Thyssenkrupp Aktie: Zwischenchance
Zwei ganz unterschiedliche Nachrichten prägen heute das Bild bei Thyssenkrupp: Ein neuer Großauftrag der Wasserstoff-Tochter Nucera und ein wichtiger Personalwechsel in der angeschlagenen Stahlsparte. Beides passiert kurz vor der MDAX-Aufnahme der Marinesparte TKMS – und schärft den Blick auf die Frage, ob sich der Umbau des Traditionskonzerns langsam auszahlt.
Nucera-Auftrag und neuer Stahl-COO
Die wichtigste positive Nachricht kommt von Thyssenkrupp Nucera. Die börsennotierte Wasserstoff-Tochter meldete am Dienstagabend einen Vertrag über die Lieferung von Elektrolyseuren für eine große Chlor-Alkali-Anlage im Nahen Osten. Das Auftragsvolumen liegt im hohen zweistelligen Millionen-Euro-Bereich.
Wesentliche Eckpunkte des Deals:
- Großprojekt im Nahen Osten mit Chlor-Alkali-Technologie
- Auftragsvolumen: hoher zweistelliger Millionen-Euro-Bereich
- Umsatzwirksamkeit: zweites Quartal des Geschäftsjahres 2025/26
- Geplante Fertigstellung: Ende 2028
Der Auftrag stärkt die Sichtbarkeit der Pipeline von Nucera und wirkt auch auf die Muttergesellschaft positiv zurück. Für den Konzern ist es ein Beleg, dass die Technologie- und Wasserstoffaktivitäten weiter an Zugkraft gewinnen.
Parallel dazu setzt Thyssenkrupp in der problembehafteten Stahlsparte ein Zeichen auf Management-Ebene. Der Aufsichtsrat der Thyssenkrupp Steel Europe AG hat Marco Richrath zum neuen Chief Operating Officer (COO) bestellt. Richrath, der zuvor leitende Funktionen beim Energiekonzern Shell innehatte, übernimmt zum 1. Januar 2026.
Sein Auftrag ist klar umrissen: Er soll die technologische Transformation hin zur klimaneutralen Stahlproduktion steuern – ein Bereich, der zuletzt von Finanzierungslücken und strategischen Konflikten geprägt war. Die Personalie zielt damit direkt auf einen der neuralgischen Punkte des Konzerns.
Restrukturierungsdruck und TKMS-Meilenstein
Die positiven Meldungen treffen auf eine insgesamt angespannte Ausgangslage. Bei der Vorlage der detaillierten Jahreszahlen für 2024/25 am 9. Dezember hatte das Management einen vorsichtigen Ausblick gegeben und mögliche Nettoverluste im Jahr 2026 in Aussicht gestellt. Hauptgrund sind die hohen Restrukturierungskosten im Stahlgeschäft.
Der geplante Abbau von bis zu 11.000 Stellen im Stahlbereich belastet sowohl die Stimmung in der Belegschaft als auch die Wahrnehmung der Aktie. Die Stahlsparte bleibt damit der zentrale Problemblock im Portfolio.
Auf der anderen Seite steht die ehemalige Marinesparte Thyssenkrupp Marine Systems (TKMS) für die Fortschritte beim Konzernumbau. Nach Spin-off und Teilbörsennotierung folgt nun ein wichtiger Schritt: TKMS soll am kommenden Montag, dem 22. Dezember 2025, in den MDAX aufgenommen werden.
Die MDAX-Aufnahme stützt die Strategie von CEO Miguel López, die einzelnen Bereiche stärker zu verselbstständigen und als „Group of Companies“ am Kapitalmarkt besser sichtbar zu machen. Thyssenkrupp hält weiterhin 51 % an TKMS und bleibt damit maßgeblich beteiligt.
Charttechnik und kurzfristiger Ausblick
An der Börse spiegelt sich die Zerrissenheit zwischen Restrukturierungsdruck und Wachstumsfeldern deutlich wider. Heute liegt der Kurs mit rund 9,00 Euro nur minimal über dem Vortag, aber seit Jahresanfang steht ein kräftiges Plus von knapp 125 % zu Buche. Vom 52‑Wochen-Hoch bei 13,24 Euro ist die Aktie jedoch deutlich entfernt.
Charttechnisch spielt die Zone um 9 Euro eine wichtige Rolle. Der Titel liegt aktuell leicht unter dem 50‑Tage-Durchschnitt von 9,22 Euro und rund 7 % unter der 200‑Tage-Linie bei 9,72 Euro. Der 14‑Tage-RSI von 68,2 signalisiert, dass die Aktie bereits in einem ambitionierten Bewertungsbereich unterwegs ist. Ein nachhaltiger Sprung über den kurzfristigen Durchschnitt wäre ein erstes Signal, dass der Markt die jüngsten Nachrichten stärker honoriert.
In den kommenden Tagen rückt vor allem die technische Umsetzung der TKMS-Aufnahme in den MDAX in den Mittelpunkt. Zusätzliche passive Zuflüsse in die TKMS-Aktie könnten über die 51‑prozentige Beteiligung auch die Bewertung von Thyssenkrupp stützen – vorausgesetzt, die ungelösten Themen in der Stahlsparte eskalieren nicht weiter.
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