Nach einem ohnehin schwachen Börsenjahr gerät Fiserv nun zusätzlich juristisch unter Druck. Nach dem Kurssturz im Herbst haben mehrere Kanzleien Sammelklagen eingereicht, die dem Zahlungsdienstleister irreführende Aussagen zur Prognose vorwerfen. Damit verschärft sich die Vertrauenskrise rund um die Aktie weiter.

Sammelklagen nach Prognosekürzung

Mehrere Anwaltskanzleien, darunter Berger Montague sowie Bragar Eagel & Squire, haben gestern Sammelklagen gegen Fiserv eingereicht. Betroffen sind Anleger, die zwischen dem 23. Juli 2025 und dem 29. Oktober 2025 Wertpapiere des Unternehmens erworben haben.

Im Kern geht es um folgende Vorwürfe:

  • Irreführende Prognosen: Fiserv soll die Finanzplanung für 2025 sowie den Stand bei neuen Initiativen („re-underwriting“) zu positiv dargestellt haben.
  • Verschwiegene Risiken: Verzögerungen und Ausführungsrisiken sollen nicht offengelegt worden sein, obwohl sie später zur deutlichen Prognosekürzung im Oktober führten.
  • Kursreaktion: Am 29. Oktober 2025, als die überarbeiteten Ziele und Probleme offengelegt wurden, brach die Aktie massiv ein und verursachte hohe Verluste bei Investoren.

Anleger, die in diesem Zeitraum Verluste erlitten haben, können sich noch bis 5. Januar 2026 um die Rolle als Lead Plaintiff in der bundesweiten Sammelklage bewerben.

Kursentwicklung und Vertrauensverlust

Die Lage am Aktienmarkt bleibt angespannt. Der Kurs liegt aktuell knapp unter 70 US‑Dollar und hat sich im letzten Handelstag nur leicht um rund 0,3 % erholt. Auf Jahressicht summiert sich der Rückgang jedoch auf etwa 67 % – von Niveaus über 200 US‑Dollar zu Jahresbeginn.

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Auslöser für den drastischen Vertrauensverlust war vor allem die Mitteilung Ende Oktober. Fiserv kappte damals die Jahresziele deutlich und räumte ein, dass die vorherigen Vorgaben auf Annahmen beruht hatten, die „objektiv schwer zu erreichen“ gewesen seien. Diese Aussage wirkt bis heute nach und belastet die Bewertung.

Tickerwechsel sorgt für zusätzliche Unklarheit

Parallel zur operativen und juristischen Baustelle änderte Fiserv im November auch den Handelsplatz und das Börsenkürzel. Seit dem 11. November 2025 ist die Aktie an der Nasdaq notiert und verwendet wieder das ursprüngliche Tickerkürzel FISV. Zuvor war sie kurzzeitig unter dem Symbol „FI“ an der NYSE gelistet.

Der Schritt sollte die Rückkehr zur eigenen Historie signalisieren, führte aber in einer Phase hoher Volatilität zeitweise zu Verwirrung in Kursanzeigesystemen und auf Handelsplattformen.

Technisches Bild und Bewertung

Charttechnisch bleibt das Bild schwach. Die Aktie notiert deutlich unter der 50‑Tage- und der 200‑Tage-Linie, ein tragfähiger Boden ist bislang nicht erkennbar. Mit den neuen Sammelklagen kommt ein weiterer Unsicherheitsfaktor hinzu, der gerade für größere, institutionelle Investoren ein Hindernis bleiben dürfte.

Fundamental hat sich die Bewertung zwar spürbar komprimiert und liegt laut Artikel bei etwa dem 11‑fachen des Gewinns. Gleichzeitig fehlen klare Signale, wann das Wachstum wieder anziehen könnte. Die im Oktober eingestandenen operativen Probleme und die nun laufenden Klagen rechtfertigen aus Marktsicht den Bewertungsabschlag.

Risikoüberblick

Die Risikoagenda für Fiserv ist damit klar umrissen:

  • Laufende Sammelklagen mit unklarem finanziellen Ausgang
  • Beschädigte Management-Glaubwürdigkeit nach der Prognosephase von Juli bis Oktober
  • Anhaltender, starker Abwärtstrend ohne bestätigte Bodenbildung

Entscheidend werden in den kommenden Monaten belastbare Fortschritte bei der operativen Umsetzung und mehr Transparenz zur rechtlichen Lage sein, damit der Markt das Risiko neu bepreisen kann.

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