Die Kranich-Airline fliegt an der Börse derzeit fast auf Jahreshoch, doch am Boden sorgt ein Gerichtsurteil für empfindliches Störfeuer. Während Anleger sich über die starke Performance seit Jahresbeginn freuen, hat das Oberlandesgericht Düsseldorf der Tochter Eurowings nun beim Thema Nachhaltigkeit die Grenzen aufgezeigt. Prallt diese Image-Schramme am derzeit robusten Kurs einfach ab oder droht hier ein Stimmungsumschwung?

Die Lage im Überblick:
* Gerichtsurteil: OLG Düsseldorf untersagt irreführende CO2-Werbung bei Eurowings.
* Gebühren-Anstieg: Vertriebskosten für B2B-Systeme steigen ab 2026.
* Operative Bremse: Rund 20 Flugzeuge täglich wegen fehlender Triebwerke am Boden.
* Analysten-Check: JPMorgan belässt Einstufung auf "Neutral" mit Ziel 7,50 Euro.

Werbeverbot wegen "Greenwashing"

Das Oberlandesgericht Düsseldorf (Az.: I-20 U 38/25) hat am heutigen Freitag Klartext gesprochen: Die Suggestion, man könne mit einem Aufpreis von rund neun Euro einen Flug "klimaneutral" gestalten, ist irreführend. Geklagt hatte der Verbraucherzentrale Bundesverband gegen eine Kampagne der Lufthansa-Tochter Eurowings.

Das Gericht folgte der Argumentation, dass der Slogan "Die Zukunft des CO2-neutralen Fliegens ist nur einen Klick entfernt" falsche Tatsachen vorspiegelt, da nicht sämtliche Emissionen tatsächlich kompensiert werden. Für den Konzern ist das Urteil mehr als nur ein juristisches Ärgernis; es trifft den empfindlichen Nerv der Glaubwürdigkeit in der Debatte um nachhaltiges Fliegen. Positiv vermerken Juristen lediglich, dass Werbung für Sustainable Aviation Fuels (SAF) mit korrekten Reduktionshinweisen erlaubt bleibt.

Preiserhöhung und Triebwerks-Mangel

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Um die Margen zu sichern, dreht das Management an der Preisschraube. Ab dem 1. Januar 2026 erhöht der Konzern die Distribution Cost Charge (DCC) für globale Reservierungssysteme. Bei Anbietern wie Amadeus und Sabre steigen die Gebühren um 0,50 Euro pro Buchung. Dieser Schritt soll den kostengünstigeren Direktvertrieb stärken und die hohen Kosten externer Buchungskanäle abfedern.

Operativ bleibt die Lage jedoch angespannt. CEO Carsten Spohr warnte bei einem Termin in São Paulo vor langanhaltenden Lieferkettenproblemen. Aufgrund fehlender Ersatzteile und Triebwerke von Pratt & Whitney müssen im Schnitt täglich 20 Maschinen am Boden bleiben – ein Zustand, der sich laut Spohr bis zum Ende des Jahrzehnts hinziehen könnte. Um die Abhängigkeit vom Duopol Airbus/Boeing zu verringern, brachte der CEO sogar den brasilianischen Hersteller Embraer als potenziellen dritten Lieferanten ins Spiel.

Starke Performance trifft auf Analysten-Skepsis

Trotz der negativen Schlagzeilen zeigt sich die Aktie bemerkenswert widerstandsfähig. Mit einem aktuellen Kurs von 8,21 Euro notiert das Papier in unmittelbarer Schlagdistanz zum erst kürzlich markierten 52-Wochen-Hoch von 8,33 Euro. Seit Jahresanfang haben Anleger ein sattes Plus von 33,39 Prozent verbucht. Der Markt scheint die juristischen und operativen Probleme derzeit zugunsten der allgemeinen Erholung im Luftverkehr auszublenden.

Dennoch mahnt die Bewertung zur Vorsicht. Die Analysten von JPMorgan bestätigten heute ihr "Neutral"-Votum mit einem Kursziel von 7,50 Euro. Das liegt spürbar unter dem aktuellen Kursniveau. Anleger müssen nun abwägen, ob die operative Erholung die Risiken aus "Greenwashing"-Vorwürfen und Flugzeugmangel dauerhaft überlagern kann, oder ob die Aktie nach dem starken Lauf eine Korrektur benötigt, um sich dem fundamentalen Analystenziel anzunähern.

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