Thyssenkrupp Aktie: Unter Druck
Thyssenkrupp muss seine Stahlsparte erneut hart zurechtstutzen, während sich gleichzeitig ein hoher Verlust für 2025/26 abzeichnet. Der Konzern reagiert mit einem deutlichen Einschnitt in der Elektrostahl-Produktion – und lässt Anleger mit einer Mischung aus Sanierungshoffnung und Ertragsangst zurück. Wie belastend ist diese Kombination aus Marktfrust und Restrukturierung für die Aktie?
Produktion gestoppt: Elektrostahl vorübergehend down
Die Sparte Thyssenkrupp Electrical Steel (tkES) zieht die Reißleine. An zwei wichtigen Standorten wird die Produktion vorübergehend eingestellt:
- Gelsenkirchen (Deutschland)
- Isbergues (Frankreich)
Der Produktionsstopp greift ab Mitte Dezember und soll bis zum Jahresende 2025 andauern. Hintergrund ist ein starker Wettbewerbsdruck durch Billigimporte aus Asien. Diese günstigen Lieferungen drücken die Preise so weit, dass ein wirtschaftlicher Betrieb der Anlagen laut Management derzeit kaum möglich ist.
Im Kern bedeutet das:
- Stillstand der Fertigungslinien in beiden Werken
- Befristete Maßnahme bis Ende des laufenden Kalenderjahres
- Ursache: aggressive Preispolitik asiatischer Anbieter, die lokale Produzenten unter Druck setzt
Operativ sendet der Konzern damit ein klares Signal: Ohne besseren Preisschutz oder veränderte Marktbedingungen lohnt sich die Auslastung dieser Kapazitäten vorerst nicht.
Hohe Verluste belasten Ausblick
Parallel zur Drosselung der Produktion verschlechtert sich der finanzielle Blick nach vorn. Für das Geschäftsjahr 2025/26 stellt Thyssenkrupp einen Fehlbetrag von bis zu 800 Millionen Euro in Aussicht. Haupttreiber sind die kostspieligen Sanierungsmaßnahmen in der Stahlsparte.
Diese erwartete Verlustgröße schränkt den Spielraum deutlich ein:
- Mittel für Investitionen und Wachstum bleiben begrenzt.
- Der Druck, die Restrukturierung zügig und konsequent umzusetzen, steigt.
- Das Erholungspotenzial der Aktie wird durch die hohen Belastungen spürbar gedämpft.
Kein Wunder, dass die Stimmung im Markt eher verhalten ist. Zwar ist die Aktie auf Jahressicht mit einem Plus von rund 124 % deutlich im grünen Bereich, doch zuletzt überwog die Skepsis: Am Freitag schloss das Papier bei 8,96 Euro, knapp 1 % tiefer, und liegt damit spürbar unter dem 52‑Wochen-Hoch von 13,24 Euro. Der Abstand zum Hoch beträgt gut ein Drittel.
Analysten zwischen Vorsicht und Zurückhaltung
Die institutionellen Beobachter tun sich mit einer klaren Richtung schwer. Zwei aktuelle Einschätzungen zeigen die Spannbreite:
- JPMorgan: Einstufung „Neutral“, Kursziel 7,60 Euro – das signalisiert aus Sicht der Bank weiteres Abwärtspotenzial gegenüber dem aktuellen Kursniveau.
- Jefferies: Votum „Hold“, Kursziel 11 Euro – damit sehen die Analysten moderaten Spielraum nach oben, bleiben aber ebenfalls vorsichtig.
Die Differenz zwischen den Kurszielen unterstreicht die Unsicherheit: Während die eine Seite vor allem die Risiken aus Sanierung und Marktumfeld betont, traut die andere dem Umbau zumindest begrenztes Aufwärtspotenzial zu. Klar ist jedoch: Die Stahl-Sanierung bleibt der zentrale Faktor für jede Bewertung.
Die Fakten im Überblick
- Kurs: Schlusskurs Freitag bei 8,96 Euro
- Performance: rund +124 % seit Jahresbeginn, aber deutlich unter dem 52‑Wochen-Hoch
- Operativ: Produktionsstopp bei tkES in Gelsenkirchen und Isbergues bis Jahresende
- Finanzen: erwarteter Fehlbetrag von bis zu 800 Mio. Euro für 2025/26
- Marktumfeld: massiver Preisdruck durch asiatische Importe im Elektrostahl-Geschäft
- Analysten: gespaltener Blick mit Kurszielen zwischen 7,60 und 11 Euro
Charttechnisch spiegelt sich die Unsicherheit ebenfalls wider: Mit einem Kurs knapp unter dem 50‑Tage-Durchschnitt von 9,50 Euro und unter dem 200‑Tage-Durchschnitt von 9,71 Euro zeigt der Trend kurzfristig nach unten. Der RSI von 68,2 deutet zudem auf ein bereits hohes Bewertungsniveau im kurzfristigen Kontext hin, ohne jedoch extrem überkauft zu wirken.
Fazit: Hohe Spannung in der Stahlsparte
Thyssenkrupp steckt mitten in einem schwierigen Spagat: Einerseits zwingt der Importdruck aus Asien zu harten Einschnitten in der Produktion, andererseits frisst die Sanierung der Stahlsparte erhebliche Mittel und führt zu einem avisierten Verlust von bis zu 800 Millionen Euro im Geschäftsjahr 2025/26. Die Aktie hat auf Jahressicht zwar stark aufgeholt, doch der deutliche Abstand zum Jahreshoch und die Uneinigkeit der Analysten zeigen, wie sensibel der Markt auf jede neue Nachricht zur Stahlsparte reagiert.
Kurzfristig bleibt entscheidend, ob es gelingt, die Restrukturierung konsequent umzusetzen und gleichzeitig die Auswirkungen des asiatischen Preisdrucks zu begrenzen. Gelingt dieser Balanceakt, könnte sich der jüngste Rückschlag eher als Zwischenetappe in einem längeren Umbauprozess erweisen; bleiben Fortschritte aus, drohen weitere Belastungen für Kurs und Bewertung.
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