Valneva Aktie: 90 Prozent Potenzial?

Die Aktie des französischen Impfstoffherstellers Valneva sucht derzeit nach einer klaren Richtung, doch hinter den Kulissen braut sich eine fundamentale Neubewertung zusammen. Während regulatorische Hürden den Kurs kurzfristig bremsen, richten Experten den Blick fest auf das Jahr 2026. Ein aktuelles Analysten-Update signalisiert nun trotz aller Risiken eine fast verdoppelte Bewertung. Übertreibt der Markt seine Skepsis?

Hier sind die wichtigsten Fakten zur aktuellen Lage:
* Analysten-Votum: First Berlin Equity Research bestätigt die Einstufung "Buy".
* Kursziel: Der Experte Simon Scholes sieht den fairen Wert bei 6,80 Euro.
* Haupttreiber: Der Borreliose-Impfstoffkandidat VLA15 (in Partnerschaft mit Pfizer).
* Zeitplan: Entscheidende Studiendaten werden für das erste Halbjahr 2026 erwartet.

Analysten setzen auf den Pfizer-Deal

Trotz einer zuletzt volatilen Marktphase, in der die Aktie auf Wochensicht rund 7,9 Prozent verlor, bleibt die langfristige Perspektive für Analysten intakt. First Berlin Equity Research hat in einem Update vom 3. Dezember 2025 das Kursziel von 6,80 Euro bekräftigt.

Beim aktuellen Kurs von 3,54 Euro impliziert dies ein theoretisches Aufwärtspotenzial von über 90 Prozent. Diese optimistische Prognose stützt sich fast ausschließlich auf die Pipeline und weniger auf das aktuelle Tagesgeschäft. Der Markt ignoriert laut dieser Einschätzung die Tragweite der Partnerschaft mit dem US-Pharmariesen Pfizer.

VLA15 als Gamechanger

Im Zentrum der Investment-Story steht der Borreliose-Impfstoff VLA15. Da es derzeit kein zugelassenes Konkurrenzprodukt gibt, wird das Marktvolumen auf über eine Milliarde US-Dollar geschätzt. Der Status des Programms ist weit fortgeschritten: Die Impfungen der entscheidenden Phase-3-Studie sind abgeschlossen.

Investoren blicken nun gespannt auf das erste Halbjahr 2026. Fallen die dann erwarteten Studienergebnisse positiv aus, plant Pfizer noch im selben Jahr die Zulassungseinreichung in den USA und Europa. Für Valneva würde dies 2027 Meilensteinzahlungen von insgesamt 143 Millionen US-Dollar sowie spätere Umsatzbeteiligungen zwischen 14 und 22 Prozent bedeuten. Diese Aussicht ist der primäre Grund, warum Analysten über die kurzfristigen Schwächen hinwegsehen.

Belastungsfaktor FDA und Ixchiq

Dass die Valneva-Aktie trotz dieser Aussichten aktuell deutlich unter ihrem 52-Wochen-Hoch von 5,16 Euro notiert, hat konkrete Gründe. Ein Dämpfer für die Stimmung ist der Status des Chikungunya-Impfstoffs Ixchiq. In Marktkreisen und Analysen wird eine Aussetzung der Produktlizenz durch die US-Gesundheitsbehörde FDA thematisiert.

Dieser regulatorische Gegenwind zwang Analysten dazu, die direkten Umsatzerwartungen für dieses Produkt zu senken. Dennoch argumentiert First Berlin, dass die Höherbewertung des Borreliose-Programms diese negativen Effekte sowie die Entwicklung bei den Reiseimpfstoffen überkompensiert. Operativ konnte Valneva in den ersten neun Monaten 2025 den Umsatz auf 127,0 Millionen Euro steigern, was eine gewisse Basisstabilität belegt.

Fazit: Warten auf die Daten

Das charttechnische Bild spiegelt die aktuelle Unsicherheit wider: Mit 3,54 Euro notiert der Titel rund 8,5 Prozent unter dem 50-Tage-Durchschnitt, hält sich aber deutlich über den Tiefstständen des Vorjahres (YTD +51,33%).

Für Anleger spitzt sich die Lage auf einen binären Event im kommenden Jahr zu. Das erste Halbjahr 2026 wird über die Zukunft der Aktie entscheiden. Positive Daten zu VLA15 würden den Weg zur Zulassung ebnen und das Kursziel von 6,80 Euro greifbar machen. Sollten die Daten jedoch enttäuschen, dürften die regulatorischen Probleme bei Ixchiq wieder stärker in den Vordergrund rücken und den Kurs belasten.