Der Verkauf ist finalisiert, das Geld fließt. Evotec meldete am heutigen Montag den operativen Vollzug der Veräußerung des Standorts Toulouse an Sandoz. Doch anstatt einer Erleichterungsrally reagiert die Aktie mit Abgaben auf den massiven Liquiditätsschub. Warum verpufft diese strategisch wichtige Nachricht an der Börse?

  • Sofortzahlung: Evotec erhält rund 350 Millionen US-Dollar in bar.
  • Gesamtvolumen: Der Deal kann inklusive Meilensteinen 650 Millionen US-Dollar erreichen.
  • Reaktion: Der Kurs notiert heute leichter bei rund 5,47 Euro.

Liquidität gesichert, Kosten gesenkt

Rein finanziell verschafft die Transaktion dem Wirkstoffforscher erheblichen Spielraum. Die Überweisung von rund 350 Millionen US-Dollar (Upfront-Payment) stärkt die Bilanz sofort. Zusätzlich partizipiert das Unternehmen künftig über Lizenzgebühren an bis zu zehn Biosimilar-Molekülen, die Märkte mit einem aktuellen Volumen von über 90 Milliarden US-Dollar adressieren.

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Gleichzeitig setzt das Management seinen strategischen Schwenk zum "Asset-Light"-Modell um. Durch die Abgabe der Produktionsanlage in Frankreich sinken die Fixkosten und der Investitionsbedarf (CapEx) für Instandhaltung deutlich. Evotec konzentriert sich darauf, die eigene Technologieplattform (J.POD) zu lizenzieren, statt kapitalintensive Fabriken selbst zu betreiben. Dass Sandoz diese Technologie nun nutzt, dient als wichtige industrielle Validierung.

Warum die Anleger skeptisch bleiben

Trotz dieser fundamental positiven Nachricht kommt die Aktie nicht vom Fleck. Während Sandoz an der Börse neue Höchststände markiert, verliert Evotec heute 0,22 Prozent und handelt nahe dem Jahrestief. Der Markt scheint den Deal bereits eingepreist zu haben.

Schwerer wiegt jedoch die operative Diskrepanz im Kerngeschäft. Zwar wächst das Biologics-Segment, doch die klassische Wirkstoffforschung (Discovery) schwächelte zuletzt mit Umsatzrückgängen im zweistelligen Prozentbereich. Der Zufluss der Millionen nimmt zwar die akuten Sorgen um die Verschuldung, löst aber nicht die Wachstumsprobleme in der Stammsparte. Mit einem Minus von rund 38 Prozent auf 12-Monats-Sicht bleibt das Chartbild vorerst angeschlagen.

Fazit

Der Abschluss des Verkaufs ist ein notwendiger Schritt zur Stabilisierung, aber kein Allheilmittel. Die 350 Millionen US-Dollar erkaufen dem Management Zeit, um das operative Ruder herumzureißen. Investoren warten nun auf konkrete Beweise in den kommenden Quartalszahlen, dass auch das Discovery-Segment wieder Tritt fasst. Solange diese Bestätigung ausbleibt, dürfte der Deckel auf dem Kurs bleiben.

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