Novo Nordisk Aktie: Gerichtssaal statt Labor

Die Zukunft des dänischen Pharmariesen wird derzeit nicht in Forschungslaboren, sondern vor Gericht entschieden. Gleich zwei juristische Fronten belasten Novo Nordisk – und verunsichern die Anleger. Während ein Streit um die umstrittene Übernahme des Medikaments Ocedurenone neue Brisanz gewinnt, kommt mit einer Sammelklage wegen angeblicher Fehlinformationen zusätzlicher Druck auf die Aktie.

Machtpoker um Millionen-Deal eskaliert

Im Zentrum steht ein Urteil des Singapore International Commercial Court, das eine einstweilige Verfügung gegen KBP Biosciences bestätigte. Der Streit tobt um die Übernahme von Ocedurenone – ein Deal, der für Novo Nordisk immer mehr zum Albtraum wird. Gerichtsunterlagen enthüllen brisante Details:

• Novo Nordisk hatte laut Gericht Zugang zu einem "vollständigen elektronischen Datenraum" während der Due-Diligence-Prüfung
• Dem Unternehmen wird vorgeworfen, den Erhalt von Rohdaten zu Patienten nicht offengelegt zu haben
• Die zunächst als gescheitert eingestuften klinischen Studien wurden später mit "statistischen Fehlern bei der Datenerfassung" in Verbindung gebracht

Doppelte juristische Bedrohung

Doch das ist nicht die einzige Baustelle. Parallel läuft eine Sammelklage von Investoren, die dem Unternehmen zu optimistische Wachstumsprognosen vorwerfen. Die Kombination aus operativen Herausforderungen und rechtlichen Risiken hinterlässt Spuren: Die Aktie hat in den letzten Wochen deutlich an Boden verloren und notiert weit entfernt vom 52-Wochen-Hoch.

Die Frage ist: Handelt es sich hier um temporäre Turbulenzen – oder zeigt sich ein strukturelles Problem im Umgang des Unternehmens mit Risiken und Transparenz? Die nächsten Gerichtsentscheidungen dürften die Richtung vorgeben.