Während Experten eine Renaissance der europäischen Stahlindustrie ausrufen, wird ein deutscher Branchenriese eiskalt abserviert. Anstatt von den verbesserten Sektoraussichten zu profitieren, geriet die Thyssenkrupp-Aktie zur Wochenmitte massiv unter die Räder. Droht dem Traditionskonzern nun der dauerhafte Anschlussverlust an die internationale Konkurrenz oder bietet der Rücksetzer eine Einstiegschance vor den Zahlen?

Die Party findet ohne Essen statt

Auslöser für den drastischen Stimmungsumschwung war eine aktuelle Sektor-Studie der US-Großbank JPMorgan. Der Analyst Dominic O'Kane zeichnet zwar das Bild einer bevorstehenden "Stahl-Renaissance" in Europa – angeheizt durch EU-Protektionismus und Handelsbarrieren gegen Billigimporte –, doch für Thyssenkrupp hat er keinen Platz am Gewindertisch reserviert.

Das Urteil ist hart: Während Wettbewerber strukturell bereit seien, die Ernte einzufahren, kämpfe der Essener Konzern weiterhin mit hausgemachten Problemen. Das Kursziel wurde auf magere 7,60 Euro gesenkt. Die Marktreaktion folgte prompt und brutal: Der Titel rutschte mit einem Schlusskurs von 8,92 Euro am Mittwoch deutlich ab. Damit wurde nicht nur die psychologisch wichtige 10-Euro-Marke aufgegeben, sondern auch der wichtige 200-Tage-Durchschnitt bei 9,69 Euro signifikant unterschritten – ein klassisches Verkaufssignal.

Im direkten Vergleich favorisiert JPMorgan klar die Konkurrenz:
* ArcelorMittal, SSAB & Voestalpine: Diese Unternehmen sind laut Analyse bestens positioniert, um von steigenden Stahlpreisen zu profitieren.
* Thyssenkrupp: Hier dominieren strukturelle Herausforderungen und eine schwache Ertragsdynamik das Bild.
* Widerspruch: Lediglich das Analysehaus Jefferies hält mit einem Kursziel von 11,00 Euro dagegen, was die Unsicherheit unter den Anlegern derzeit nur noch verstärkt.

Sanierungs-Erfolg verpufft wirkungslos

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Besonders bitter für die Aktionäre ist das Timing dieses Absturzes. Erst am Montag konnte die Stahlsparte Thyssenkrupp Steel Europe einen eigentlich positiven Durchbruch vermelden: Die Einigung mit der IG Metall auf einen Sanierungstarifvertrag. Dieser Schritt gilt als zwingende Voraussetzung für die geplante Verselbstständigung der Sparte oder den Einstieg des Investors Daniel Křetínský (EPCG).

Doch die Börse straft diese "Pflicht-News" mit Missachtung. Das Vertrauen der Investoren scheint derart fragil, dass die Risiken der komplexen Transformation derzeit schwerer wiegen als die operative Hoffnung. Trotz einer beeindruckenden Performance seit Jahresanfang von über 120 Prozent zeigt der jüngste Abverkauf, wie nervös die Marktteilnehmer agieren, sobald Zweifel an der Wettbewerbsfähigkeit aufkommen.

Blick nach vorn: Die Stunde der Wahrheit

Der Blick richtet sich nun gebannt auf den kommenden Dienstag. Wenn Thyssenkrupp die Bücher für das vierte Quartal öffnet, zählen weniger die erwarteten 0,19 Euro Gewinn je Aktie, sondern vielmehr der Ausblick auf das Geschäftsjahr 2025/26.

Kann das Management glaubhaft darlegen, wie der Cashflow stabilisiert und der Verkauf der Marinesparte vorangetrieben wird? Technisch steht die Aktie mit dem Rutsch unter 9 Euro bereits mit dem Rücken zur Wand. Enttäuscht der Ausblick, könnte der Weg zu den Jahrestiefs schnell frei werden.

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