Der Sportartikelriese Nike steht vor seiner wohl größten Herausforderung seit Jahren. Während Konkurrenten wie On Holding und Brooks Running Marktanteile erobern, kämpft der einstige Branchenprimus mit stagnierendem Wachstum und einer Aktie, die in fünf Jahren rund 50 Prozent an Wert verloren hat. Der neue CEO Elliott Hill soll es richten – doch die Zeit drängt. Am 18. Dezember steht der Quartalsbericht an. Wird er die Wende bringen oder das Scheitern der Turnaround-Strategie offenbaren?

Die Zahlen sprechen eine klare Sprache

Die Bilanz ist ernüchternd: Im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2026 stagnierte der Umsatz nach mehreren Quartalen mit deutlichen Rückgängen. Die Aktie verlor binnen eines Jahres 17 Prozent, während der S&P 500 um 12 Prozent zulegte. Mit einem KGV von über 33 ist Nike für ein Unternehmen in der Krise teuer bewertet.

Immerhin: Nike erhöhte die Dividende auf 0,41 Dollar je Aktie – das 24. Jahr in Folge. Institutionelle Investoren halten weiterhin rund 64 Prozent der Anteile. Ein Vertrauensbeweis? Oder bloß Aussitzen einer schlechten Position?

Strategie-Schwenk als letzte Chance

CEO Elliott Hill hat die Marschrichtung vorgegeben. Nike setzt wieder verstärkt auf den Großhandel, nachdem der Fokus auf das Direktgeschäft nicht die erhofften Erfolge brachte. Gleichzeitig sollen höhere Marketingausgaben und schnellere Innovationszyklen die Marke wiederbeleben.

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Das Problem: Nike hat zu lange auf alte Produkte gesetzt, während kleinere Rivalen mit frischen Designs punkteten. Die Bruttomarge liegt zwar noch bei soliden 41,9 Prozent, doch die operative Marge von 12,2 Prozent zeigt, wie sehr der Konzern unter Druck steht.

Analysten uneins – Wall Street zweifelt

Die Meinungen könnten kaum weiter auseinandergehen. BTIG startete die Coverage mit einem Kursziel von 100 Dollar und erklärte Nike zum "Top Pick für 2026". Weiss Ratings hingegen stufte die Aktie jüngst von Halten auf Verkaufen herab. Der Konsens liegt bei "Moderat Kaufen" mit einem durchschnittlichen Kursziel von 82,24 Dollar.

Für das anstehende Quartal erwarten Analysten einen Gewinn je Aktie von nur 0,37 Dollar – im Vorjahr waren es noch 0,78 Dollar. Die Messlatte liegt tief, doch selbst diese könnte schwer zu überspringen sein.

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