Covestro Aktie: Übernahme prägt alles
Die Story bei Covestro ist zum Jahresende 2025 im Grunde erzählt: Die operative Lage bleibt schwierig, doch für den Kurs zählt fast nur noch der Übernahmepreis von ADNOC. Der Titel hat sich faktisch in ein Arbitrage-Papier mit begrenztem Restpotenzial verwandelt. Wie stabil ist dieses Konstrukt, solange das finale Closing noch aussteht?
ADNOC-Deal setzt den Rahmen
Im Mittelpunkt steht die geplante Übernahme durch den staatlichen Ölkonzern ADNOC aus Abu Dhabi. Die Eckpunkte:
- Übernahmebewertung: rund 14,7 Milliarden Euro Enterprise Value
- Barangebot: 62 Euro je Stammaktie
- EU-Genehmigung: erteilt am 17. November 2025
- Nächste Schritte: Closing und anschließendes Delisting
Mit der Freigabe durch die EU-Kommission ist die größte regulatorische Hürde in Europa gefallen. Die Unsicherheit früherer Monate ist einer klaren Struktur gewichen: Der Kurs folgt dem Angebot, nicht mehr der klassischen Bewertung des Chemiegeschäfts.
Die ADRs (Ticker: COVTY) in New York spiegeln dieses Bild wider. Mit einem Schlusskurs von 66,00 USD markieren sie heute gleichzeitig ein neues 52‑Wochen-Hoch. Der Abstand zum 52‑Wochen-Tief von 54,62 USD beträgt gut 20 % – ein Anstieg, der im Wesentlichen auf die Übernahmeprämie zurückgeht, nicht auf eine operative Trendwende.
Operativ schwach, finanziell abgefedert
Im dritten Quartal 2025 bekam Covestro das schwache Chemieumfeld deutlich zu spüren. Das Unternehmen meldete:
- Verlust pro Aktie: 0,25 Euro
- Umsatz: 3,2 Milliarden Euro im Quartal
Diese Zahlen unterstreichen die anhaltende Belastung durch eine schwache globalen Nachfrage und Margendruck. Genau hier greift die Übernahme: Die Prämie des ADNOC-Angebots puffert die operativen Risiken für Aktionäre ab. Kursbewegungen orientieren sich seitdem weniger an Quartalsdaten, sondern an der Wahrscheinlichkeit eines reibungslosen Vollzugs.
Neue strategische Initiativen wie die Präsentation auf der Kunststoffleitmesse K 2025 in Düsseldorf („The Material Effect“, Fokus Kreislaufwirtschaft) bleiben für die aktuelle Kursbildung zweitrangig. Sie spielen vor allem für die Zeit nach dem Eigentümerwechsel eine Rolle, nicht mehr für kurzfristige Bewertungsfantasien an der Börse.
Kursbild: Enger Korridor, begrenztes Potenzial
Charttechnisch bestätigt der Markt die „Anleihe-Logik“ der Aktie. Die wichtigsten Kennzahlen:
- Schlusskurs heute: 66,00 USD
- Veränderung 7 Tage: +10,22 %
- Veränderung 30 Tage: +12,05 %
- Seit Jahresanfang: +18,24 %
- 52‑Wochen-Hoch: 66,00 USD (heute)
- Abstand zum 50‑Tage-Durchschnitt (60,13 USD): rund +9,8 %
- Abstand zum 200‑Tage-Durchschnitt (59,63 USD): rund +10,7 %
- Volatilität (30 Tage, annualisiert): knapp 30 %
- RSI (14 Tage): 30,3
Der Kurs liegt damit klar über den wichtigen gleitenden Durchschnitten und nahe am Jahreshoch. Das passt zum Charakter eines Papiers, das sich dem feststehenden Angebotspreis annähert. Spannend ist der RSI-Wert von 30,3: Formal deutet er eher auf eine überverkaufte als auf eine überhitzte Situation hin, was in diesem speziellen Übernahmeszenario allerdings nur eingeschränkt interpretierbar ist. Klassische Momentum-Signale verlieren an Aussagekraft, wenn ein fixer Barpreis die Obergrenze markiert.
Analysten bewerten die Aktie überwiegend mit „Hold“ beziehungsweise „Tender“. Begründung: Das Aufwärtspotenzial ist durch den Angebotspreis gedeckelt, während die Risiken durch verbindliche Verträge und bereits erteilte Genehmigungen begrenzt erscheinen.
Ausblick: Fokus auf Closing und Delisting
Für 2026 steht damit weniger die operative Entwicklung im Vordergrund als der formale Vollzug des ADNOC-Deals. Entscheidend sind:
- der konkrete Closing-Termin
- das weitere Vorgehen in noch offenen Jurisdiktionen (z. B. USA oder China)
- der anschließende Zeitplan für das Delisting
Solange keine unerwarteten Eingriffe aus wichtigen Märkten erfolgen, dürfte sich der Kurs eng am Niveau des Angebots orientieren. Operative Nachrichten, selbst schwächere Quartalszahlen, haben in diesem Umfeld nur begrenzten Einfluss. Die Covestro-Aktie handelt damit de facto wie ein Wertpapier mit fixer Endfälligkeit: Der wesentliche Hebel ist das erfolgreiche Closing, nicht mehr die kurzfristige Ertragsdynamik.
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