Der Industrieriese zieht die Reißleine und verkündet den wohl härtesten Einschnitt in der Geschichte seiner Stahlsparte. Doch statt Euphorie über geplante Kostensenkungen dominiert an den Märkten nackte Skepsis bezüglich der Umsetzung. Während der Konzern tausende Stellen streicht, um das Überleben zu sichern, fragen sich Anleger: Ist das der lang ersehnte Befreiungsschlag oder nur der Anfang einer schmerzhaften Abwärtsspirale?

Experten uneinig: Chance oder Falle?

Die Reaktion der Wall Street auf die Einigung mit der IG Metall fiel am heutigen Morgen ernüchternd aus. Im Fokus steht die Frage, ob die Schrumpfkur ausreicht, um gegen die billige Konkurrenz aus Fernost zu bestehen. Besonders die US-Bank JPMorgan gießt Öl ins Feuer: Analyst Dominic O'Kane senkte sein Kursziel auf 7,60 Euro und sieht Wettbewerber wie ArcelorMittal deutlich besser aufgestellt. Seine Warnung: Selbst der neue "Stahl-Protektionismus" der EU könne die strukturellen Defizite in Duisburg nicht vollständig kompensieren.

Ganz anders bewertet das Analysehaus Jefferies die Lage. Zwar erkennen die Experten die Schwere des Eingriffs an, halten diesen aber für unvermeidbar, um die Sparte langfristig zu retten. Sie bestätigen ihr Kursziel von 11,00 Euro. Diese Diskrepanz zwischen den Profis sorgt für massive Verunsicherung im Handel.

Hier die Faktenlage im Überblick:

Sollten Anleger sofort verkaufen? Oder lohnt sich doch der Einstieg bei Thyssenkrupp?

  • Der Einschnitt: Abbau von 11.000 Stellen in der Stahlsparte bis 2030 (ca. 40 % der Belegschaft).
  • Das Ziel: Reduzierung der Kapazitäten auf unter 9 Millionen Tonnen, um auf die schwache Auto-Nachfrage zu reagieren.
  • Der Lichtblick: Der geplante Börsengang der Marinesparte (TKMS) im Oktober 2025 bleibt der größte Hoffnungsträger.
  • Die Gefahr: Hohe Umsetzungskosten und Risiken bei der Restrukturierung belasten den Cashflow.

Kampf um die Bodenbildung

Nach den heftigen Turbulenzen der letzten Tage versucht die Aktie nun verzweifelt, einen Boden zu finden. Der Titel kämpft sichtlich mit der psychologisch wichtigen Marke und notiert aktuell bei 9,19 Euro.

Die charttechnische Lage hat sich durch die jüngste Korrektur eingetrübt. Der Kurs ist mittlerweile unter den wichtigen 200-Tage-Durchschnitt von 9,70 Euro gefallen, was technisch orientierte Anleger zur Vorsicht mahnt. Auch der Abstand zum 52-Wochen-Hoch von über 13 Euro beträgt mittlerweile rund 30 Prozent – die Luft ist nach der starken Rallye zu Jahresbeginn also deutlich raus.

Sorgenkind Stahl vs. Marine-Hoffnung

Historisch betrachtet steht Thyssenkrupp am Scheideweg. Die Dimension des Personalabbaus zeigt, wie ernst die Lage beim "Sorgenkind Stahl" wirklich ist. Marktbeobachter sehen in der aktuellen Volatilität einen Kampf zwischen der Angst vor den hohen Restrukturierungskosten und der Hoffnung auf eine schlankere, profitablere Zukunft.

Für Anleger bleibt die Situation eine Geduldsprobe. Ob die Aktie an einer möglichen Jahresendrallye teilnehmen kann, hängt nun davon ab, ob das Management das Vertrauen in die schnelle Umsetzung der Sparmaßnahmen zurückgewinnen kann – oder ob weitere Analysten dem pessimistischen Beispiel von JPMorgan folgen.

Thyssenkrupp-Aktie: Kaufen oder verkaufen?! Neue Thyssenkrupp-Analyse vom 04. Dezember liefert die Antwort:

Die neusten Thyssenkrupp-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für Thyssenkrupp-Aktionäre. Lohnt sich ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen? In der aktuellen Gratis-Analyse vom 04. Dezember erfahren Sie was jetzt zu tun ist.

Thyssenkrupp: Kaufen oder verkaufen? Hier weiterlesen...