Covestro Aktie: Überzeugender Jahresabschluss
Die monatelange Hängepartie ist vorbei: Mit dem Vollzug der Übernahme durch ADNOC und einer Milliarden-Kapitalerhöhung wird bei Covestro endgültig Klarheit geschaffen. Der Markt blickt nun weniger auf mögliche Bieterschlachten und mehr auf die technischen Details der Abwicklung. Interessant ist vor allem, wie eng Kurs und Übernahmepreis inzwischen beieinanderliegen.
Die Fakten im Überblick
- Übernahme durch ADNOC-Tochter XRG final abgeschlossen
- Kapitalerhöhung über 1,17 Mrd. Euro umgesetzt
- Unternehmenswert der Transaktion: rund 14,7 Mrd. Euro
- Angebotspreis und neues Kursziel: 62,00 Euro je Aktie
- Schlusskurs Freitag: 59,82 Euro, damit knapp 1,5 % unter dem 52‑Wochen-Hoch von 60,74 Euro
- Relative Stärke (RSI 14 Tage) bei 30,3 – der Titel ist technisch bereits nahe am überverkauften Bereich
Der jüngste Kurs von 59,82 Euro liegt nur leicht unter dem Angebotspreis von 62 Euro. Der typische Abschlag bis zur finalen Abwicklung spiegelt vor allem Restunsicherheiten im Prozess und Zeitwertüberlegungen wider, nicht mehr fundamentale Spekulationen.
Übernahme, Kapitalerhöhung, Eigentümerstruktur
Kernpunkt der aktuellen Entwicklung ist der formale Abschluss der Transaktion mit der Abu Dhabi National Oil Company (ADNOC). Über ihre Investmenttochter XRG (ehemals ADNOC International) hat ADNOC die Kontrolle über Covestro übernommen.
Ein zentrales Element des Deals: Dem Unternehmen fließen 1,17 Milliarden Euro frisches Kapital zu. Diese Mittel stärken unmittelbar die Bilanz und sollen die strategische Neuausrichtung unter dem neuen Eigentümer stützen. Der Gesamtunternehmenswert der Transaktion wird mit rund 14,7 Milliarden Euro beziffert.
Im Markt gilt damit:
- Der Übernahmepreis von 62 Euro ist die maßgebliche Referenzgröße.
- Das kurzfristige Aufwärtspotenzial der Aktie ist durch diese Marke klar begrenzt.
- Das Abwärtsrisiko erscheint angesichts des starken Ankeraktionärs und der Kapitalzufuhr deutlich reduziert.
Parallel verschiebt sich die Eigentümerstruktur im Freefloat. UBS Group AG meldet einen Stimmrechtsanteil von 9,39 Prozent, The Goldman Sachs Group kommt auf 3,71 Prozent. Solche Umschichtungen sind typisch für die Endphase einer Übernahme, wenn Arbitrage-Fonds und Indexinvestoren ihre Engagements anpassen.
Analystenreaktion: Kursziel am Angebotspreis
Die Privatbank Berenberg hat unmittelbar auf den Vollzug reagiert. Das Kursziel wurde am 12. Dezember von 61 auf 62 Euro angehoben, die Einstufung „Hold“ bleibt unverändert.
Die Logik dahinter ist nüchtern:
- 62 Euro entsprechen exakt dem Angebotspreis der Übernahme.
- Damit ist das Aufwärtspotenzial aus Sicht des Analysten im Wesentlichen durch diesen Wert gedeckelt.
- Spekulative Fantasie über mögliche weitere Bieter oder Nachbesserungen entfällt.
Zudem verweist Analyst Sebastian Bray auf die erwartete Verdrängung der verbliebenen Minderheitsaktionäre über einen Squeeze-out. Für kurz- bis mittelfristige Kurssprünge nach oben bleiben damit nur begrenzte Spielräume.
Regulierung und Strategie: Rückenwind für Kreislaufwirtschaft
Während die finanzielle Seite der Transaktion geklärt ist, rückt der strategische Rahmen stärker in den Vordergrund. CEO Markus Steilemann verweist in einem Blogbeitrag auf Studien von OECD und UNEP, die das wirtschaftliche Potenzial von Investitionen in Klima- und Naturschutz hervorheben.
Konkret erhält Covestro Rückenwind aus Brüssel: Am 12. Dezember erzielte die EU eine vorläufige Einigung zur Altfahrzeug-Verordnung (ELVR). Diese sieht vor, dass Neufahrzeuge künftig einen festen Anteil an recycelten Kunststoffen enthalten müssen. Nach sechs Jahren sollen mindestens 15 Prozent der eingesetzten Kunststoffe aus Recyclingmaterial stammen.
Für einen auf Hochleistungskunststoffe und Kreislaufwirtschaft fokussierten Konzern ist das ein klarer struktureller Vorteil. Die regulatorische Verschärfung schafft planbaren Nachfrageimpuls für recycelbare Materialien – genau jenes Segment, in dem Covestro sich positioniert.
Markteinordnung und Ausblick
Mit dem Vollzug der Übernahme hat die Aktie ihren Charakter als Spekulationsobjekt weitgehend verloren. Der Kurs bewegt sich nahe am Angebotspreis von 62 Euro, das 52‑Wochen-Hoch ist mit 60,74 Euro in Reichweite, und der Abstand zu den gleitenden Durchschnitten (50, 100 und 200 Tage) ist minimal – technische Übertreibungen sind derzeit kaum zu erkennen.
Kurzfristig richtet sich der Blick nun auf die weitere Abwicklung:
- Umsetzung des erwarteten Squeeze-out der Minderheitsaktionäre,
- mögliche Delisting-Schritte,
- sowie die zeitliche Planung der Auszahlung.
Unterm Strich ist das Szenario damit klar umrissen: Nach unten begrenzt die Kombination aus Kapitalerhöhung und starkem Eigentümer, nach oben setzt der feststehende Übernahmepreis von 62 Euro die Marke. Der Schwerpunkt verlagert sich von Spekulation über den Deal hin zur sauberen, technischen Finalisierung des Prozesses.
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