Die SAP Aktie gerät unter Druck, obwohl der Konzern selbst keine neuen schlechten Nachrichten vorgelegt hat. Auslöser sind schwächere Zahlen des US-Rivalen Oracle und wachsende Zweifel an der Rendite teurer KI-Investitionen. Parallel meldet SAP geschlossene Sicherheitslücken und eine erneute Auszeichnung durch Gartner – ein gemischtes Bild, das Anleger genau einordnen müssen.

Oracle schwächelt – Sektor leidet mit

Der aktuelle Gegenwind für SAP kommt aus den USA. Oracle verfehlte am 11. Dezember 2025 die Umsatzerwartungen leicht und kündigte gleichzeitig deutlich höhere Investitionen an. Das schürte Zweifel, ob sich die massiven Ausgaben für KI-Infrastruktur kurzfristig rechnen.

Wesentliche Punkte aus Oracles Bericht:

  • Umsatz: 16,06 Milliarden US-Dollar (unter den erwarteten 16,21 Milliarden)
  • Geplante Kapitalausgaben 2026: 50 Milliarden US-Dollar (Erhöhung um 15 Milliarden)
  • Analysten sprechen von zunehmenden Bedenken zur Investitionsrendite im KI-Bereich

Die Oracle-Aktie brach daraufhin um rund 14 % ein. Morgan Stanley warnte, das Ergebnis könne „das Vertrauen der Investoren in die KI-Story weiter erschüttern“. Die Schwäche griff auf andere Technologiewerte über – darunter auch SAP, Nvidia und AMD.

Für SAP bedeutet das: Der Kurs leidet vor allem unter dem eingetrübten Sentiment im Enterprise-Software-Sektor. Fundamental neue Negativmeldungen aus Walldorf gab es in diesem Zusammenhang nicht.

Sicherheitslücken geschlossen – Risiko reduziert

Auf Produktebene stand zuletzt die IT-Sicherheit im Fokus. SAP veröffentlichte am 9. Dezember im Rahmen des monatlichen Security Patch Day 14 neue Sicherheitshinweise. Drei Schwachstellen wurden als kritisch eingestuft:

  • CVE-2025-42880: Code-Injection im SAP Solution Manager (CVSS 9,9)
  • CVE-2025-55754: Apache-Tomcat-Schwachstellen in der SAP Commerce Cloud (CVSS 9,6)
  • CVE-2025-42928: Deserialisierungsproblem im jConnect SDK (CVSS 9,1)

Sicherheitsspezialisten von Pathlock betonen, dass der Solution Manager als zentrale Administrationsschnittstelle mit zahlreichen SAP-Systemen verbunden ist. Eine erfolgreiche Ausnutzung hätte Angreifern potenziell administrativen Zugriff auf große Teile einer SAP-Landschaft ermöglichen können.

Mit den veröffentlichten Patches adressiert SAP diese Risiken. Für Kunden bedeutet das Handlungsdruck bei der zeitnahen Implementierung, für den Konzern selbst aber auch den Nachweis, kritische Sicherheitslücken aktiv zu schließen.

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Gartner-Auszeichnung als positives Signal

Abseits des kurzfristig belasteten Marktumfelds kommt Unterstützung aus dem Analystenlager. Am 9. Dezember 2025 wurde SAP im Gartner Magic Quadrant für Financial Planning Software erneut als „Leader“ eingestuft.

Die wiederholte Platzierung in dieser Spitzengruppe unterstreicht:

  • die starke Marktposition im Bereich Finanzplanungslösungen,
  • die Bedeutung der SAP-Software im Enterprise-Segment,
  • das Vertrauen großer Unternehmenskunden in die Produktstrategie.

Gerade vor dem Hintergrund der KI-Debatte wirkt diese Anerkennung als Gegenpol zum derzeit schwächeren Stimmungsbild an der Börse.

Charttechnik: Abwärtstrend und Bewertungsabstand

Technisch befindet sich die Aktie seit August 2025 in einem klaren Abwärtstrend. Mehrere Kennzahlen zeigen, wie stark sich der Kurs von früheren Höchstniveaus entfernt hat:

  • Aktueller Kurs heute: 208,60 € (Tagesminus von 0,17 %)
  • Rückgang seit Jahresanfang: rund -11,9 %
  • Abstand zum 52‑Wochen-Hoch bei 280,40 €: etwa -25,6 %
  • Abstand zum 200‑Tage-Durchschnitt (239,41 €): rund -12,9 %

Damit notiert der Titel deutlich unter wichtigen gleitenden Durchschnitten, während der RSI mit 51,8 ein neutrales Momentum signalisiert. Das Chartbild spiegelt damit eine anhaltende Korrektur ohne akute Übertreibung nach unten wider.

Analysten sehen weiter Aufwärtsspielraum

Trotz der jüngsten Schwäche bleiben die Einschätzungen der meisten Analysten konstruktiv. Auffällig ist dabei, dass einzelne Kursziele zwar leicht angepasst, die positiven Ratings aber beibehalten wurden.

  • JPMorgan senkte das Kursziel von 310 auf 290 € und bestätigt „Overweight“
  • Citi hält an einer Kaufempfehlung mit Kursziel 280 € fest
  • Das durchschnittliche Kursziel liegt bei rund 287 € – klar über dem aktuellen Kursniveau
  • Von 25 analysierenden Häusern empfehlen 22 die Aktie zum Kauf

Die Kombination aus deutlich niedrigerem Kurs im Vergleich zum 52‑Wochen-Hoch und überwiegend positiven Analystenzielen zeigt, dass der Markt die KI-Sorgen und den Sektor-Druck bereits ein gutes Stück eingepreist hat.

Fazit: Sentiment bremst, Qualität bleibt gefragt

Die SAP Aktie leidet derzeit vor allem unter externen Faktoren: schwächere Oracle-Zahlen, Skepsis gegenüber hohen KI-Investitionen und ein allgemein vorsichtiges Umfeld für Technologiewerte. Gleichzeitig arbeitet SAP an der Produkt- und Sicherheitsbasis und erhält mit der Gartner-Auszeichnung Rückenwind im wichtigen Segment der Finanzplanung.

Kurzfristig bleibt der Kurs unter dem Eindruck des Abwärtstrends und des deutlichen Abstands zum 200‑Tage-Durchschnitt. Mittelfristig wird entscheidend sein, ob SAP mit eigenen Zahlen und Produktfortschritten zeigen kann, dass sich die hohen Investitionen in Cloud und KI auszahlen und damit das aktuell belastete Marktvertrauen wieder stärkt.

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