Intel arbeitet sich mit hohem Tempo aus der Krise. Neue Milliardeninvestitionen, regulatorische Genehmigungen und Fortschritte in der Chipfertigung geben der Transformation unter CEO Lip-Bu Tan spürbaren Schub. Parallel dazu bauen institutionelle Investoren ihre Positionen deutlich aus – trotz eher verhaltener Analystenstimmen. Wie stimmig ist dieses Bild?

Milliardenpaket für die Fabriken

Ein zentraler Treiber der aktuellen Intel-Story ist die nun endgültig genehmigte Beteiligung von Nvidia. Die US-Wettbewerbsbehörde FTC hat den Einstieg der Wettbewerbers in Höhe von 5 Milliarden US-Dollar freigegeben. Die Transaktion, bereits im September angekündigt und nun Ende Dezember 2025 durchgewunken, bewertet die Intel-Aktie für diesen Deal mit 23,28 US-Dollar je Anteil.

Die Nvidia-Gelder sind Teil eines größeren Finanzierungspakets, das Intels Bilanz deutlich stärkt:

  • 5 Milliarden US-Dollar Direktinvestment von Nvidia
  • 8,9 Milliarden US-Dollar von der US-Regierung, die damit rund 9,9 % an Intel hält (etwa 433,3 Millionen Aktien)
  • 2 Milliarden US-Dollar von SoftBank

Das Geld ist klar zweckgebunden: Es soll vor allem den Ausbau der Fertigungskapazitäten finanzieren. Der strategische Haken bleibt aber: Das Foundry-Geschäft braucht einen großen externen Ankerkunden, um die neuen Kapazitäten langfristig auszulasten und profitabel zu machen.

Kursseitig spiegelt sich das Vertrauen in die Neuausrichtung bereits wider. Die Aktie liegt seit Jahresbeginn rund 59 % im Plus und damit deutlich über dem 200-Tage-Durchschnitt, auch wenn sie mit gut 16 % Abstand unter ihrem jüngsten 52-Wochen-Hoch notiert.

Institutionelle Anleger gehen in Vorleistung

Interessant ist der deutliche Kontrast zwischen Analysten und Großanlegern. Das Konsensbild der Research-Häuser bleibt überwiegend vorsichtig: Viele Einstufungen bewegen sich im Bereich „Reduce“ oder „Hold“, die durchschnittlichen Kursziele liegen bei etwa 32 bis 34 US-Dollar.

Auf der anderen Seite zeigen die jüngsten Drittquartalsmeldungen institutioneller Investoren klare Aufstockungen:

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  • Flputnam Investment Management erhöhte seine Position um 709,7 % und kaufte 145.615 zusätzliche Aktien. Das Paket hat nun einen Wert von rund 5,57 Millionen US-Dollar.
  • Brighton Jones LLC baute seinen Bestand um 25,9 % aus und kommt inzwischen auf 235.094 Aktien im Volumen von etwa 7,89 Millionen US-Dollar.

Diese Zukäufe deuten darauf hin, dass einige Asset Manager den jüngsten Fortschritt in der Fertigung und die frische Kapitalbasis als Grundlage für einen längerfristigen Turnaround sehen – auch wenn die offizielle Analystenmeinung noch zurückhaltend ist.

Fortschritte in der Fertigung und neue Architektur-Details

Operativ macht Intel im Kernthema Fertigung Tempo. Der wichtige 18A-Knoten im Werk in Arizona soll in die Serienproduktion gegangen sein. Dieser Fertigungsschritt ist entscheidend, um im Hochleistungssegment gegen TSMC bestehen zu können und potenzielle Foundry-Kunden zu überzeugen.

Zusätzlich gibt es Rückenwind aus Asien: Aus Vietnam wird berichtet, dass die Regierung Intel aktiv zu einer Ausweitung der Aktivitäten bei Packaging und Testing ermutigt. Das würde Intels globale Produktionskette weiter verdichten und geografisch breiter aufstellen.

Parallel wurden am 22. Dezember neue technische Details zur CPU-Roadmap bekannt. Die Leaks zeichnen ein langfristig ambitioniertes Bild:

  • Razer Lake (2027) für Desktops mit „Griffin Cove“-P-Kernen und „Golden Eagle“-E-Kernen, ausgelegt auf zweistellige IPC-Zuwächse.
  • Titan Lake für mobile Geräte mit einer neuen XE3P-Refresh-Grafikeinheit und mehr als 12 Xe-Kernen.
  • Hammer Lake (2029) mit einem „Unified Core“-Design, das die bisherige Trennung in Performance- (P) und Effizienzkerne (E) ablösen soll.

Diese Roadmap unterstreicht, dass Intel nicht nur auf staatliche Hilfen und Partnerkapital setzt, sondern parallel versucht, sich technologisch wieder in die Spitzengruppe vorzuarbeiten.

Bewertung und offene Baustellen

Mit einer Marktkapitalisierung von rund 176 Milliarden US-Dollar und einem deutlichen Abstand zum 52-Wochen-Tief ist Intel an der Börse wieder eine andere Hausnummer als noch zu Jahresbeginn. Die starke Kursentwicklung 2025 – auch im Vergleich zu Rivalen wie AMD – basiert vor allem auf der neuen Kapitalstruktur und dem Fortschritt bei den fortgeschrittenen Fertigungsknoten, die sich im „Risk Production“-Status befinden.

Trotzdem bleiben zentrale Fragen operativer Natur. Das Foundry-Geschäft ist nach wie vor der kritische Hebel. Ohne einen prominenten externen Großkunden für den 18A-Prozess wird es schwer, die hohen Investitionen nachhaltig zu rechtfertigen. Der Verkauf von 51 % an der FPGA-Tochter Altera für 3,3 Milliarden US-Dollar hat die Struktur zwar gestrafft und zusätzliche Mittel freigemacht, ersetzt aber keine ausgebuchten Fabriken.

Entscheidend für die weitere Entwicklung wird sein, ob Intel in den kommenden Quartalen einen namhaften Kunden auf 18A gewinnen und damit den eingeschlagenen Investitionskurs validieren kann; dann würden sich Kapitalzuflüsse, technologische Roadmap und die aktuelle Neubewertung an der Börse deutlich schlüssiger ineinanderfügen.

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