Adidas Aktie: China-Hoffnung
Starke Zahlen eines Konkurrenten reichen manchmal, um eine ganze Branche in Bewegung zu setzen. Genau das passiert heute bei Adidas: Der US-Sportbekleider Lululemon meldet ein außergewöhnlich starkes Quartal in China – und die Fantasie für den wichtigen Markt der Herzogenauracher erwacht wieder. Reicht dieses Signal, um der angeschlagenen Adidas-Aktie neuen Schwung zu geben?
China als Kurstreiber
Auslöser der heutigen Aufwärtsbewegung sind die gestern nach US-Börsenschluss veröffentlichten Quartalszahlen von Lululemon. Der Yoga- und Sportbekleidungsanbieter überraschte mit klar besseren Ergebnissen und hob seine Jahresprognose an. Im Fokus steht dabei der chinesische Markt.
Besonders auffällig: Auf dem chinesischen Festland legten die Umsätze im dritten Quartal um rund 46 Prozent gegenüber dem Vorjahr zu – bei konstanten Wechselkursen. Laut Goldman-Sachs-Analystin Brooke Roach übertraf Lululemon die Markterwartungen vor allem wegen dieser starken China-Performance. Trotz Gegenwind durch Zölle fielen zudem die Margen besser aus als erwartet.
Roach spricht von einer „bemerkenswerten“ Erholung auf Quartalsbasis. Zwar könnten zeitliche Effekte und spezifische Maßnahmen eine Rolle gespielt haben, doch das Bild ist klar: Hochwertige Sport- und Freizeitbekleidung findet in China wieder mehr Käufer.
Für Adidas ist das ein wichtiges Signal. Rund 14,7 Prozent des Konzernumsatzes entfallen auf China, damit ist die Volksrepublik nach Europa und Nordamerika der drittgrößte Einzelmarkt des Unternehmens. Entsprechend sensibel reagiert die Aktie auf Hinweise, dass sich die Nachfrage dort aufhellen könnte.
Signalwirkung für Adidas und Puma
Marktbeobachter sehen in den Lululemon-Zahlen einen Stimmungsimpuls für die deutschen Sportartikler. Börsenexperte Andreas Lipkow bezeichnet das Umsatzplus von rund 46 Prozent in China als „bemerkenswert“ und betont, dass diese Dynamik Hoffnungen auf bessere Geschäfte auch bei Adidas und Puma weckt.
Gleichzeitig verweist er darauf, dass sich die Geschäftsmodelle nur begrenzt vergleichen lassen. Dennoch: Nach einer Phase spürbarer Konsumzurückhaltung – nicht nur in China – waren die Ergebnisse vieler Branchenvertreter zuletzt von Zurückhaltung geprägt. Die jetzt sichtbare Stärke bei Lululemon passt nicht zu diesem Bild und stützt die These, dass sich das Umfeld in wichtigen Märkten langsam verbessern könnte.
Davon profitieren heute gleich mehrere Titel:
- Adidas rückt im DAX nach oben
- Puma legt im MDAX überproportional zu
- Lululemon selbst steigt im vorbörslichen US-Handel deutlich
Die heutige Bewegung wirkt damit eher wie ein branchenweiter Stimmungsaufschwung als eine isolierte Reaktion auf Einzelnachrichten.
Branchenumfeld und US-Daten
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Rückenwind kommt zusätzlich von aktuellen Branchendaten aus den USA. Bernstein-Analystin Aneesha Sherman sieht in November-Daten zu Nachfrage- und Angebotstrends im Sportartikelsektor Anzeichen einer „relativ stabilen Verbrauchernachfrage“ trotz zollbedingter Preiserhöhungen.
Für Adidas seien im laufenden vierten Quartal zudem Verbesserungen im US-Geschäft erkennbar. In einem Umfeld, das 2025 von Konsumzurückhaltung, intensivem Wettbewerb und Zollunsicherheiten geprägt ist, wirken solche Signale stabilisierend – gerade für einen Titel, der zuvor deutlich an Wert verloren hat.
Analysten bleiben optimistisch
Die positive Nachrichtenlage trifft auf bereits überwiegend freundliche Analystenstimmen. In den vergangenen Wochen haben mehrere Häuser ihre Kaufempfehlungen für Adidas bekräftigt oder neu aufgenommen:
- Deutsche Bank bestätigte am 10. Dezember ihr Buy-Rating
- RBC Capital Markets erneuerte am 9. Dezember die Kaufempfehlung und verwies auf „signifikante Geschäftsveränderungen“
- CICC startete im November mit einer Outperform-Einstufung
Insgesamt empfehlen von 28 Analysten die Mehrheit die Aktie zum Kauf. Das durchschnittliche Kursziel liegt bei 222,33 Euro und damit deutlich über dem aktuellen Kursniveau von 168,45 Euro. Aus Analystensicht besteht also weiterhin spürbares Aufholpotenzial.
Chartbild: Erholung mit Makel
Trotz der heutigen Gewinne bleibt der Blick auf die Jahresbilanz ernüchternd. Seit Jahresbeginn liegt die Aktie rund 28,6 Prozent im Minus, auf Zwölfmonatssicht beträgt das Minus sogar über 30 Prozent. Vom 52‑Wochen-Hoch bei 261,00 Euro ist der Titel mehr als ein Drittel entfernt.
Immerhin: Mit dem Anstieg auf aktuell 168,45 Euro hat sich der Kurs etwas vom 52‑Wochen-Tief bei 149,70 Euro gelöst. Der Abstand nach oben beträgt mittlerweile rund 12,5 Prozent. Der Kurs liegt nur knapp über dem 50‑Tage-Durchschnitt (167,43 Euro) und noch klar unter dem 200‑Tage-Durchschnitt (190,02 Euro). Das unterstreicht: Es handelt sich bislang eher um eine Erholung innerhalb eines schwächeren übergeordneten Trends.
Der RSI (14 Tage) von 41,1 signalisiert keine überkaufte oder überverkaufte Situation, sondern ein neutrales Momentum. Die annualisierte 30‑Tage-Volatilität von gut 24 Prozent zeigt ein für zyklische Konsumwerte typisches, aber nicht extremes Schwankungsniveau.
Blick nach vorn: März als Prüfstein
Kurzfristig bestimmt die Hoffnung auf eine Besserung im China-Geschäft und stabilere Nachfrage in den USA die Stimmung. Entscheidend wird allerdings, ob Adidas diese Signale mit eigenen Zahlen untermauern kann. Der nächste Fixpunkt steht bereits fest: Am 10. März 2026 will der Konzern die Ergebnisse für das vierte Quartal 2025 vorlegen. Dann wird sich zeigen, ob die aktuelle Erholung beim Kurs den Beginn einer nachhaltigeren Trendwende markiert oder vorerst nur eine Zwischenetappe bleibt.
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