Thyssenkrupp Aktie: Spagat im Konzern
Thyssenkrupp startet ins neue Jahr mit einer Mischung aus tiefgreifendem Umbau im Stahlgeschäft und starken Zahlen in der Marinesparte. Während der Konzern tausende Stellen streicht und Kapazitäten zurückfährt, meldet die Rüstungstochter TKMS Rekordaufträge. Wie sehr prägt dieser Gegensatz die Perspektive für die Aktie?
Aktuell notiert das Papier bei 9,17 Euro und damit in etwa auf dem Niveau des 50-Tage-Durchschnitts. Auf Jahressicht liegt die Performance mit über 129 % im Plus, gleichzeitig beträgt der Abstand zum 52‑Wochen‑Hoch noch gut 30 %. Die Aufholjagd ist also weit fortgeschritten, der Weg zurück zu früheren Spitzenkursen aber noch nicht geschafft.
Stahl unter Druck, Marine im Aufwind
Kern der jüngsten Weichenstellung ist eine umfassende Restrukturierung der Stahlsparte Steel Europe. In einer Vereinbarung mit der IG Metall wurde festgelegt, dass bis zum 30. September 2030 rund 11.000 Arbeitsplätze abgebaut oder ausgelagert werden sollen. Das entspricht etwa 40 % der Belegschaft in diesem Bereich. Parallel dazu wird die jährliche Produktionskapazität von 11,5 auf 9 Millionen Tonnen reduziert.
Hintergrund sind Überkapazitäten, hoher Kostendruck und die Vorbereitung auf strengere Klimavorgaben. Die anstehenden EU‑CO₂‑Grenzsteuern (CBAM) ab dem 1. Januar 2026 dürften die Produktion zusätzlich verteuern. Der Einschnitt ist damit nicht nur sozial, sondern auch finanziell bedeutend: Der Konzern will die Stahlaktivitäten verkleinern und effizienter aufstellen, um langfristig wieder stabilere Margen zu erreichen.
Ganz anders das Bild bei Thyssenkrupp Marine Systems (TKMS). Die Sparte profitiert von hoher Nachfrage nach Marine- und Rüstungstechnik. Der Umsatz legte zuletzt um 9 % auf 2,2 Milliarden Euro zu, das bereinigte EBIT sprang um 53 % auf 131 Millionen Euro. Besonders auffällig ist der Auftragsbestand, der um 50 % auf 18,2 Milliarden Euro anwuchs – ein Rekordwert.
Diese Zahlen unterstreichen die Rolle von TKMS als Wachstumstreiber im Konzern. Entsprechend wird am Markt darüber spekuliert, ob eine weitergehende Verselbstständigung oder ein Börsengang der „Perle“ Marinegeschäft erneut auf die Agenda rücken könnte, um zusätzlichen Wert sichtbar zu machen.
Hauptversammlung als nächste Wegmarke
Die ordentliche Hauptversammlung wurde für den 30. Januar 2026 in Bochum einberufen. Ein zentraler Tagesordnungspunkt ist der Dividendenvorschlag von 0,15 Euro je Aktie, was auf Basis des aktuellen Kurses einer Rendite von rund 1,6 % entspricht. Der Ex‑Dividenden‑Tag ist für den 2. Februar 2026 vorgesehen.
Wichtige Fakten im Überblick:
- Geplanter Stellenabbau Stahl: ca. 11.000 Jobs bis 2030 (rund 40 % der Belegschaft)
- Reduktion der Stahlkapazität: von 11,5 auf 9 Mio. Tonnen pro Jahr
- TKMS Umsatz: +9 % auf 2,2 Mrd. Euro
- TKMS bereinigtes EBIT: +53 % auf 131 Mio. Euro
- TKMS Auftragsbestand: +50 % auf 18,2 Mrd. Euro (Rekordniveau)
- Hauptversammlung: 30. Januar 2026 in Bochum
- Geplante Dividende: 0,15 Euro je Aktie
Auf der HV muss das Management mehr liefern als nur den Dividendenvorschlag. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie der massive Stellenabbau sozialverträglich umgesetzt werden soll und welche finanziellen Belastungen durch Abfindungen und Rückstellungen auf die Bilanz zukommen. Gleichzeitig wird entscheidend sein, wie die Strategie für Stahl, Marine und Beteiligungen wie die Wasserstoff-Tochter Nucera zusammengedacht wird – zumal von dort zuletzt eher schwächere Signale kamen.
Aktie zwischen Erholung und Widerstand
Charttechnisch zeigt sich ein zwiespältiges Bild. Mit 9,17 Euro liegt der Kurs nahezu auf dem 50‑Tage‑Durchschnitt (9,15 Euro) und nur leicht unter dem 100‑ und 200‑Tage‑Durchschnitt. Nach einer 12‑Monats‑Performance von knapp 135 % bleibt die Aktie zwar deutlich über dem 52‑Wochen‑Tief von 3,86 Euro, aber immer noch rund 31 % unter dem Hoch bei 13,24 Euro.
Der RSI von 68,2 signalisiert ein bereits hohes Momentum, aber noch keine klare Überhitzung. Kurzfristig gilt die Zone um 9,00 Euro als wichtige Unterstützung: Ein Halten dieses Niveaus wäre ein Indiz dafür, dass der starke Aufwärtstrend des Jahres 2025 nicht abrupt ausläuft.
Am 30. Januar 2026 wird sich zeigen, ob der Vorstand die Balance aus hartem Sparkurs im Stahl und Wachstumsstory bei TKMS überzeugend erläutern kann. Gelingt dies und bleiben die Auftragsbücher in der Marinesparte so gut gefüllt wie zuletzt, könnte die Aktie mittelfristig die Lücke zum 52‑Wochen‑Hoch weiter verkleinern.
Thyssenkrupp-Aktie: Kaufen oder verkaufen?! Neue Thyssenkrupp-Analyse vom 24. Dezember liefert die Antwort:
Die neusten Thyssenkrupp-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für Thyssenkrupp-Aktionäre. Lohnt sich ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen? In der aktuellen Gratis-Analyse vom 24. Dezember erfahren Sie was jetzt zu tun ist.
Thyssenkrupp: Kaufen oder verkaufen? Hier weiterlesen...








