Evonik Aktie: Turbulente Zeiten?
Evonik startet mit Gegenwind in die neue Woche. Vorstandschef Christian Kullmann warnt vor verzerrtem Wettbewerb durch chinesische Anbieter, zugleich rückt eine Abweichung vom Corporate-Governance-Kodex in den Fokus. Wie belastend ist diese Kombination für eine Aktie, die ohnehin nahe am Jahrestief notiert?
CEO-Warnung vor Marktverzerrungen
In einem aktuellen Interview zeigt sich Kullmann deutlich besorgt über die Lage der europäischen Chemieindustrie. Er spricht von „chinesischem Dumping“ und verweist auf aggressive Preissetzungsstrategien asiatischer Wettbewerber, die die Margen der Branche spürbar unter Druck setzen.
Hinzu kommen strukturelle Belastungen im Heimatmarkt. Der CEO kritisiert insbesondere:
- CO₂-Bepreisung: Die zusätzliche Kostenlast durch Carbon Pricing verschlechtert aus seiner Sicht die Wettbewerbsposition europäischer Standorte.
- De-Globalisierungstendenzen: Handelshemmnisse und eine fragmentierte Weltwirtschaft erschweren effiziente Lieferketten und Investitionsentscheidungen.
Die Aussagen fügen sich in ein bereits schwaches operatives Bild: Im dritten Quartal war das bereinigte EBITDA um rund 22 % auf 448 Millionen Euro zurückgegangen. Von einer klaren Erholung kann also keine Rede sein.
Governance: Abweichung beim Severance Cap
Parallel zu den marktwirtschaftlichen Sorgen sorgt ein Governance-Thema für Aufmerksamkeit. Evonik hat seine Entsprechenserklärung zum Deutschen Corporate Governance Kodex (DCGK) aktualisiert und dabei explizit eine Abweichung von Empfehlung G.13 gemeldet.
Im Kern geht es um Abfindungen bei vorzeitigem Ausscheiden von Vorstandsmitgliedern:
- Der DCGK empfiehlt, Abfindungen auf maximal zwei Jahresvergütungen zu begrenzen.
- Evonik stellt nun klar, dass im Rahmen von Aufhebungsvereinbarungen Zahlungen möglich sind, die diese Grenze „unter Umständen“ überschreiten können.
Gerade für institutionelle Investoren mit starkem ESG-Fokus ist das ein sensibles Signal. Solche Abweichungen werden häufig kritisch bewertet, weil sie auf potenziell kostspielige Personalentscheidungen im Management hindeuten. Für den Kapitalmarkt entsteht damit ein zusätzlicher Unsicherheitsfaktor neben der ohnehin herausfordernden operativen Lage.
Kursbild und Kennzahlen
An der Börse spiegelt sich der Druck deutlich wider. Am Freitag schloss die Aktie bei 13,30 Euro – nur wenige Prozent über dem 52‑Wochen‑Tief von 12,83 Euro. Auf Sicht von zwölf Monaten liegt das Minus bei rund 25 %, seit Jahresbeginn bei gut 20 %.
Charttechnisch zeigt sich ein angeschlagenes Bild:
- Der Kurs liegt klar unter dem 200‑Tage‑Durchschnitt von 17,03 Euro (Abstand rund –22 %).
- Auch der 50‑Tage‑Durchschnitt von 13,85 Euro wird aktuell unterschritten.
- Der 14‑Tage‑RSI von 15,8 signalisiert einen stark überverkauften Zustand.
Analysten wie JPMorgan bleiben in diesem Umfeld zurückhaltend und sehen mit einem Kursziel um 14 Euro nur begrenztes Aufwärtspotenzial gegenüber dem aktuellen Niveau.
Die wichtigsten Punkte im Überblick:
- Wettbewerb: CEO warnt vor „chinesischem Dumping“ und Margendruck.
- Rahmenbedingungen: CO₂-Bepreisung und De-Globalisierung gelten als zentrale Hürden.
- Ergebnisse: Q3-EBITDA rund 22 % unter Vorjahr, Umfeld bleibt „extrem herausfordernd“.
- Governance: Offizielle Abweichung vom DCGK bei Abfindungsobergrenzen gemeldet.
- Aktie: Kurs nahe 52‑Wochen‑Tief, deutlicher Abstand zu langfristigen Durchschnitten, RSI im überverkauften Bereich.
Fazit: Belastende Kombination für den Kurs
Evonik sieht sich derzeit gleich von zwei Seiten unter Druck: extern durch intensiven Wettbewerb und strukturelle Standortnachteile, intern durch ein Governance-Thema, das besonders ESG-orientierte Investoren aufmerksam macht. Angesichts der schwächeren Ergebnisentwicklung und des Kurses knapp über dem Jahrestief wird entscheidend sein, wie konsequent das Management seine Kostenbasis und Strukturen an die beschriebenen „neuen Realitäten“ anpasst und ob es gelingt, wieder nachvollziehbare Perspektiven für profitables Wachstum zu skizzieren.
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