Metaplanet zieht die Handbremse beim Bitcoin-Kauf und verlagert den Fokus auf Rückkäufe eigener Aktien und Risikokontrolle. Nach einer schwankungsreichen Woche mit Kursen zwischen 420 und 442 Yen rückt damit die Stabilisierung von Bilanz und Aktienkurs in den Vordergrund. Die Frage ist: Wie stark verändert diese Kehrtwende das Profil des stark Bitcoin-getriebenen Titels?

Strategiewechsel: Von Bitcoin zu Buybacks

Nach Monaten aggressiver Bitcoin-Käufe hat Metaplanet seine Treasury-Strategie gestoppt. Laut aktuellen Unternehmensangaben wurden seit rund zehn Wochen – seit Ende September/Anfang Oktober – keine neuen Bitcoin mehr erworben.

Die zentralen Punkte des Umbaus:

  • Kaufstopp bei Bitcoin: Die Phase der schnellen Bilanzausweitung über zusätzliche BTC-Positionen ist vorerst beendet.
  • Kapitalverschiebung zu Aktienrückkäufen: Mittel werden in Rückkäufe eigener Aktien umgeleitet, um den unter Druck geratenen Kurs zu stützen.
  • Liquidität über Kredite: Metaplanet hat neue Kreditlinien gesichert und bestehende Bitcoin-Bestände verpfändet, darunter ein jüngst aufgenommenes Darlehen über 130 Mio. US-Dollar. So soll Liquidität gesichert werden, ohne weitere Aktien zu verwässern.

Der Schritt erfolgt vor dem Hintergrund einer deutlichen Preiskorrektur bei Bitcoin. Die Kryptowährung liegt mit rund 92.000 US-Dollar je Coin etwa 30 % unter ihrem Rekordstand von 126.000 US-Dollar.

Bestände, Bewertung und Marktreaktion

Metaplanet hält inzwischen rund 30.823 Bitcoin mit einem Marktwert von etwa 2,7 Mrd. US-Dollar. Der durchschnittliche Einstandskurs liegt bei rund 108.000 US-Dollar je BTC. Daraus ergeben sich aktuell nicht realisierte Verluste von schätzungsweise 636 Mio. US-Dollar, da der Marktpreis klar darunter notiert.

Statt diese Position weiter „nach unten“ zu vergrößern, setzt das Management auf Begrenzung des Risikos und Stabilisierung der Kennzahlen. Im Markt stößt dieser „Risk-First“-Ansatz auf verhalten positiven Widerhall. Die Aktie erholte sich bis zum Handelsschluss auf 442 Yen, nachdem sie im Wochenverlauf bis auf 420 Yen gefallen war.

Auffällig: Trotz Kaufstopp ist das Verhältnis von Marktkapitalisierung zum Nettovermögen („mNAV“) auf 1,17 gestiegen. Der Markt bewertet das Unternehmen damit über seinen reinen Bitcoin-Bestand hinaus und schreibt Metaplanet einen Mehrwert jenseits des nackten Portfolios zu.

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Abgrenzung zu MicroStrategy

Der Kurswechsel hebt Metaplanet klar von MicroStrategy ab. Während der US-Konzern zuletzt knapp 1 Mrd. US-Dollar für zusätzliche Bitcoin zu rund 90.615 US-Dollar je Stück investierte, geht Metaplanet in die Defensive.

Diese unterschiedliche Ausrichtung spiegelt eine Reifephase der Digital-Asset-Treasury-Modelle wider: Regionale Rahmenbedingungen und die individuelle Finanzlage der Unternehmen führen zu deutlich divergierenden Strategien. Im Fall von Metaplanet bedeutet das: keine weiteren Käufe in einem Umfeld, in dem die bestehende Position deutlich im Minus liegt.

Indem das Management auf zusätzliche Zukäufe zu fallenden Kursen verzichtet, vermeidet es eine weitere Erhöhung des Risikoprofils. Konservative Investoren können dies als vorsichtige, governance-orientierte Entscheidung werten – insbesondere im Vergleich zu einem rein volumengetriebenen Ausbau der Krypto-Bilanz.

Ausblick: MARS-Struktur und zentrale Marken

In den kommenden Wochen rückt eine wichtige Strukturentscheidung in den Fokus: Ende Dezember soll die Hauptversammlung über die Einführung der neuen „MARS“-Struktur (MetaPlanet Acquisition and Reserve Strategy) für Vorzugsaktien abstimmen. Deren Ziel ist es, künftige Bitcoin-Käufe zu ermöglichen, ohne die bestehenden Anteilseigner zusätzlich zu verwässern – allerdings erst, wenn sich das Marktumfeld wieder verbessert.

Kurzfristig bleiben zwei Marken entscheidend:

  • Aktie: Technisch gilt die Zone um 420 Yen als zentrale Unterstützung für die jüngste Erholung.
  • Bitcoin: Auf der Kryptoseite beobachten Analysten vor allem die Unterstützung um 92.000 US-Dollar. Ein deutlicher Rutsch darunter könnte Metaplanet zwingen, die Konditionen der mit Bitcoin besicherten Kredite neu zu bewerten, während ein Anstieg die aktuell belastete Position rasch aufhellen würde.

Damit hat sich der Schwerpunkt bei Metaplanet klar von Wachstumsfantasie hin zu Stabilität und Absicherung verschoben – ein Kurs, der sich spätestens mit der anstehenden MARS-Abstimmung bewähren muss.

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