genug in höheres Wachstum übersetzen?

Solide Q4-Zahlen, aber verhaltene Prognose

Im vierten Quartal des Geschäftsjahres 2025 übertraf Adobe die Erwartungen der Wall Street sowohl beim Umsatz als auch beim Gewinn. Der Quartalsumsatz stieg auf 6,19 Milliarden US-Dollar, ein Rekordwert und rund 10 % mehr als im Vorjahr. Der bereinigte Gewinn je Aktie lag mit 5,50 US-Dollar über den Konsensschätzungen von 5,40 US-Dollar.

Auch auf Jahressicht sehen die Kennzahlen gut aus: Der Umsatz für das Gesamtjahr 2025 kletterte auf 23,77 Milliarden US-Dollar, ein Plus von 11 % gegenüber dem Vorjahr. Der operative Cashflow lag bei über 10 Milliarden US-Dollar – ein klarer Beleg für die weiterhin hohe Ertragskraft.

Trotzdem rückt der Markt die starken Rückspiegel-Daten in den Hintergrund und konzentriert sich auf den Ausblick für das Geschäftsjahr 2026. Das Management stellt einen Umsatzkorridor von 25,9 bis 26,1 Milliarden US-Dollar in Aussicht und erwartet einen Gewinn je Aktie von 23,30 bis 23,50 US-Dollar. Das impliziert ein Umsatzwachstum von rund 9,3 % – respektabel, aber eben unterhalb der zweistelligen Raten, die viele Investoren bei einem hoch bewerteten Softwarewert mit KI-Fantasie sehen wollen.

Analysten nehmen Kursziele zurück

Die vorsichtigere Guidance hat unmittelbar zu Reaktionen auf Analystenseite geführt. Mehrere große Häuser passten ihre Modelle an das niedrigere Wachstumstempo an und senkten die Kursziele, ohne Adobe grundsätzlich infrage zu stellen.

Einige konkrete Anpassungen:

  • Jefferies reduzierte das Kursziel von 590 auf 500 US-Dollar, behielt aber das Rating „Buy“ bei.
  • Bernstein senkte das Kursziel leicht von 508 auf 506 US-Dollar und bleibt bei „Outperform“.
  • UBS hält an der Einstufung „Neutral“ fest und sieht den fairen Wert weiter bei 375 US-Dollar.

Gemeinsam ist diesen Einschätzungen die Botschaft, dass die erhoffte „Explosion“ der KI-Umsätze bisher ausbleibt. Die hohen Investitionen in generative KI-Tools wie Firefly schlagen sich zwar in der Produktnutzung nieder, aber noch nicht in einem klar beschleunigten Umsatzwachstum oder deutlich steigenden wiederkehrenden Erlösen (ARR).

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Damit verschiebt sich die Wahrnehmung: Adobe bleibt profitabel und marktstark, doch der Kurs der Aktie hängt zunehmend davon ab, wann KI tatsächlich als zusätzlicher Wachstumstreiber in den Zahlen sichtbar wird – und nicht nur in Produktdemos.

Institutionelle Käufe und Marktumfeld

An der Börse ist die Skepsis bereits eingepreist: Die Adobe-Aktie liegt seit Jahresbeginn deutlich im Minus und notiert weit unter früheren Höchstständen. Gleichzeitig gibt es Anzeichen dafür, dass professionelle Investoren die aktuelle Bewertung attraktiv finden.

So meldete Engineers Gate Manager LP in einem jüngsten Bericht vom 13. Dezember, seine Position in Adobe um 114,3 % aufgestockt zu haben. Solche Schritte deuten darauf hin, dass manche systematische oder quantitativ gesteuerte Strategien in der Kombination aus gesunkener Bewertung und stabiler Profitabilität eine Chance sehen.

Nach den vorliegenden Kursdaten schloss die Aktie am Freitag bei 303,50 Euro, was einer Tagessteigerung von 1,69 % entspricht. Auf Sicht von zwölf Monaten liegt der Titel jedoch weiterhin deutlich im Minus, während er sich in den vergangenen 30 Tagen leicht erholen konnte. Der Kurs notiert damit zwar unter dem Niveau zu Jahresbeginn, aber über dem jüngsten 52-Wochen-Tief – technisch gesehen ein Zeichen für eine erste Stabilisierung nach einer längeren Schwächephase.

Der Knackpunkt: KI-Monetarisierung

Operativ dreht sich die Story bei Adobe klar um den Umbau zur „AI-first“-Plattform. Nach Unternehmensangaben nutzen Kunden die neuen KI-Funktionen intensiv, etwa Firefly und die Kreativ-Tools in Express. Aus Nutzersicht ist die Integration also offenbar gelungen.

Offen bleibt jedoch, wie stark sich dieser Erfolg in zahlungswirksame Modelle übersetzen lässt. Wall Street betrachtet das Thema KI-Monetarisierung derzeit als „Show-me“-Fall: Die Nutzung ist hoch, aber der direkte Ertrag muss sich erst noch messbar in den Zahlen niederschlagen.

Ein Risiko, das Investoren im Blick haben: KI kann Prozesse effizienter machen – was wiederum den Bedarf an klassischen Seat-Lizenzen bei Unternehmenskunden senken könnte. Höher bepreiste KI-Abos und der neue „Generative Credit“-Verbrauchsansatz sollen dies ausgleichen. Ob das insgesamt zu einem beschleunigten Umsatzwachstum führt oder die Effizienzgewinne nur kompensiert, wird sich erst in den kommenden Quartalen zeigen.

Ausblick: Bewährungsprobe 2026

Für die Aktie wird 2026 zur Bewährungsprobe. Entscheidend ist, ob Adobe die eigene Prognose von rund 9 % Umsatzplus halten oder sogar übertreffen und gleichzeitig zeigen kann, dass die Generative-Credit-Modelle die wiederkehrenden Umsätze spürbar anschieben. Gelingt es, die KI-Nutzung klar in steigender ARR zu verankern, dürfte sich auch der Bewertungsabschlag zum historischen Niveau abbauen; bleiben die Zuwächse dagegen moderat, wird der Kurs wohl weiter an den genannten Widerstandszonen hängen.

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