Oracle Aktie: Kleine Schockwelle?

Oracle steht aktuell im Auge eines Orkans an der Wall Street. Der Tech-Riese, der zuletzt an der Börse deutlich unter die Räder kam, spaltet die Expertenlager wie kaum ein anderer Titel. Während die einen vor einer gefährlichen Abhängigkeit warnen, wittern andere die Chance des Jahrzehnts. Wer behält recht im Tauziehen um die Zukunft der KI?

Alarmzeichen: OpenAI-Risiko

Neue Analysen sorgen für massive Unruhe am Markt. Der zuletzt gefeierte Auftragsbestand von Oracle scheint Berichten zufolge fast ausschließlich auf Verpflichtungen eines einzigen Partners zu basieren: OpenAI. Diese Konzentration ruft Kritiker auf den Plan.

Das Investmenthaus DA Davidson reagierte prompt und kappte das Kursziel drastisch von 300 auf 200 US-Dollar. Die Begründung wiegt schwer: Der aufgeblähte Auftragsbestand verzerre die Nachfrage und berge erhebliche Kreditrisiken. Sollte die Partnerschaft wackeln oder sich der Bedarf des KI-Pioniers ändern, könnte das prognostizierte Wachstum wie ein Kartenhaus in sich zusammenfallen.

Deutsche Bank hält dagegen

Doch die Gegenseite formiert sich lautstark. Die Deutsche Bank stellt sich gegen den Trend und hält aggressiv an einem Kursziel von 375 US-Dollar fest.

Die Strategen argumentieren, dass der Markt das langfristige KI-Potenzial von Oracle völlig verkennt. Ihre Rechnung: Selbst wenn man das Geschäft mit OpenAI komplett ausklammert, bewertet der aktuelle Kurs die restlichen KI-Chancen des Konzerns faktisch mit null. Diese Diskrepanz eröffnet nach Ansicht der Bullen ein enormes Aufholpotenzial.

Großinvestoren ziehen Reißleine

Während die Analysten über Modelle streiten, schaffen große Marktteilnehmer Fakten. Mackenzie Financial Corp hat fast 40 Prozent seiner Oracle-Anteile abgestoßen. Ein deutliches Signal, dass einige Großinvestoren lieber Gewinne sichern, als auf unsichere Zukunftsszenarien zu wetten.

Auch der Chart spiegelt diese Nervosität wider: Mit einem Minus von rund 26 Prozent in den letzten 30 Tagen kämpft die Aktie, die den Handel am Freitag bei 173,56 Euro beendete, mit einer harten Korrektur. Anleger stehen nun vor einer alles entscheidenden Wette: Entweder ist die Aktie ein massives Schnäppchen, oder die Risiken der einseitigen Ausrichtung schlagen voll durch.