Procter & Gamble steckt 2025 charttechnisch in der Defensive, doch im Hintergrund baut sich leise Unterstützung auf. Große Adressen nutzen die Schwäche, um Positionen auszubauen, während die Aktie in der Nähe ihres Jahrestiefs notiert. Parallel dazu bleibt die Einschätzung der Analysten gespalten, obwohl das operative Umfeld zuletzt eher positive Akzente gesetzt hat. Wie passt diese Mischung aus Kursdruck, institutionellen Käufen und gemischten Bewertungen zusammen?

Institutionen greifen zu, Insider verkaufen

Trotz des schwachen Jahresverlaufs zeigt sich bei professionellen Anlegern deutliche Nachfrage. Mehrere institutionelle Investoren haben ihre Engagements in den vergangenen Quartalen spürbar erhöht. So steigerte Exchange Traded Concepts LLC seine Beteiligung im dritten Quartal um 60,1 % und hält nun 162.752 Aktien. Brighton Jones LLC legte um 22,0 % zu und kommt damit auf 51.480 Anteile.

Auch Schwergewichte wie Vanguard und Geode bauen weiter auf den Konsumgüterkonzern. Vanguard erhöhte im zweiten Quartal seine Position um 1,4 % auf über 233 Millionen Aktien, Geode kam auf ein Plus von 1,8 % und verwaltet nun gut 59,4 Millionen Papiere. Insgesamt befinden sich rund 65,8 % der Aktien in den Händen institutioneller Investoren – ein klares Signal, dass langfristig orientierte Anleger dem Geschäftsmodell weiterhin vertrauen.

Auffällig ist jedoch der Kontrast auf Managementebene: In den vergangenen drei Monaten haben Insider per saldo verkauft. Insgesamt wechselten 30.308 Aktien im Wert von 4,61 Millionen US-Dollar den Besitzer. Unter anderem trennte sich Insiderin Susan Street Whaley von 2.408 Aktien, COO Shailesh Jejurikar veräußerte 3.986 Stück – jeweils zu Kursen um 152,23 US-Dollar. Das Volumen ist überschaubar, steht aber im Gegensatz zur institutionellen Akkumulation.

Analysten gespalten, aber mehrheitlich positiv

Auf der Analystenseite ergibt sich ein gemischtes Bild mit leicht positivem Überhang. Mehrere Häuser haben ihre Kursziele zwar reduziert, bleiben aber überwiegend konstruktiv:

  • Morgan Stanley: Kursziel 175 US-Dollar
  • Deutsche Bank: Senkung von 176 auf 171 US-Dollar, Rating „Buy“
  • Wells Fargo: Reduktion von 173 auf 170 US-Dollar, „Overweight“
  • Barclays: von 153 auf 151 US-Dollar, „Equal Weight“
  • Raymond James: von 185 auf 175 US-Dollar, „Outperform“
  • UBS: von 180 auf 176 US-Dollar, „Buy“

Insgesamt empfehlen 13 Analysten die Aktie zum Kauf, 10 raten zum Halten. Das Durchschnittskursziel liegt bei 171,38 US-Dollar und signalisiert aus Sicht der Analysten ein spürbares Erholungspotenzial gegenüber dem aktuellen Niveau.

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Solider Zahlenauftakt im Geschäftsjahr 2026

Fundamental liefert das Unternehmen Argumente für diese Einschätzung. Im Oktober übertraf Procter & Gamble im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2026 die Erwartungen leicht. Der Gewinn je Aktie lag mit 1,99 US-Dollar um 0,09 US-Dollar über dem Konsens von 1,90 US-Dollar. Der Umsatz erreichte 22,39 Milliarden US-Dollar und übertraf damit die prognostizierten 22,23 Milliarden US-Dollar. Gegenüber dem Vorjahresquartal entspricht das einem Plus von 3,0 %.

Für das gesamte Geschäftsjahr 2026 peilt das Management einen Gewinn je Aktie zwischen 6,83 und 7,10 US-Dollar an. Analysten liegen mit ihrer Prognose von 6,91 US-Dollar innerhalb dieser Spanne. Die Guidance untermauert die Erwartung eines moderaten, aber stabilen Wachstums – trotz eines weiterhin anspruchsvollen Umfelds mit inflationärem Druck und veränderten Konsumgewohnheiten.

Dividendentreue als Konstante

Ein zentrales Argument für viele langfristige Anleger bleibt die Ausschüttungspolitik. Procter & Gamble gehört weiter zum Kreis der Dividendenaristokraten und hat die Dividende seit 69 Jahren in Folge erhöht. Aktuell zahlt das Unternehmen 1,0568 US-Dollar je Quartal und kommt damit auf eine annualisierte Rendite von rund 3,0 %. Die Ausschüttungsquote liegt bei 61,75 % des Gewinns und bewegt sich damit in einem Bereich, der noch Raum für künftige Steigerungen lässt, ohne die Bilanz übermäßig zu belasten.

Kostenbremse bei Rohstoffen und Zöllen

Auf der Kostenseite zeigen sich die Herausforderungen, aber auch Entlastungen. Für das Geschäftsjahr 2026 rechnet das Management mit einem nach Steuern wirksamen Gegenwind von rund 100 Millionen US-Dollar durch höhere Rohstoffpreise. Hinzu kommen erwartete Mehrkosten aus Zöllen in Höhe von etwa 400 Millionen US-Dollar nach Steuern.

Damit haben sich die Belastungen durch Zölle deutlich entschärft: Zuvor war das Unternehmen noch von rund 800 Millionen US-Dollar ausgegangen. Zusätzlich erwartet Procter & Gamble einen negativen Effekt von rund 250 Millionen US-Dollar nach Steuern aus höheren Zinsaufwendungen und einer höheren effektiven Kernsteuerrate. Teilweise kompensiert werden diese Faktoren durch positive Währungseffekte von etwa 300 Millionen US-Dollar nach Steuern.

In Summe ergibt sich daraus ein Gegenwind von rund 0,19 US-Dollar je Aktie im Geschäftsjahr 2026. Die reduzierte Zolllast verschafft jedoch spürbar mehr Luft, als noch vor einigen Monaten absehbar war.

Technisches Bild bleibt angeschlagen

Charttechnisch präsentiert sich die Aktie schwach. Mit einem aktuellen Kurs von 121,42 Euro notiert der Titel klar unter dem 50-Tage-Durchschnitt von 126,07 Euro und noch deutlicher unter dem 200-Tage-Durchschnitt von 135,18 Euro. Auf Sicht von zwölf Monaten ergibt sich ein Rückgang von knapp 25 %, der Abstand zum 52‑Wochen-Hoch vom Februar beträgt rund 28 %. Damit spiegelt die Kursentwicklung vor allem die anhaltende Skepsis der Börse wider, obwohl die fundamentalen Daten bislang nicht eingebrochen sind.

Blick auf den nächsten Impuls

Der nächste klare Orientierungspunkt steht bereits fest: Am 22. Januar 2026 legt Procter & Gamble die Zahlen zum zweiten Quartal des Geschäftsjahres 2026 vor und überträgt die Ergebnispräsentation per Webcast. Dann wird sich zeigen, ob das Unternehmen seine leichte Umsatzdynamik halten, die Kostenbelastungen wie geplant begrenzen und die eigenen Gewinnziele bestätigen kann. Für Anleger liefert dieser Termin entscheidende Hinweise, ob der deutliche Kursabschlag gegenüber dem Hoch eher Übertreibung oder Ausdruck einer nachhaltigen Neubewertung bleibt.

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