Der Industrieriese aus Essen zeigt sich aktuell von zwei Seiten: Während harte Einschnitte im Automobilgeschäft die Stimmung dämpfen, sorgen die Tochtergesellschaften Nucera und TKMS für dringend benötigte operative Lichtblicke. Investoren stellen sich nun die Frage, ob diese internen "Perlen" ausreichen, um den Aktienkurs nachhaltig zu stabilisieren und die Bewertung des Gesamtkonzerns wieder nach oben zu treiben.

Die wichtigsten Entwicklungen im Überblick:
* Nucera: Die Wasserstoff-Tochter überrascht mit positivem EBIT und stützt die Sum-of-the-Parts-Bewertung.
* TKMS: Die Marinesparte meldet Gewinnsprung kurz vor dem geplanten MDAX-Aufstieg.
* Restrukturierung: Der Stellenabbau bei der Lenkungssparte Presta hat begonnen.

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Operative Wende bei Nucera

Ein wesentlicher Stabilitätsanker für den Konzern ist derzeit die Wasserstoff-Tochter Thyssenkrupp Nucera. Nach der Vorlage des Geschäftsberichts für 2024/2025 verzeichnet das Papier der Tochtergesellschaft deutliche Aufschläge, was auch auf die Muttergesellschaft abfärbt. Zwar ging der Umsatz leicht auf 845 Millionen Euro zurück, doch gelang operativ eine wichtige Wende: Statt des im Vorjahr verbuchten Verlusts von 14 Millionen Euro erzielte Nucera ein positives EBIT von 2 Millionen Euro.

Marktbeobachter werten dies positiv, da die Profitabilität in einem schwierigen Marktumfeld höher gewichtet wird als reines Umsatzwachstum. Auch wenn der Ausblick für 2026 verhalten bleibt, signalisiert die solide Cash-Position und der Bestand an neuen Projekten im Nahen Osten und Indien operative Handlungsfähigkeit.

Marine-Sparte vor Aufstieg

Parallel dazu liefert die Marinesparte Thyssenkrupp Marine Systems (TKMS) starke Argumente für eine höhere Bewertung. Der Geschäftsbereich, der als potenzieller Kandidat für einen Spin-off oder Verkauf gilt, meldete für das abgelaufene Geschäftsjahr einen deutlichen Anstieg bei Gewinn und Auftragseingang.

Diese Zahlen kommen zu einem strategisch günstigen Zeitpunkt: Am 22. Dezember steht für TKMS der Aufstieg in den MDAX an. Die operative Stärke untermauert die Fantasie der Anleger, dass im Thyssenkrupp-Portfolio erhebliche stille Reserven schlummern, die durch eine Verselbstständigung gehoben werden könnten.

Härtefall Automobilgeschäft

Im Kontrast zu den Erfolgsmeldungen der Töchter steht die Realität im klassischen Zulieferergeschäft. Bei der Lenkungssparte Thyssenkrupp Presta hat die Umsetzung des angekündigten Personalabbaus begonnen. In den liechtensteinischen Standorten Eschen und Oberegg startete die erste Kündigungswelle; insgesamt sind dort bis zu 570 Stellen betroffen.

An der Börse wird dieser Schritt als notwendiges Übel interpretiert. Der Konzern reagiert damit auf die anhaltende Krise der europäischen Autoindustrie. Die konsequente Kostenreduktion ("Cost-Out") gilt als unverzichtbar, um die Wettbewerbsfähigkeit wiederherzustellen, auch wenn sie kurzfristig das Sentiment belastet.

Fazit: Bodenbildung im Gange

Die Thyssenkrupp Aktie sucht nach einer klaren Richtung. Mit einem aktuellen Kurs von 8,91 Euro notiert das Papier heute leicht im Minus (-0,27 %) und handelt weiterhin unter dem wichtigen 200-Tage-Durchschnitt von 9,71 Euro. Die operative Stärke von Nucera und TKMS bietet jedoch eine fundamentale Unterstützung, die einen weiteren Absturz verhindern könnte, solange die Restrukturierung im Kerngeschäft konsequent fortgesetzt wird.

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